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Geniessen40 günstige Weine im Test

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Magazin-Sommelière Romana Echensperger

Magazin-Sommelière Romana Echensperger

Köln – Weine aus dem Supermarkt oder vom Discounter? Die Meinungen zu dieser Frage könnten konträrer nicht sein. Die einen sind fest davon überzeugt, es gebe dort ebenso gute Weine wie im Fachgeschäft, die sie in Blindproben sowieso nicht von teureren Produkten unterscheiden könnten. Andere trauen den Günstigen nicht über den Weg. Wir haben einen Test gemacht und uns in Stichproben durch das aktuelle Sortiment von Aldi, Lidl, Netto, Edeka, Rewe, Penny, Kaisers Tengelmann sowie den Biomärkten Basic und Temma probiert.

Mit 30 Euro in der Tasche ist jeder der Tester losgezogen, um fünf Weine in verschiedenen Kategorien einzukaufen. Im Einkaufswagen landen sollten: ein deutscher Weißwein, ein Weißwein gewachsen außerhalb Deutschlands, ein klassischer Rotwein wie etwa aus dem Bordeaux, Rioja, deutscher Spätburgunder oder der Toskana.

Außerdem ein Rotwein aus der Neuen Welt, denn diese sind für ein besonders gutes Preis-Genussverhältnis bekannt. Leider waren diese in den Biosupermärkten nicht zu finden. Zuletzt ein Wein, den die Testkäufer für ein Schnäppchen oder Angebot hielten.

20 Punkte für den Besten

Mehr als 40 Weine wurden in einer verdeckten Probe von den Magazin-Mitarbeitern Maria Dohmen, Claudia Lehnen, Eva Reik, Julian Schneider, Chefkorrespondent Joachim Frank sowie den beiden Weinspezialisten Romana Echensperger und Filip Verheyden verkostet und mittels eines 20-Punkte-Systems bewertet.

Neben Aussehen, Geruch, Geschmack und Gesamteindruck wurden auch Parameter wie Preis-Genuss-Verhältnis sowie Typizität und Ausdruck in der Bewertung berücksichtigt.

Allgemeine Fakten: Die Weinqualität insgesamt war äußerst heterogen. Es gab sehr gute Weine mit bestem Preis-Genuss-Verhältnis, aber auch erschreckende Ausfälle mit deutlich fehlerhaftem Geschmack. Eindeutig schlecht fiel das Urteil über Bioweine aus, was die Vermutung nahelegt, dass auch bei Wein „bio und billig“ zusammen nicht geht. Die preisgünstigen Bioweine im Test waren im besten Falle enttäuschend und oft sogar fehlerhaft.

Deutsche Weißweine vergleichsweise teuer

Wer für einen Rotwein nicht mehr als fünf Euro ausgeben möchte, der greift in der Regel besser zu Weinen aus der Neuen Welt. Hier gibt es sogar für deutlich unter fünf Euro bemerkenswerte Gewächse. Weine aus klassischen Regionen zu diesem Preis sind im Vergleich dazu deutlich weniger aromatisch und animierend, weniger balanciert und weisen oft einen dünnen, ausgezehrten Körper auf.

Deutsche Weißweine kosten vergleichsweise viel, Qualität und Typizität lassen da trotzdem oft zu wünschen übrig. Hier sollte der Verbraucher wissen, dass es für fünf bis sieben Euro ausgezeichnete Weißweine beim Winzer, einer guten Genossenschaft oder im Fachhandel zu kaufen gibt.

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