Fastfood vom FeinstenElf Burger-Läden in Köln im Geschmackstest

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Im Burger-Laden „Einburgerung“ kommen neben Klassikern auch außergewöhnliche Kombis auf den Tisch, zum Beispiel mit Feta.

Im Burger-Laden „Einburgerung“ kommen neben Klassikern auch außergewöhnliche Kombis auf den Tisch, zum Beispiel mit Feta.

Köln – Die Boomzeit der Burger will nicht enden und das ist ja nicht die schlechteste Nachricht. Schließlich spielt qualitative Straßen- und Schnellküche im urbanen Alltag seit langem eine gewichtige Rolle, kein Trend wird es aber wohl je mit dem der Burgermanufakturen aufnehmen. Neue Läden gibt es in den meisten Veedeln Kölns, mal mehr, mal weniger bemerkenswert.

Burger im Foodtruck

Ein Burger ist ein kulinarischer Gewinn, wenn er mit guten Produkten und handwerklich sauber zubereitet wird. Dass das in vielen Lokalen und Foodtrucks stattfindet ist hundertprozentig positiv. Oft sind die Restaurants auch gar nicht so auf Schnellküche getrimmt, wie die Kategorie Fastfood denken lässt. Sie erlauben beides, einen raschen Stopover genauso wie einen abendfüllenden Besuch, oft sind sie familienfreundlich, und finanziell ruinös wirken sie sich auch nicht aus.

Der Burger kann zu leicht blenden

Trotzdem, nicht jede kleine Braterei ist automatisch toll, bloß weil sie keiner amerikanischen Kette angehört. Das Konstrukt Burger kann geschmacklich einfach zu leicht blenden, denn wie es die Großen mit den oft schwachen Produkten jahrelang vorgeführt haben, erreicht man den populären Effekt bereits durch das Zusammenmischen einigermaßen würzstarker Saucen und einer gehörigen Portion versteckter Süße.

Schmacht-Potenzial der Burger

Eine Zutatendifferenzierung ist so nicht möglich, das Fleisch kann keine Rolle spielen, der Schmacht wird aber schnell befriedigt. Über das Schmacht-Potenzial der aktuellen Burger-Szene lesen Sie hier – elf der aktuell interessanten Läden in Köln haben wir besucht.

Hier können Sie abstimmen, welche Burgerläden ihre Favoriten sind.

**Dieser Restaurant-Test wurde durchgeführt im November 2015. Preise oder Einzelheiten können sich jederzeit ändern.

„Karl Hermann's“: Top-Produkte

Ein König im derzeitigen Burger-Reich ist ohne Zweifel „Karl Hermann’s“. Von der Lage im hintersten Winkel Ehrenfelds nicht eben verwöhnt, trumpft man mit delikater Produktqualität und feinfühliger Zubereitung auf. Zeit-Einsatz beim Besuch lohnt. Die Küche verblüfft regelrecht mit einem Schweinebauch zur Vorspeise, der sich in Top-Häusern sehen lassen kann: Samtige Scheiben vom Schwäbisch-hällischen Landschwein mit schmelziger, aromatischer Schwarte (7,50€), der begleitende Mostert wirkt gegen die Feinheit schon heftig.

Das Fleisch für die Burger-Patties stammt von Hohenloher Mastrindern, es ist fein-fleischig, subtil im Geschmack und zart im Biss – kurz: ein richtiger Schmachtfetzen. Wenn nicht anders gewünscht, kommt das Fleisch medium-rare, zeigt also einen deutlich rohen Kern. Die Burger-Arrangements umgeben dieses luxuriöse Stück so, dass es zwischen den Aromaten nicht zu Konkurrenzen kommt. Süßes Zwetschgen-Kompott und pikanter Stilton, Tomate, Zwiebel und das sehr gute Brioche verleihen einen profilierten, gut abgestimmten Charakter (Burger Nr. 4, 13€), aber das Wahrnehmungszentrum liegt beim Fleisch.

Für die vegane Ausführung mixen die Hermänner Rote Bete, Seitan, Linsen, Cashews und Tofu zu einem harmonischen Patty, das offensichtlich nicht die Strahlkraft der Fleisch-Version erreichen kann, aber schmeckt (12€). Die durchschnittlichen Pommes (3€) sind zu übersichtlich portioniert. Einen schönen Schlusspunkt setzt der Key-Lime-Pie (4,50€) mit agrumer Frische. (don)

Karl Hermann’s Venloer Straße 538 50825 Köln-Ehrenfeld ☎ 0221/59557960 So-Mi 11.30-24 Uhr, Do-Sa 11.30-2 Uhr

www.karlhermanns.de

„Menz Burger“: Fingerfood für alle

Fingerfood für Fäuste? Bei „Menz Burger“ im Agnesviertel wird auch an vermeintliche Burgerrandgruppen gedacht. Es gibt den Low-Carb-Burger (ohne Brötchen!) und den „Womenz’ Burger“ (6,90 €), der speziell für Handtaschenträgerinnen belegt wird. Vegetarier werden nicht als Einzelschicksale bemitleidet, es gibt gleich eine ganze Reihe von vegetarischen und veganen Burgern – mit durchaus ambitionierten Belägen wie marinierter Bete und Patties aus weißem Quinoa.

Beim veganen Gemüseburger (8,90 €) allerdings – der im Großen und Ganzen in Ordnung ist –, ist das Patty ein wenig überwürzt; meine Begleitung stellt eine schwer definierbare, dumpfe Schärfe fest, die von Curry oder gemahlenem Kreuzkümmel herzurühren scheint. Der kleine gemischte Blattsalat (4,90 €) dazu ist lecker, frisch und üppig bemessen.

Üppig fällt auch der Cheeseburger mit Cheddar (120g: 6,90 €/ 180g:7,90 €) aus, zumindest in der 180-g-Fassung (wobei ich mich frage, wie man den „Menz’ Burger“ mit 2x180 g in den Mund bekommen soll). Das Patty ist sauber medium und zurückhaltend gewürzt; positiv ausgedrückt: Der Brater überlässt es dem Fleisch, für den Geschmack zu sorgen – mit Erfolg. Auch die Süßkartoffelfritten (inkl. einer Sauce, 2,20/2,90 €) schmecken prima.

In den vergangenen zehn Jahren herrschte hier reichlich Fluktuation – vielleicht gelingt es den Menz-Betreibern, sich an der etwas glücklosen Ecke Krefelder Straße/Maybachstraße länger zu halten. An der Musikauswahl aber – Softrock der Achtziger – können sie noch arbeiten. (mad)

Menz Burger Krefelder Str. 12 50670 Köln-Agnesviertel ☎ 0221/ 72 02 95 88 Mo-Fr 12-22 Uhr, Sa-So 17-22 Uhr

www.menzburger.de

„The Bird“: Hier wird Käse verehrt

Diesen Laden sollten Sie sich für den nächsten Kater merken: Hier gibt es ebenso herrliche wie – sagen wir – üppige Gerichte: „Chili Cheese Fries“, eine große Portion Pommes bedeckt mit hausgemachtem Chili con Carne und geschmolzenem Cheddar. Großzügig ausgewiesen als „Starter“ für 7 €; der Caesar Salad mit Sardellen (6 €) ist schön frisch und würzig. Auch die Burger haben es in sich, der Fleischklops ist um einiges höher und breiter als die Brötchen, die ihn umarmen.

Die selbst geschnitzten Pommes dazu bleiben Geschmackssache. Die einen lieben sie, weil sie nach Kartoffel statt Industrie schmecken, den anderen geraten sie zu hart und klein. Zu jedem Burger gibt es außerdem Tomaten, rote Zwiebeln, Salat und eine eingelegte Gurke. Der Hausburger „Da Birdhouse“ (12,90 Euro) ist mit doppelter Fleischportion, Bacon, gegrillten Zwiebeln, Ketchup, Senf und vor allem jeder Menge geschmolzenem Käse, der an der Seite herunterläuft. Zum Anbeten.

„The Fat Stingy Gonzales“ (13,50 Euro) ist auch einstöckig eine Hausnummer und bietet der Zunge eine angenehme Mischung aus fruchtig und scharf. Andere Burger werden hier mit Spiegelei oder Wodka vervollständigt. Allen gemein ist aber die Liebe der Betreiber zu Käse in jeglicher Form. Es gibt Burger mit Cheddar, Mozzarella, Emmentaler und blauem Stilton. Dass Fett hier geschätzt wird, steht gleich vorne in der Speisekarte: „Liebe Leute! Fett ist ein Geschmacksträger. Und bitte esst den Burger mit den Fingern, versucht es wenigstens!“ Sehr sympathisch. (twe)

The Bird Aachener Str. 9 50674 Köln-Belgisches Viertel 0176/83369684 Mo-So 12-1 Uhr

www.thebirdincologne.com

Der „Burger Hof“ in Zollstock

Auf dem Schild ein stilisierter Bullenkopf, darunter in Kleinbuchstaben „burger hof“. Innen viel schwarzes Mobiliar, auf der Getränketafel schlicht "alle fritz-kola Sorten" und die Raumtemperatur noch kühler als die Beleuchtung: Keine Frage, hier macht jemand auf Trendlokal. Die coole Einfachheit endet jedoch bereits beim Blick auf die Speisekarte: Im Zollstocker „Burger Hof“ gibt es neben den namensgebenden Fleischbrötchen (ab 4,50 €) auch Salate, Pommes, Pizza (ab vier €) und Steaks (ab 15 €).

„Es macht ein bisschen den Eindruck, dass man es allen recht machen will“, schreibt die Veedels-Gemeinschaft „Unser Zollstock“ in ihrer Kritik auf Facebook. Die Burger-Variante „Road“ ist jedenfalls gelungen: Das Ensemble aus leicht angeröstetem Brötchen, Pattie, gekochtem Ei, Bacon und Gouda ist heiß und lecker. Alle Zutaten sind frisch, und den obligatorischen Pommes dazu schmeckt man die Kartoffeln gut an.

Ein Manko für Tierfreunde: Bio ist im "Burger Hof" leider nichts. Auch an der Atmosphäre könnten die Macher noch arbeiten. Wenn die Stadt auf dem Gottesweg schon mit Laternen spart, könnte man drinnen vielleicht mal ein Licht mehr anschalten. Im Advent vielleicht sogar eine Kerze. (ma)

Burger Hof, Gottesweg 27 Köln-Zollstock ☎ 0221 29930640 Mo-Fr 11 bis 22 Uhr, Sa. und So 12 bis 22 Uhr

„Bunte Burger“: Vollmundig vegan

Mit veganen Restaurants ist es so eine Sache: Wird spaßfrei agitiert oder schwelgerisch aufgetischt? Bei den „Bunten Burgern“ eindeutig letzteres, Zwar wirkt das Restaurant mit den weiß gekachelten Wänden erst einmal kühl, aber das gibt sich schnell, wenn es voll wird, das herzliche Personal tut ein Übriges. Und die Burger spielen mit Texturen, statt Klassiker aus Ersatzprodukten nachzubauen.

Der Bob-Marley-Karibik-Burger (8,90 €) kommt mit pikantem, körnig-schlonzigem Bratling aus schwarzen Bohnen und Reis, umrahmt von sämiger Banane, Süßkartoffel und Mango, karamellisierten Zwiebeln für den süß-sauren Kick und Hanfsamen für den Knusperbonus.

Der California-Dream-Burger (Tagesangebot für 10,90 Euro) ragt unessbar hoch empor, die Zutaten – unter anderem Seitan-Patty, Portobello-Scheiben, Aioli, Avocado, alles schmeckbar frisch – ergeben aber einzeln kombiniert immer einen guten Aromenmix. Jeder Burger ist unfassbar sättigend, die Beilagen wie bunter Salat (5,40 Euro), Pommes aus ganzen Kartoffeln (4,90 Euro) oder Pink Potato Chips (4,40 Euro) passen kaum noch rein. Die Desserts – etwa die vollmundige Mousse au Chocolat (4,90 Euro) und die sahnig-frische Panna cotta aus Kokosmilch (4,40 Euro) – gehen dann doch wieder. Aus Überzeugung.

Tipp: Die „Bunten Burger“ ziehen auch mit Foodtrucks durch Köln, zurzeit stehen sie auf der „Christmas Avenue“ in der Schaafenstraße und am Weihnachtsmarkt am Dom. Ein Geschmackstest lohnt. (sio)

Bunte Burger Hospeltstraße 1 50825 Köln-Ehrenfeld Di-Do 17-22.30 Uhr Fr-Sa 12-23 Uhr, So 12-22 Uhr

Standorte der Trucks auf der Website: www.bunteburger.de

„Burgerlich“: Bestellung via iPad

Wer in Bewegungs- oder Geduldsdingen eingeschränkt ist, ein sensibles Gehör hat (die DJane mag Musik nur, wenn sie laut ist) und wochenendabends einen Burger essen möchte, der sollte über Alternativen nachdenken. Denn im „Burgerlich“ kann es passieren, dass man dann länger wartet, bis man an der Bar geparkt oder einem Platz zugewiesen wird, den man – weil einige Tische zu dicht beieinander stehen – erklettern muss.

Dann gilt es Glück zu haben. Denn die Bestellung wird via in die Tische eingelassener iPads aufgegeben – vorausgesetzt, sie klemmen nicht fest (wie meiner) oder haben einen Systemfehler (wie der rechts). Das ist dumm, denn die analoge, also mündliche Bestellung landet im Nirwana. Also leihen wir das Nachbar-iPad und bestellen: einen Burgerlich-Burger (5€) mit Vollkornbun, Salat, Tomate, Zwiebeln und hausgemachter Burgerlich-Sauce; einen Chili-Burger (6€) mit Brioche (und Cheddar, Chili-Mayonnaise, Hot-Chili-Chutney); Pommes (2€); einen Caesar Salad (6,75€). Die Burger erreichen uns kalt. Schade, denn das Fleisch ist saftig und auf den Punkt zubereitet.

Wochentags scheint das „Burgerrestaurant mit ganz viel Liebe“ seinem Motto gerechter zu werden. Weniger stressig geht es dann bei der Vergabe der Tische zu und die Mitarbeiter zeigen ein großes Herz für Kinder. Seltenheitswert unter Kölner Burger-Bratereien hat der aromatische Salmon-Burger (6,25€) mit Lachs – Alternative zu den Veggie-Bratlingen oder Portobello-Pilzen, die Vegetarier sonst meist wählen müssen. (kro/hah)

Burgerlich Hohenzollernring 25 50672 Köln-Innenstadt ☎ 0221/27 09 99 66 So-Do 11.30-24 Uhr, Fr/Sa 11.30-1 Uhr

www.burgerlich.com

„Goodmans Burger-Truck“: saftiges Burger-Vergnügen

Chips als Vorspeise klingt erstmal nach einer guten Idee, wenn man in der Dunkelheit vor einem Lastwagen steht und mittags nur Salat gegessen hat. Die elfjährige Tochter mampft eine Tüte ausgebackene Kartoffeln in Form von Bullen-Köpfen und packt sich noch zwei Tüten in die Tasche, als die Verkäuferin ihr auf ihren hungrigen Blick hin freundlich zunickt. Nachtisch brauchen wir ja auch. Dazwischen soll es Bio-Hack sein. Und Pommes.

Ich bekomme Angst, als die Burger-Braterin die Teile in große weiße Bögen Papier einschlägt und vom Truck herunterreicht. Es sieht aus, als hätte ich zwei Ziegelsteine bestellt. Oder zwei kleine Schweineköpfe. Naja, erstmal einen Platz finden. Auf dem Feierabendmarkt ist viel los. Am einzigen Tisch des Goodman-Trucks tropft es schon vier kräftigen Männern vom Kinn. Also suchen wir Asyl beim Flammkuchenbäcker. Der sieht großzügig darüber hinweg, dass wir seine Weinglas-Tische einsauen.

Der Chili-Cheese-Burger (8,60 €) ist angenehm scharf, das Fleisch perfekt gebraten und leicht bordeaux-rosa innen drin, das laut Werbung „von Hand geknetete“ Brioche-Brötchen etwas zu dunkel, aber lecker. Die Pommes (2,50 €) sind außen kross, innen cremig, nur der Fettgeschmack ist ein wenig zu dominant. Mit Ketchup (0,50 €) aber eine ordentliche Sache. Ob man mit einem Pfund Hack neben Fahrzeugen stehen und sich die Feistheit hinter die Kiemen stopfen will? Trucker-Freunde werden’s mögen. Nachtisch brauchen wir nicht mehr. (cle)

Goodmans Burger-Truck donnerstags von 16 bis 21 Uhr auf dem Feierabendmarkt am Rudolfplatz. Weitere Standorte (u.a. Bonn, Düsseldorf) auf der Facebook-Seite

„Alte Metzgerei“: Ehrliche Preise

Viele Gastronomien, die auf der Burger-Welle surfen, haben einiges in ihr Laden-Styling investiert. Das trifft auf die „Alte Metzgerei“ definitiv nicht zu. Das rohe Stehlokal mit den dunklen Tischen und den aus der ehemals ansässigen echten Metzgerei verbliebenen Kachelwänden kann nur in der Kategorie kultig punkten. An trüben Tagen ist es auf der tristen, ewig langen Bergisch Gladbacher Straße sogar leicht zu übersehen. Was für den Laden einnimmt, ist dieser unprätentiöse Auftritt, weder Strickmützen-bewehrte Hippster hinter der Theke noch Cape-bemäntelte Agentur-Mädchen im Lokal. Als ein Imbiss noch Imbiss hieß, könnte er so ausgesehen haben.

Theke mit Fritteuse und Burger-Grillplatte, Angebotstafel darüber, Kühlschrank zur Selbstbedienung, alles geht zügig, der Theken-Mann ist freundlich, aber nicht aufgesetzt kumpelhaft, die Bestellung bearbeitet er beflissen. Wenig später kommen zwei große Burger auf den Tisch, die gibt es zur Mittagszeit mit frischen Pommes, die Potenzial haben, aber sorgfältiger gegart sein müssten, dazu Mango-Minz- und Knoblauch-Aioli-Dip auf den Tisch. Alles nicht legendär, aber alles okay.

Der Cheeseburger (mit 120/180g Fleisch 4,50/6€) gibt ein rustikales Gesamtgeschmacksbild ab – wie man das ganz klassisch erwartet. Pur probiert ist das Patty zurückhaltend gewürzt und durchgegart. Der Piri-Piri-Burger (4,60/6,10€) könnte für Scharf-Enthusiasten noch schärfer sein. Sehr erfreulich sind die faire Preisgestaltung und die ungeschminkte Imbiss-Atmosphäre. (don)

Alte Metzgerei Bergisch Gladbacher Str. 974, 51069 Köln-Dellbrück

☎ 0221/58479302 Mo-Do 12-21.30 Uhr Fr 12-22 Uhr, Sa 15-22 Uhr, So 17-21 Uhr

„Einburgerung“ in der Südstadt

Einburgerung? Als ich den kleinen Burger-Laden zum ersten Mal sah, dachte ich, „Jetzt hält der Wortspielwahn, den es bei Friseursalons zuhauf gibt, auch bei Burger-Restaurants Einzug.“ Ich gab dem gegensätzlich eingerichteten Imbiss (Holzvertäfelung trifft auf Phantasialandkulisse-ähnliche Burgmauer-Vertäfelung) dennoch eine Chance

Er hat etwas von hippem Burger-Imbiss mit einem Anstrich von türkischem Schnell-Restaurant. Dazu passt der Lava-Grill, auf dem auch Kebabspieße brutzeln könnten. Tatsächlich werden dort die saftigen, medium gegrillten Rindfleisch-Patties (130 oder 180 Gramm) zubereitet, und ordert man einen mit Cheddar-Käse, zerfließt dieser unter einer kleinen Edelstahl-Glocke, die kurz über das belegte Patty gestülpt wird.

Geboten werden Klassiker wie Cheeseburger und BBQ-Burger mit hausgemachter BBQ-Soße, karamellisierten Zwiebeln und Jalapenos (angenehme Schärfe), aber auch Besonderheiten wie der À-la-Turka-Burger mit hausgemachter Mango-Cocktail-Sauce, gebratenem Helim-Käse und türkischem Rinder-Bacon. Der griechische Burger kommt mit Olivenscheiben, einer quarkigen Ranch-Sauce und Feta. Beide sind in der Zusammenstellung ausgewogen, die Zutaten frisch. Saucig-saftig, nicht überladen zwischen besonders guten, frischen Burgerbrötchen. Die handgeschnittenen, auf den Punkt frittierten Pommes sind kross, haben die perfekte Dicke und Würze – perfekt. Die Preise sind fair, die Menüs (Burger 180g, Fritten mit Sauce und Getränk) zwischen 8,90 und 11 €. (js)

Einburgerung Bonner Str. 32 50677 Köln-Südstadt Di-Do 12-22 Uhr, Fr-Sa 12-23 Uhr, So 14-22 Uhr ☎ 0221/84564781

facebook.com/einburgerung

„Rock Pit“: Stilecht und üppig speisen

An eine Adresse, in der sich vergangene Woche Lemmy Kilmister samt Crew zum Abendmahl eingefunden hatten, hat man hohe Erwartungen. Vorab nur so viel: Sie werden, auch abgesehen von musikalischen Vorlieben, nicht enttäuscht. Wer mehr auf Morrison als auf Motörhead steht, kommt hier zumindest auf seine kulinarischen Kosten. Umgeben von Schwarzweißfotografien von Rock-Stars eines Kölner Künstlers (die auf der Homepage bestellt werden können), speist es sich auf den schwarzen Ledersesseln, unter dem amerikanischen Adler („In Food We Trust“) und vor dem brutzelnden Hähnchen – recht stilecht und üppig.

Die auf den Punkt zubereiteten, saftig-würzigen Beef-Patties bringen in der Standard-Version statt den oft üblichen 200 satte 230 Gramm auf die Waage – für passable 5,75 € (Classic Burger), 6,75 € (BBQ-Rock-Pit-Burger mit karamellisierten Zwiebeln, BBQ-Sauce und Cheese) oder 7,75 € (Avocadoburger mit Guacamole und Avocado-Streifen).

Geheimtipp für alle, die es hot mögen: der scharfe Wango-Tango-Burger (7,75€) mit frischen Mangostreifen und – wie alle anderen Dips auch – hausgemachter Chili-Mango-Sauce. Die Pommes (2,50 €) sind geschmacklich eher Standard, der Side-Salad (2,50 €) großzügig. Eine weitere Spezialität sind die unter den Augen der Besucher gegrillten „Halal-Hühner“, die es am Stück (650 g), in Burger-Version, in Wango-Tango-, Habanero-Avocado- oder BBQ-Chicken-Variante gibt (5,90-7,90€). (kro)

Rock Pit Hohenstaufenring 24 50674 Köln-Innenstadt

Mo-So 12-24.00 Uhr ☎ (0221) 84564781

www.rock-pit.com und Facebook

„Feuersteins“: Grill mit Ghetto-Charme

Das Feuersteins ist ein guter Grund, der Venloer Straße einmal stadtauswärts bis über die Äußere Kanalstraße hinaus nachzugehen. Schräg gegenüber vom Standardversorger mit dem gelben M brutzeln die Ehrenfelder Brüder Gürkan und Özkan ihre handgemachten Burger, die in groß (200g) und klein (120g) zu haben sind.

Der Lucky Luke (5,50/7€) kombiniert karamellisierte Zwiebeln und gebratenen Speck und bringt so süße und herzhafte Noten geschmackvoll zusammen. Gut an der kleinen Burgervariante: So hat man noch Platz für eine kleine Portion köstliche Sweet Potatoes (Süßkartoffel-Fritten, 3,50 €) mit Joppie-Sauce (Curry-Zwiebel, 0,80 €). Natürlich gibt es auch normale Pommes (2/2,50 €) oder Country Potatoes (2,50/3 €). Für Menschen ohne Burger-Hunger gibt es Currywurst (2,50 €, mit Fritten 4,20 €), Krakauer (2,70 €) und Putenbratwurst (2,70 €).

Die Ehrenfelder Brüder sehen mit Vollbart und tätowierten Armen aus wie Gangsta-Rapper aus dem Ghetto, was zur Lage im Erdgeschoss des als West-Center bekannten Hochhauses perfekt passt. Angst haben muss man hier aber nicht: Als zehn zwölfjährige Jungs mit einem Begleit-Elternpaar das überschaubare Ladenlokal stürmen, machen die übrigen Gäste gleich die langen Tische an der Längsseite frei, um Platz zu schaffen für die große Teenager-Schar. Auch bei den Bestellungen behält die Crew am Grill kühlen Kopf und liefert geduldig und prompt Burger um Burger. (lio)

Feuerstein’s Venloer Straße 601 50827 Köln-Bickendorf

☎ 0221/99558039 Mo-Do 11.30-21 Uhr, Fr-Sa 11.30-22 Uhr, So 14-21 Uhr

www.feuersteins-burger.de

**Dieser Restaurant-Test wurde durchgeführt im November 2015. Preise oder Einzelheiten können sich jederzeit ändern.

Hier können Sie abstimmen, welche Burgerläden ihre Favoriten sind.

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