FilterkaffeeVielfalt aus dem Filter

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Filterkaffee ist spießig und komplett out. Von wegen! Großmutters Lieblingskaffee erlebt zur Zeit eine wahre Renaissance. Aus gutem Grund, glauben Experten: Gefilterter Kaffee nämlich enthalte weniger Bitterstoffe und sei deshalb bekömmlicher als etwa ein schnell aufgebrühter Espresso. „Außerdem bietet Filterkaffee eine Vielfalt an Aromen“, betont auch An-dreas Lau, Inhaber des „Käffchens“, einem Kaffee-Spezialgeschäft in Köln.

Wie so oft kommt der neue Boom aus den USA. In stylischen Brew-Bars fing man dort um die Jahrtausendwende an, „das Kaffeekochen zu zelebrieren und Kaffee wieder frisch und von Hand im Porzellanfilter aufzugießen“, beschreibt Miriam Emmermann vom Deutschen Kaffeeverband, was in Fachkreisen nur die „dritte Kaffeewelle“ genannt wird. Während die erste Kaffeewelle in den 1960er- Jahren gemahlenen, vakuumverpackten Kaffee als neue Errungenschaft in die Supermärkte brachte, lehrte uns die zweite Welle in den 1990er-Jahren vor allem, dass Kaffeegenuss immer und überall möglich ist – dank Coffee to go-Läden, Kapseln und Pads.

Filterkaffeeliebhaber

Die neue Generation der Filterkaffeeliebhaber aber will nicht einen „schnellen Wachmacher“, sondern ein aromatisches Getränk, das mit Muße zubereitet wurde. Das Wie freilich ist eine Wissenschaft für sich. Denn es gibt längst nicht nur den von Melitta Bentz vor mehr als 100 Jahren erfundenen Papierfilter. „Als Filterkaffee gelten alle Kaffees, bei deren Herstellung die Aromen mit einer Art Sieb herausgefiltert werden“, erklärt Lau. Allen Filtermethoden gemein sei, dass durch die langsamere Zubereitung das Wasser genügend Zeit habe, die verschiedenen Aromastoffe der aufgebrochenen Bohnen zu lösen.

Papierfilter anfeuchten

Bei der Zubereitung eines klassischen Filterkaffees empfiehlt Lau den Papierfilter leicht anzufeuchten. Erst dann dürfe das frisch gemahlene Kaffeepulver eingefüllt werden. Faustregel dafür: Auf einen Liter Wasser kommen 55-60 Gramm Kaffee. Das Wasser (92-96 Grad) zunächst nur soweit auffüllen, dass das Pulver gerade bedeckt ist, dann 30 Sekunden quellen lassen. Das typische Blubbern entstehe, weil sich beim ersten Kontakt mit dem Wasser Kohlendioxid auslöse. Je mehr es blubbere, umso frischer sei der Kaffee. Danach in langsam kreisenden Bewegungen für regelmäßigen Wasserfluss sorgen. Damit nicht zu viele Bitterstoffe ausgewaschen werden, sollte der Wasserdurchfluss nicht länger als drei Minuten dauern.

www.kaeffchen.de

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