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Eis-Rezepte aus KölnIl Gelato-Chef verrät fünf Eisbecher zum Selbermachen

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Il Gelato Worring Archiv2

Il Gelato in Köln-Bayenthal ist bekannt für seine ungewöhnlichen Eissorten.

Köln – Aus dem unscheinbaren Hinterzimmer dringt ein gleichmäßiges Dröhnen. Was sich anhört wie eine Waschmaschine im Schleudergang ist der Mixer, in dem Eis-Fachmann Giacomo Ferigo gerade die Zutaten für eine neue Sorte vermischt. Kurze Zeit später steht das Resultat auf der schmalen Theke im Ladenlokal: Apfelrotkohl mit einem Hauch Pfeffer. Wer sich schon immer über ausgefallene Eissorten – wer braucht schon Leberwurst-Maracuja? – lustig gemacht hat, wird in der Eisdiele in Bayenthal eines Besseren belehrt: Ja, Apfel-Rotkohl funktioniert, köstlich!

Gurke-Rosen-Eis

Genau wie Orange-Basilikum oder Gurke-Rose. „Gurke-Rose ist besonders an heißen Tagen unheimlich erfrischend“, berichtet Frank Schauermann, der den Laden zusammen mit Eis-Kreateur Giacomo Ferigo führt.

Der Eis-Meister selbst hat keine Zeit. In der kleinen Küche macht er sein Eis lieber, als es zu erklären. Giacomo Ferigo lässt Schauermann reden. Der erklärt das Prinzip: „Wir probieren aus, was geht, was den Kunden schmeckt. So schaffen es einige Sorten dauerhaft in die Auslage, andere halt nicht.“

Brot-Eis in Holland kennen gelernt

Die Ideen entstehen einfach so, manchmal im Vorübergehen, Pumpernickel etwa. „In Holland haben wir ein Eis gesehen, dass auch aus Brot bestand, wir wollten ein rheinisches Pendant erfinden.“ Pumpernickel besteht aus Quarkeis, Schokoladenstücken, Sauerkirschen und Pumpernickel. Orientalisch inspiriert ist neben Gurke-Rose, das mit persischem Rosenwasser gemacht wird, auch Indisches Kulfi. Darin verschmelzen leichte Vanille, Kardamom und Pistazienkerne.

500 bis 600 Eissorten

In 20 Jahren hat Ferigo wohl 500 bis 600 verschiedene Eissorten gezaubert. Dass hier alles immer frisch gemacht wird, hat sich inzwischen herumgesprochen. Die Kunden kommen aus Mönchengladbach, Bonn und von weiter her, sie nehmen auch lange Wartezeiten in Kauf. 70 Prozent seien Stammkunden, viele von ihnen von der ersten Stunde an dabei.

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Immerhin hat der Standort Tradition, schon vor Ferigo und Schauermann gab es an der Goltsteinstraße eine Eisdiele. Selbst an einem unscheinbaren Mittwoch ist das Kundenaufkommen enorm. Dabei hat die kleine Eisdiele nicht mal Tische draußen, der Bürgersteig ist an dieser Stelle zu schmal. Maximal auf die Fensterbänke darf man sich setzen.

Wer kommt, nimmt das Eis auf die Hand. „Das ist auch die beste Art, Eis zu essen“, findet Schauermann – denn streng genommen verfälschten Eisbecher den Eigengeschmack der Sorten. Auch beim Anrichten ist der Eis-Fachmann puristisch: „Wir benutzen fast immer Teller, die wir vorher im Froster ankühlen. Darauf kommt das Eis meist am besten zur Geltung. Das funktioniert dann auch ohne Sahne als Grundierung.“

>>Fünf Eisbecher-Tipps zum Nachbauen für zu Hause hat er verraten. Siehe nächste Seite.

Fünf Eisbecher zum Selbermachen

Joghurt-Früchte-Becher

In den Becher drei Kugeln gemischtes Fruchteis geben – je nach Geschmack Erdbeere, Mango, Aprikose, Pfirsich, Heidelbeer oder oder oder. Darüber kommt ein Esslöffel Naturjoghurt.

Obst in hauchfeine Streifen schneiden und auf die Eis und Joghurt-Schichten drapieren.

Je nach Saison und Geschmack bieten sich Apfel, Erdbeeren, Kiwi, Mango, Nektarine oder auch exotische Früchte wie Blutorange, Grapefruit oder Papaya an.

Latte-Machiato-Becher

Es muss ja nicht immer Eiskaffee sein. Beim Latte-Macchiato-Becher Sahne-Eis und Mokka-Eis in ein langes Servierglas geben. Mit warmem Espresso aufgießen . Man kann auch eine halbe Tasse Kaffee nehmen.

Achtung: Bevor der Espresso reinkommt, am Glasrand an drei bis vier Stellen Mokkasauce herunterlaufen lassen.

Mit Sahne und Kakaopulver, Strohhalm und Keks servieren.

Eierlikör-Becher

Drei Kugeln Vanille-Eis in einen breiten Becher geben; darauf einen Klacks Sahne.

Über die Sahne Zabaione- und Eierlikör geben. Birne und Banane in feine Scheiben schneiden.

Mit dem Obst dekorieren, im Sommer statt Birne Nektarinen und Pfirsiche verwenden. Banane sollte immer dabei sein. Ein Keks in die Sahne, fertig.

Erdnuss-Becher

Diagonal auf einem viereckigen Teller drei Sahne-Nester anrichten, darauf drei Kugeln Eis, am besten Vanille und Karamell, verteilen.

Über die Sahne-Eis-Kombination Erdnüsse streuen und Karamellsauce träufeln.

Für das Muster den Saucenbehälter gleichmäßig über dem Eis hin- und herschwenken.

Erdbeer-Balsamico-Becher

Auf drei Sahne-Nester drei Kugeln Erdbeer-Eis geben.

In feine Scheiben geschnittene frische Erdbeeren um die Sahne herum arrangieren.

Karamellsauce und Crema di Balsamico über die Erdbeeren geben. Wichtig – nur Balsamico macht das Ganze zu sauer. Am Ende mit grünem Pfeffer bestreuen.

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