Burmesisches Restaurant in KölnEin Besuch im Mandalay im Belgischen Viertel

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Die Rubrik „Empfehlungen des Hauses“ listet die Gerichte auf, deren Zutaten nicht immer erhältlich sind.

Die Rubrik „Empfehlungen des Hauses“ listet die Gerichte auf, deren Zutaten nicht immer erhältlich sind.

Köln – Das schlichte Restaurant im Souterrain am Brüsseler Platz gibt es seit mehr als 30 Jahren. Die Fassade ist so unscheinbar, ich bin bestimmt schon hundertmal vorbeigelaufen ohne Notiz davon zu nehmen. Was für eine Schmach. Mit Restaurants und sozialen Kontakten verhält es sich offenbar ähnlich: Stille Wasser sind oft tief. Der schlimm tranige Yogi-Tee-Sinnspruch trifft im Falle Mandalay tatsächlich zu.

Den Familienbetrieb gibt’s bereits in zweiter Generation. Ma Khin Mar Win hat vor 17 Jahren als Küchenhilfe anfangen und sich zur Küchenchefin hochgekocht. Burma, also eigentlich Myanmar, ist ein Staat in Südostasien und grenzt an Thailand, China, Laos, Indien, Bangladesch und den Golf von Bengalen.

Entsprechende Merkmale finden sich in der Landesküche wieder

Ein großer Unterschied ist der Verzicht auf fertige Gewürzpasten. Stattdessen wird mit frischen Kräutern und Gewürzen gearbeitet. Ma Khin Mar Win kocht typisch burmesische Gerichte wie Teeblättersalat. Dieser wird eigentlich nicht fertig gemischt, sondern die einzelnen Zutaten wie getrocknete Krabben, geräucherte Bohnen, Sesam, Erdnüsse und die Teeblätter werden in einer Schale mit kleinen separaten Fächern serviert.

Lediglich ein paar landestypische Bilder könnten vom goldenen Blickfang im sonst sehr schlichten Mandalay ablenken.

Lediglich ein paar landestypische Bilder könnten vom goldenen Blickfang im sonst sehr schlichten Mandalay ablenken.

Das erinnert den unaufgeklärten Deutschen möglicherweise zu sehr an die Snackbox zum Tatort, also mischt die Chefin ein wenig Spitzkohl unter und serviert den Salat als Tellergericht. Der Geschmack ist aufregend anders und man ertappt sich dabei, wie man konzentriert kaut, mit der Gabel stochert und überlegt, was denn da alles drin sein könnte. Ähnliches gilt für den fruchtig-scharfen Tintenfischsalat und die herrlich cremige Kokossuppe.

Empfehlungen des Hauses

Ich gebe offen und ehrlich zu, in hiesigen Gefilden bestelle ich Fisch und Krustentiere nur in Läden, die ich gut kenne. Steht dann auch noch „Nach Art des Hauses“ daneben, läuten bei mir alle „Unter gar keinen Umständen bestellen“-Glocken. Im Mandalay wird saftiger Kabeljau in einer unglaublich leckeren, dezent scharfen Tomatensauce serviert.

Nach Art des Hauses ist hier etwas ganz Tolles, wie schön. Die Rubrik „Empfehlungen des Hauses“ listet die Gerichte auf, deren Zutaten nicht immer erhältlich sind. Der Loup de Mer war leider aus, dafür gab’s ein vortreffliches Rinder-Curry mit Kichererbsen und Okraschoten. Hinter jedem Gericht verbirgt sich eine kleine Offenbarung: auf den Punkt abgeschmeckt, Garpunkt getroffen, außergewöhnliche Zutaten.

Seit Kurzem gibt es neue Menükarten. Die Belegschaft konnte die Frage „Was ist denn Morning Glory?“ möglicherweise nicht mehr hören. Google gibt diverse Übersetzungsmöglichkeiten vor, wie etwa indische Prachtwinde oder Wasserspinat. Oasis besingen übrigens weder das eine noch das andere.

Mandalay

Adresse: Brüsseler Str. 53, 50674 Köln ☎ 0221/ 5101296 Öffnungszeiten: täglich 18 bis 23.30 Uhr

Probiertes

  • Kokos-Suppe mit Hühnerfleisch und Nudeln // 4 Euro
  • Glasnudelsuppe mit Hühnerfleisch und Pilzen // 4 Euro
  • Tintenfischsalat mit asiatischen
  • Kräutern // 6 Euro
  • Teeblättersalat // 7 Euro
  • Morning Glory (Wasserspinat) mit Austernpilzen // 11 Euro
  • Fisch nach Art des Hauses // 12 Euro
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