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GartenKompost – wie aus Abfall Dünger wird

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Nährstoffreiche Erde ist die Grundlage für gesunde Pflanzen.

Er ist dunkelbraun, fast schwarz, fein krümelig und riecht gut. Er verbessert den Boden, nährt die Pflanzen, hält als Mulch die Feuchtigkeit. Und er kostet nur ein bisschen Arbeit. Kompost lässt sich leicht selber herstellen – aus Dingen, die Garten und Küche sowieso hergeben.

Richtig aufgeschichtet, werden sie innerhalb eines halben bis ganzen Jahres zu nährendem Humus für die Beete.Der einzige Nachteil: Kompost braucht Platz. Ein typischer Behälter fasst etwa einen Kubikmeter, zwei davon braucht es mindestens bei einem Grundstück von 300 bis 500 Quadratmetern, besser sogar mehr. Denn während der eine Kompost in Ruhe verrottet, wird der nächste aufgesetzt. Auf einem dritten Platz kann der fertige Humus gelagert oder einer der Komposthaufen umgesetzt werden. Ein paar Quadratmeter braucht diese Recyclingstation im Garten also, doch kann sie durch hohe Stauden oder Sträucher kaschiert werden

Der Standort

Am besten ist der Kompost unter einem Baum aufgehoben, der Schatten spendet. Er sollte windgeschützt stehen und auf dem Erdboden aufsitzen. Nur dann können Würmer und andere Bodenlebewesen von unten in den Kompost gelangen.

Der Komposter

Unterschiedliche Komposter sind erhältlich, von geschlossenen Kunststoffbehältern bis zu offenen Gitterboxen. Generell gilt: Offener Kompost ist einfacher, da er besser belüftet. Dafür braucht er länger und kann  austrocknen. Geschlossene Boxen kompostieren schneller, allerdings kann der Inhalt faulen, wenn der Behälter nicht optimal befüllt wird oder die Lüftungslöcher verstopfen. Die Kunststoffbehälter sind meist grün oder schwarz, nicht jeder mag so etwas im Garten stehen haben.

Anlegen

Guter Kompost entsteht, wenn die Materialien durchmischt sind: Feineres wechselt sich mit Gröberem ab, dazwischen kann immer mal eine Schicht Erde, fertiger Kompost oder Gesteinsmehl eingestreut werden – das bringt Mikroorganismen in die Mischung. Ein Aktivator kann sinnvoll sein, aber es geht auch ohne. Wer Hühner- oder Kaninchenmist hat, sollte ihn dazugeben.

Perfekt angelegt wird ein Kompost, wenn auf den Gartenboden eine Lage Holzhäcksel gegeben wird, gefolgt von einer rund 20 Zentimeter dicken Schicht groben Materials, zum Beispiel aus zerschnittenen Zweigen. Darauf kommen nach und nach die Dinge, die kompostiert werden sollen. Je besser die Durchmischung von Material und Struktur, desto besser kann alles verrotten. Stängel von Stauden oder kleine Zweige häckseln. Rasenschnitt antrocknen lassen und nur in kleinen Mengen untermchen, sonst fault er. Feucht halten, jedoch nicht zu nass, sonst kann der Kompost gären. Den fertig aufgefüllten Kompost mit Rasenschnitt oder Erde abdecken.

Umsetzen

Kompost kann umgesetzt werden, damit gelangt mehr Sauerstoff an das verrottende Material. Der richtige Zeitpunkt dazu ist, wenn der Kompost absackt.  

Durchsieben

Fertiger Kompost ist feinkrümelig wie Erde und riecht gut. Vor dem Ausbringen auf die Beete durchsieben. Gröbere Stücke kommen wieder zurück auf den Kompost.  

Das wird kompostiert

Laub, bei Blättern von Eiche, Walnuss und Platane etwas Kalk dazugeben. Rasenschnitt nur in kleinen Mengen, am besten angewelkt. Heckenschnitt häckseln. Wurzelunkräuter so platzieren, dass sie kein Licht und keine Luft bekommen. Ungekochte Küchenabfälle von Obst, Gemüse, Eiern, Tee, Kaffee. Unbehandelte Zitrusfrüchte sowie Papier in kleinen Mengen vergehen, genau wie pflanzliche Streu aus dem Kleintierkäfig.

Das sollte nicht hinein

Kranke und von Schädlingen befallene Pflanzenteile gehören nicht auf den Kompost. Denn Erreger werden erst bei mehr als 60 Grad zerstört, diese Temperatur erreicht der Gartenkompost in der Regel nicht. Sternrußtau, Rotpustelpilz oder Erreger der Krautfäule können überleben. Sie sollten über die Biotonne entsorgt werden, da die städtischen Kompostierungsanlagen deutlich heißer werden. Allergene Pflanzen wie Ambrosia oder Herkulesstaude gehören genauso wenig auf den Kompost wie gekochte Essensreste, die Ratten anlocken können. Streu und Exkremente von  Haustieren gehören auch nicht hinein.

Die Erde verbessern

Gründüngung

Leere Beete können zur Bodenverbesserung mit Gründüngungspflanzen eingesät werden. Die Erde lockern zum Beispiel Ölrettich und Sonnenblumen. Stickstoff bringen Lupinen, Klee, Erbsen oder Bohnen in den Boden. Gründüngung wird bis zum Hochsommer gesät, bleibt dann im Winter auf dem Beet.

Terra Preta

Der Begriff bezeichnet ursprünglich schwarze Erde aus dem Amazonasgebiet, die Kohle, Dung und Kompost enthält und durch Brandrodungsfeldbau entstanden ist. Sie ist sehr fruchtbar. Pflanzenkohle kann aus Gartenabfällen selber hergestellt werden. Gemischt mit Grünschnitt, Mist, Gesteinsmehl, Erde und Milchsäurebakterien kann daraus über Monate schwarze Erde entstehen.

Effektive Mikroorganismen

Eine Mikrobenmischung soll helfen, den Boden zu verbessern. Eine Grundlösung mit Photosynthese- und Milchsäurebakterien sowie Hefen wird acht Tage lang mit Melasse fermentiert und dann im Garten ausgebracht. Auch die Zersetzung des Komposts sollen sie beschleunigen können.

Den Boden testen

Ein einfacher Handtest zeigt die Bodenbeschaffenheit an. Lässt sich mit den Händen ein Würstchen mit eher klebriger Oberfläche rollen, hat die Erde einen großen Anteil Ton. Bleibt das Material glatt und klebt nicht, handelt es sich um Lehmboden. Zerbröselt die Erde in der Hand, hat der Boden einen großen Sand-Anteil.

Ton- und Lehmböden sind schwer. Sie speichern gut Wasser, doch kann hier schnell Staunässe entstehen. Kompost kann die Erde auflockern. Eventuell auch eine Zugabe von Sand. Sandiger, leichter Boden ist durchlässig. Er trocknet schnell aus und enthält wenig Nährstoffe. Zur Verbesserung regelmäßig Kompost zugeben.

Auch die Nährwerte und der Säuregehalt des Bodens können getestet werden. Einfache Sets sind im Fachhandel erhältlich, genauere Analysen führen Institute durch. Ein Test zeigt an, welche Stoffe im Boden vorhanden sind, daran kann man sich beim Düngen orientieren. Der Säuregehalt ist wichtig für die Pflanzenauswahl. Die meisten  bevorzugen einen eher neutralen Boden. Ist die Erde sauer, im Frühjahr Kalk zugeben.

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