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„Kintaro“ am DomJapanische Küche auf Kölsch

Lesezeit 3 Minuten
Das japanisch-kölsche Ehepaar Takusaburo und Hedwig Arakawa führt das älteste Sushi-Restaurant in Köln, gerade frisch renoviert. (Bild: Michael Bause)

Das japanisch-kölsche Ehepaar Takusaburo und Hedwig Arakawa führt das älteste Sushi-Restaurant in Köln, gerade frisch renoviert. (Bild: Michael Bause)

Nein, Schiffchen oder Modelleisenbahnzüge mit Anhängern, von denen man Sushi und Co. abnehmen kann, fahren hier glücklicherweise nicht um die Theke. Solchen Kinderkram hat das vor mehr als 23 Jahren und damit als erstes Sushi-Lokal im Schatten des Doms in Köln eröffnete Restaurant bis heute auch gar nicht nötig.

Das japanisch-kölsche Ehepaar Takusaburo und Hedwig Arakawa setzt in dem erst kürzlich komplett und sehr stilsicher renovierten Ambiente wie eh und je auf traditionell zubereitete Spezialitäten. Diese umfassen eben nicht nur Sushi und Sashimi mit sehr frischem rohen Fisch oder Maki mit Füllungen jeder Art, sondern auch eine ganze Reihe von sehr interessanten kalten und warmen Zubereitungen, die fast durchweg köstlich sind.

Zurückhaltung trifft Gastlichkeit

Das geht bei den Vorspeisen los, mit Spinat und Sesam (4,40 Euro) und Hijiki (4,40 Euro), fein geschnittenen Algen, die leicht süßlich mariniert sind. Der Salat aus verschiedenen Algen (3,80 Euro) ist nur dezent scharf, der knackig bissfeste Oktopus mit grüner Blattalge und Gemüsegurke in einer perfekt abgeschmeckten Essigsauce eingelegt (4,90 Euro). Dass diese Portionen ziemlich klein sind, hat den Vorteil, dass man sich neugierig immer weiter durch die Speisekarte essen kann, bevor man satt wird, aber den Nachteil, dass sich die Rechnung anschließend dann doch zu einem ordentlichen Betrag zusammen läppert.

Sei’s drum, bei so sorgfältig gegrillten Oktopustentakeln, die vorher in Soajsauce und Ingwer mariniert wurden, um dann so zart wie würzig neben frisch geriebenem Meerrettich auf dem Teller zu landen. Oder die Spieße vom Grill: egal ob Rinderleber, mit Bauchspeck umwickelter Lauch oder besonders die Hühnerherzen (jeweils um die 5 Euro) – der zuständige japanische Koch verwandelt sie alle mit Engelsgeduld in feinste Delikatessen von sanfter Zartheit.

Es kann schon mal ein wenig länger dauern

Geduld braucht man als Gast manchmal auch, weil es durchaus einige Zeit bis zum nächsten Gang dauern und bei den Bestellungen manchmal einiges durcheinander geraten kann. Das fängt Frau Arakwa mit ihrem manchmal etwas robusten, kölschen Charme allerdings gekonnt wieder auf, und überhaupt ist die ganze Atmosphäre eine so lebendig amüsante Mischung aus japanischer Zurückhaltung und deutscher Gastlichkeit, dass einen das irgendwie weniger stört als anderswo.

Also zurück zum gekochten Schweinebauch mit Spinat im dezenten Sojasaucen-Sud (6,50 Euro), der tatsächlich neben dem üblichen eingelegten Ingwer und der Wasabipaste mit deutschem Delikatess-Senf garniert war. Sehr ungewöhnlich für den europäischen Geschmack, aber nach kurzem Eingewöhnen sehr lecker, war das warme Makrelenfilet mit hellbrauner, süßlicher Misopaste (9,50 Euro), sofort zugänglich das mit Miso marinierte Schweinefleisch, das kurz gegrillt wurde (9,10 Euro). Selbst der frittierte Tofu in Dashi-Brühe mit geriebenem Rettich (6,90 Euro) ist für Sojaquark-Zweifler einen lohnenswerten Versuch gegen die Vorurteile wert. Die wunderbar mit Mirin, Sojasauce und Sake ausbalancierte Brühe der (Buchweizen-)Nudelsuppe Kake Soba (7,60 Euro) müsste eigentlich sowieso jedem schmecken.

Mit Blick auf die kommende Fastenzeit empfiehlt sich natürlich grüner Tee (2,50 Euro) als zu allen Gerichten passendes Getränk, Nicht-Abstinenzler können zwischen den verschiedenen japanischen Biersorten (3,50 Euro) wählen. Wenn es Wein sein soll, könnte es der unkomplizierte offen Chardonnay aus Südfrankreich sein (0,25 für 5,90 Euro). Mein Getränke-Favorit wurde der warme Sake in den putzigen Trinkbecherchen.

Das Restaurant

Kintaro Friesenstr. 16 50670 Köln 0221/135255 Di–Sa 12-14 Uhrund 18.30-23 Uhr, So und Mo 18.30-23 Uhr www.kintaro.de

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