Ernährungs-PhilosophieWelcher Koch-Typ sind Sie?

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Von Edelkoch bis Snacker - Wie schätzen Sie ihr Kochverhalten ein?

Von Edelkoch bis Snacker - Wie schätzen Sie ihr Kochverhalten ein?

Köln – Tiefgekühltes oder selber kochen? Döner oder Schokoriegel? Zumindest unter der Woche bleibt bei vielen Deutschen die Küche kalt. Nur noch ein Drittel der Verbraucher kocht regelmäßig, hat eine Studie der deutschen Ernährungsindustrie und der Gesellschaft für Konsumforschung ergeben. Nach einem langen Arbeitstag möchten eben viele Hobbyköche nicht auch noch abends lang am Herd stehen. Andere würden mitunter sogar gerne kochen, haben aber zwei linke Hände und nicht die Geduld, es immer und immer wieder zu probieren. Mit bescheidenem Ergebnis. Anhand ihres Einkaufsverhaltens haben Ernährungsindustrie und Marktforscher in der Studie acht Kochtypen identifiziert. Der Alltagskoch – ein Auslaufmodell. Hoffnungsträger der Industrie: die Edelköche. Im Trend: Wochenend- und Gelegenheitsköche. Welcher Koch-Typ sind Sie?

Gelegenheitskoch

Der Gelegenheitskoch kann kochen, will es aber nicht immer – und muss es auch nicht mehr. Denn dieser Typ findet sich häufig in Familien, in denen der Nachwuchs das Nest bereits verlassen hat. Neue Rezepte sammeln: ja. Neue Rezepte ausprobieren: muss nicht sein. Es sei denn, es geht ums Backen; Gelegenheitsköche sind oft fleißige Bäcker. Fleisch muss nicht immer auf den Tisch, Obst dagegen ist für Gelegenheitsköche nicht wegzudenken vom Speiseplan.

Snacker

Von allen Typen der schlechteste Koch und derjenige, der sich häufig am ungesündesten ernährt. Er kocht selten, legt aber auch keinen großen Wert auf Fertigprodukte. Dass er überhaupt satt wird, liegt daran, dass er gerne nascht und die Hauptmahlzeiten durch viele kleine Snacks zwischendurch ersetzt – Eis, Fruchtjoghurt, Schokoriegel. Worauf er eben gerade Appetit hat.

Im nächsten Abschnitt: Edelkoch und Wochenendkoch

Edelkoch

Der Gourmet unter den Köchen – und des Einzelhandels liebster Kunde. Auch wenn diese Gruppe nicht einmal zehn Prozent der Haushalte ausmacht. Wenn Edelköche einkaufen, dann richtig: frischer Fisch, viel Gemüse, Fleisch und Geflügel. Dazu eine gute Flasche Wein. Dieser Typ kocht gerne und häufig, er lebt seine ganze Kreativität in seinem Hobby aus. Lehnt Gen-Food ab, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker. Hat er die Wahl, greift er immer zur Marke und immer zum Premium-Produkt.

Wochenendkoch

Werktags nimmt ihn der Job in Beschlag, am Wochenende dreht dieser Koch-Typ das ganz große Rad: Eigentlich ist er ein leidenschaftlicher Koch, er kommt sonst aber eben nie dazu. Am Wochenende wird deshalb geschnibbelt, gebrutzelt, gebacken, was das Zeug hält. Mahlzeiten mit der Familie werden zelebriert. In der Woche dürfen es schon mal Fertiggerichte sein, am Wochenende kommt mehr Frisches auf den Tisch. Überdurchschnittlich gekauft werden auch Überraschungseier, Säfte und alles, was gut tut gegen Stress.

Im nächsten Abschnitt: Rohkostbereiter und Alltagskoch

Rohkostbereiter

Dass der Rohkostbereiter seltener kocht, hat auch damit zu tun, dass er sich beim Essen häufig aus gesundheitlichen Gründen einschränken muss. In dieser Gruppe finden sich viele Vegetarier und Freunde von Vollkornprodukten. Wenn der Fleischhunger dann doch mal kommt, greift dieser Typ gerne auch mal auf Fleisch-Ersatzprodukt zurück. Wie der Snacker isst auch der Rohkostbereiter viele kleine Zwischenmahlzeiten über den Tag verteilt. Vor allem Obst schätzt er dabei sehr.

Alltagskoch

Der Alltagskoch ist meist eine Alltagsköchin: Jeden Tag aus frischen Zutaten für sich selbst und/oder die ganze Familie eine warme Mahlzeit zuzubereiten – kein Hobby, eher eine Art ein Pflichtprogramm. Das kann auch Spaß machen. Macht es aber nicht immer. Alltagsköche kochen so viel und regelmäßig wie Edelköche, auch weil das so erwartet wird. Von der Familie, nicht zuletzt aber auch vom Alltagskoch selbst. Verwendet werden häufig mehrheitsfähige Standardzutaten und Alltagsrezepte. Eher deftig.

Im nächsten Abschnitt: Aufwärmer und Ausser-Haus-Esser

Aufwärmer

Im Grunde ein Verzweiflungstäter. Er schätzt eine warme Mahlzeit am Tag. Wenn er sie aber selbst zubereiten muss, muss es schnell gehen. Frische Zutaten verwendet er praktisch kaum – weil er nie gelernt hat, richtig zu kochen, und weil er im Grunde auch keinen Bock darauf hat. Warum auch lange schnibbeln: Pizza, Tütensuppe, Doseneintopf, Fertigmenüs in der Plastikschale – Packung auf, erwärmen, fertig.

Ausser-Haus-Esser

Der Anti-Koch-Typ. Überrepräsentiert in dieser Gruppe: ältere Männer, häufig bereits im Ruhestand. Das Einkommen dieses Kochtyps ist oft gar nicht so schlecht – warum also selbst kochen? Es gibt doch so viele andere Möglichkeiten. Imbiss, Kantine, Restaurant. Zu Hause dagegen bleibt die Küche meistens kalt. Ein Wurstbrot tut’s auch.

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