Dom, Kalkberg, FeuerwerkSchöne Fotomotive in Köln - 10 Tipps zum Nachmachen

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Regenbogen über Köln, Blick in die Gladbacherstraße

  • Unsere Fotografen zeigen Ihnen zur Photokina ihre Lieblingsfotomotive der Region.
  • Gehen Sie raus und interpretieren Sie die Wirklichkeit. Schicken Sie uns Ihre Fotos!

Die Erfindung der Fotografie ist für mich ein Segen. Ästhetik wird damit auch für mich herstellbar. Wenn ich einen Apfel zeichnen soll, dann kann man den vielleicht von einer Birne unterscheiden. Schön und wirklichkeitsgetreu ist er aber nicht. Fotografieren gibt mir die Möglichkeit, einerseits Dinge erkennbar abzubilden, andererseits die Wirklichkeit mittels Blende, Bildausschnitt, Belichtung und Komposition in etwas zu verwandeln, was zumindest eine eigene Interpretation ist. Als ich noch zur Schule ging, habe ich die Möglichkeiten der Fotografie etwas überstrapaziert. Ich habe in unserem Keller Fotos selbst entwickelt. Verfremdet. Mama mit Schraubenschatten im Kopf, meine Schwester hinter einem Schleier aus die Haut alt machenden Luftbläschen oder auf extrahartem Papier, was sie aussehen ließ, als spielte sie in einem Horrorklassiker die Leiche. Schön war das alles nicht. Aber mir haben diese düsteren Abwandlungen der Wirklichkeit Spaß gemacht.

Die Photokina in Köln hat begonnen. Unsere Fotografen zeigen Ihnen ihre Lieblingsfotomotive der Region. Lassen Sie sich inspirieren, gehen Sie raus und interpretieren Sie die Wirklichkeit. Schicken Sie uns Ihre Fotos an ksta-magazin@dumont.de.

(Claudia Lehnen, Ressortleiterin Magazin)

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Domwallfahrt

„Das Bild ist bei der letzten Domwallfahrt vor etwa einem Jahr entstanden. Der Dom wird dann erst zu einer bestimmten Zeit geöffnet. Dieser Kardinal war zu früh und schaute schon einmal durch das Schlüsselloch, um zu sehen, was ihn drinnen erwartet. Ich war zufällig vor Ort und habe einfach mit meiner Kamera draufgehalten. Viel beachten muss man dabei nicht, es ist nur wichtig, den Blitz einzuschalten, damit der mittlere Bereich des Fotos erhellt ist.Um so einen besonderen Moment einzufangen, muss man seine Kamera immer parat haben und ein offenes Auge für solche Situationen haben. Es hilft, immer aufmerksam zu sein, um mögliche Motive schon vorher zu erkennen.“ (Thomas Banneyer)

Sportler

„Etwa 80 Prozent meiner Arbeit als Fotograf für die Zeitung beschäftigt sich mit der Abbildung von Menschen. Oft bleibt nicht viel Zeit für das Foto, denn entweder drängt der nächste Termin oder die zu fotografierende Person hat wenig Zeit oder Lust. Dann heißt es, sich schnell auf den Menschen einzustellen, eine Idee zu entwickeln und Ruhe zu bewahren. Bei den hier vorgestellten Fotos waren die Bedingungen fast ideal. Meiner Kollegin Ina Henrichs war aufgefallen, dass es Seniorensportler gibt, die sich nicht einfach körperlich fit halten, sondern sportliche Höchstleistungen erbringen, die sie bei Europa- und Weltmeisterschaften erfolgreich sein lassen. Relativ schnell kam mir der Gedanke, dass es sich hierbei um (sportliche) Helden handelt. Um meine „Heroes“ auch als solche zu zeigen, habe ich Bildpaare fotografiert: jeweils ein Porträt und den Sportler oder die Sportlerin in Aktion. 

Das Porträt, um den Menschen zu zeigen und das Feuer, die Offenheit in seinen oder ihren Augen. Das Actionfoto, um deutlich zu machen, wie technisch sauber und ästhetisch Sport auch im Alter aussieht. Das alleine hätte nicht ausgereicht. Deshalb habe ich mit zusätzlichem Licht (Profoto Blitzanlage plus Aufheller) gearbeitet, um das „Heldenhafte“ zu betonen und damit meine Modelle quasi auf den Thron gehoben.“ (Max Grönert)

Blende: 2.00 (f/2.0), Belichtungszeit:1/250 S 

Sparkasse

„Eines meiner Lieblingsmotive ist die scheinbar abstoßende Umgebung der Großindustrie, woran es in Leverkusen ja nicht mangelt. Auf den ersten Blick gibt es dort nichts, was ein Bild wert wäre, doch eine stillgelegte Sparkassenfiliale aus den frühen 70er-Jahren – wie hier an der Carl-Duisberg-Straße – hat eben auch eine ganz eigene Ausstrahlung. Besonders bei schön klarer Luft. Nach und nach verschwinden viele Bauten aus dieser Zeit, umso mehr lohnt sich ein Bild, auch wenn einem irgendwann die Finger am kalten Metall des Stativs auskühlen. Der Herbst ist eine besonders gute Zeit für Nachtaufnahmen. Es wird immer früher dunkel und die herrliche Dämmerung dauert länger. Man muss nicht ewig in der Kälte warten.“ (Ralf Krieger)

Blende: 4.97 (f/5.6), Belichtungszeit: 1.6 S 

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Sie den Dom, den Kalkberg und die Frankfurter Straße fotografieren.

Dom

„Der Dom ist ein viel fotografiertes Motiv. Um ihn neu in Szene zu setzen, ist der Bildausschnitt zentral. Hier ist zum Beispiel nur eine der berühmten Spitzen zu sehen, dafür noch ein anderer Turm, der nicht so oft im Fokus steht. Außerdem lebt das Bild natürlich vom Kontrast der Lichtverhältnisse. Aufgenommen in der „blauen Stunde“ wirkt der Dom düster und märchenhaft, das erleuchtete Fenster mit der Figur darin hebt sich dadurch besonders von der Szenerie ab.“ (Michael Bause)

Blende: 3.63 (f/3.5), Belichtungszeit: 1/125 S

Kalkberg

„Dieses Bild vom Kalkberg, auf dem ein riesiger Sandhaufen liegt, ist ein Schnappschuss, da muss man einfach draufhalten. Ich habe dazu ein leichtes Teleobjektiv benutzt. Links und rechts sieht man mit dem Köln-Triangle und dem Dom zwei typische Kölnmotive, die so in eine ganz neue Perspektive geraten. Ich habe so oft den Dom fotografiert, da war dieser Blickwinkel etwas Neues und Besonderes. Zusätzlich interessant ist für mich, dass das Bild ein Symbol für Köln als ewige Baustelle ist.“ (Csaba Peter Rakoczy)

Blende: 4.97 (f/5.6), Belichtungszeit: 1/8000 S

Frankfurter Straße in Mülheim

„Die Fassade und die Farben fand ich spannend. Um Bewegung in das Bild zu bringen, habe ich auf einen Passanten gewartet. Durch die fluchtpunktartige Passage entsteht eine grafische Wirkung. Man sollte immer überlegen, was wirklich auf ein Bild gehört und was nicht. Ein kluger Bildausschnitt sorgt für Effekte.“ (Thilo Schmülgen) Blende: 3.61 (f/3.5), Belichtungszeit: 1/250 S

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Sie einen Regenbogen, die Kahnstation im Blücherpark oder Industriebauten fotografieren.

Regenbogen

„Bei diesem Bild war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Als kurz nach dem Regen die Sonne herauskam, wusste ich, dass es einen tollen Regenbogen geben würde. Also positionierte ich mich mit meiner Kamera an einer erhöhten Stelle, um einen Überblick über die Stadt zu haben, hier auf der Brücke über der Erftstraße. Um möglichst viel vom Regenbogen festzuhalten, braucht man ein starkes Weitwinkelobjektiv.“ (Martina Goyert)

Blende: 5.00 (f/5.7), Belichtungszeit: 1/100 S

Kahnstation im Blücherpark

„Bei diesem Bild von der Kahnstation im Blücherpark kommt es auf die Komposition und die Farben an. Zum einen macht die Dreiteilung aus Stühlen, Hecke und Wasser den Reiz aus. Zum anderen sind es die Farben, die nach unten hin stärker werden. Es sollten nicht alle Elemente mittig angeordnet sein, hier ist der Reiz zum Beispiel, dass die Boote zum Beispiel oben rechts angeschnitten sind. Auch ein leichtes Gegenlicht ist günstig, um den Objekten eine stärkere Kontur zu geben. Um diese Perspektive zu bekommen, muss man sich einen erhöhten Platz suchen und von oben fotografieren.“ (Jörn Neumann)

Blende: 4.00 (f/4.0), Belichtungszeit: 1/800 S

Industrie

„Hinter der grünen Tür des Hauses 231 an der Deutz-Mülheimer Straße befindet sich – anders als die Aufschrift vorgibt – keine Kneipe, sondern das Herren-WC der Fabrik Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD). Das stille Örtchen ist seit der Stilllegung der Gebäude in Mülheim ruhiger als zu Werkstatt-Zeiten. Benutzen kann man die Anlage nicht mehr. Bei Industriefotografie unbedingt beachten: In keinen abgesperrten Bereich vordringen. Das kann gefährlich werden. Abgesperrt sind Gebäude nicht zum Spaß.“ (Arton Krasniqi)

Blende: 1.36 (f/1.6), Belichtungszeit: 1/200 S

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Sie ein Feuerwerk fotografieren.

Feuerwerk

„Ein besonderes Bild wegen der klimatischen Verhältnisse in dieser Silvesternacht. Die Kamera sollte für Feuerwerkfotos unbedingt auf einem Stativ stehen, da die Belichtung einige Sekunden dauert. Je mehr Feuerwerk man auf dem Bild haben möchte, desto länger muss man belichten. Mein Tipp: die Einstellung B , Blende 16 oder auch mehr und je nach Empfindlichkeit (ISO) 10, 15 oder mehr Sekunden den Verschluss offenlassen. Man kann auch die Hand davorhalten und abwarten, bis die schönsten Blumen am Himmel erscheinen, dabei aber die Belichtungszeit im Auge behalten. Besser vorab den richtigen Standort suchen. Dieses Bild ist vom 12. Stock im Wohnpark Bensberg gemacht worden.“ (Klaus Daub)

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