Jah Maican, Old Cuban, Daiquiri, MojitoDiese vier Rum-Cocktails machen glücklich

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Old Cuban

Old Cuban

Köln – Zugegeben: Der Welt wären etliche Schlägereien erspart geblieben, wenn einfach niemand den Rum erfunden hätte – irgendwann im 17. Jahrhundert, irgendwo auf einer der vielen karibischen Inseln mit Feldern voller Zuckerrohr.

Bezeichnenderweise wurde das hochprozentige Getränk 1650 erstmals urkundlich als „rumbullion“ erwähnt – was auf Englisch so viel heißt wie „großer Tumult“. Daran beteiligt: Diverse Piraten und Seemänner, die den Rum als Trost auf monatelange Schiffsfahrten mitnahmen. Die Welt ist seitdem aber auch um etliche Cocktail-Klassiker reicher.

Guter Rum tröstet

Wobei Cocktails früher vor allem eins waren: ein Ablenkungsmanöver. „Mit dem Beimischen von Saft, Zucker und Gewürzen sollte der schlechte Geschmack des qualitativ oft minderwertigen Alkohols übertüncht werden“, erklärt Barkeeper Mike Bähring von der Kölner Cocktailbar Rosebud.

Mike Bähring und Anton Loch (r.) aus der Cocktailbar Rosebud

Mike Bähring und Anton Loch (r.) aus der Cocktailbar Rosebud

Mehr als 300 Jahre später sind Cocktails vor allem das: eine Kunstform für sich. Was sofort klar wird, wenn man Bähring auch nur zwei Minuten zuhört, wie er über die in der Bar hergestellten Drinks spricht, über Zutaten wie Minze, die man „zart behandeln und ernst nehmen muss“, über „Entschleunigung“, über „Gäste, die mit Gaumen und Neugier“ herkommen. Das 1991 in der Heinsbergstraße 20 eröffnete Rosebud sehe sich, so Bähring, dem „klassischen Cocktail-Handwerk“ verpflichtet.

Karibische Verwöhnung-Kur

Darum hat die Magazin-Redaktion Bähring und seinen Kollegen Anton Loch ebenfalls verpflichtet: für vier Rumcocktails – als karibische Verwöhn-Kur gegen den drohenden Herbstblues. 80 Prozent der weltweiten Rumvorräte werden in der sonnenverwöhnten Karibik gebrannt.

Zuhause nachmachen lassen sich alle vier Getränke. Und wer seinen Gästen dazu noch eine gute Geschichte erzählen will, sollte den gleichen Rum benutzen, den Bähring und Loch verwendet haben: den ältesten Rum der Welt. Das behauptet jedenfalls die Rumbrennerei Mount Gay auf der kleinen karibischen Insel Barbados. Dort wird der Mount Gay seit 1703 produziert – mit einem früheren Datum konnte bislang weltweit keine andere Brennerei aufwarten.

Der seit 1703 produzierte Mount Gay gilt als ältester Rum der Welt.

Der seit 1703 produzierte Mount Gay gilt als ältester Rum der Welt.

Wie der Mount-Gay um 1703 schmeckte? Vermutlich scheußlich. Wie er 2017 schmeckt? „Diesen Rum kann man sehr gut pur genießen. Er ist weich, hat viele Fruchtaromen, ist komplex und dabei nicht besonders teuer. Da ist viel Liebe zum Produkt und Tradition spürbar“, urteilt Bähring. Ein Rum also, den jeder trinken kann – auch wenn er kein Seemann ist. Oder ein Pirat.

Instagram: @cocktailbar_rosebud

Webseite: www.mountgayrum.com

Vier wunderbare Cocktail-Rezepte mit Rum

Daiquiri: der Fruchtige

Daiquiri

Daiquiri

Zutaten für einen Cocktail: 6 Zentiliter MG Silver, 3 Zentiliter Limettensaft (etwa der Saft einer Limette), 2 Zentiliter Läuterzucker/Zuckersirup (2 Teile Wasser auf 1 Teil Zucker). Zubereitung: Alle Zutaten mit  Eis schütteln, durch ein Sieb (wegen der Eissplitter) in ein im besten Falle vorgekühltes Stielglas geben.  Die Limettenschale (bio!) über dem Cocktail ausdrücken (für die ätherischen Öle).

Das sagen die Profis

Der Daiquiri ist einer der ältesten und natürlichsten Rumcocktails, den schon die Piraten  getrunken haben. Der Drink ist perfekt, wenn man von den natürlichen Gegebenheiten der karibischen Inseln ausgeht: Man hat Rum, tropische Früchte – und Durst.  Die Gläser vor dem Einschenken idealerweise  in den Kühlschrank stellen. Je kälter ein Cocktail ist, desto besser.

Mojito: der Klassiker

Mojito

Mojito

Zutaten für einen Cocktail: 5 Zentiliter Mount Gay Rum Silver, 4 Zentiliter Limettensaft oder eine zerstoßene Limette, 2 Teelöffel weißer Zucker, 6 bis 8 Minzblätter. Zubereitung des Cocktails:  Zucker in ein hohes Glas geben,  die Minzblätter mit der Hand andrücken, um das Minzaroma zu entfalten, alles mit gestoßenem Eis vermischen und  mit einem Minzzweig veredeln.

Das sagen die Profis

Ein klassischer Rumcocktail, der oft falsch gemacht wird. Mit diesem Rezept zeigen wir unsere Haltung dazu.   Wer möchte, kann noch einen Schuss Soda hinzufügen. Wichtig: Die Minze ernst nehmen und zart behandeln. Bloß nicht  zerreiben, sondern zwischen die Hände nehmen und dann mehrmals klatschen, um sie aufzuwecken. Vorher die bitteren Stiele entfernen.

Old Cuban: der Vornehme

Old Cuban

Old Cuban

Zutaten: 4 Zentiliter Mount Gay Eclipse, 3 Zentiliter Zuckersirup, 2 Zentiliter Limettensaft, 6 bis 8 Minzblätter, einige Tropfen Angostura Bitter (je nach Geschmack auch  mehr, erhältlich im Supermarkt).  Zubereitung: Alle Zutaten  auf Eis schütteln, durch ein Sieb in eine Champagnerschale geben, vorsichtig mit Champagner auffüllen und mit einem Minzzweig dekorieren.

Das sagen die Profis

Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Der Cocktail Old Cuban ist ein moderner Klassiker aus New York.   Wir wollen unsere Gäste im Rosebud schließlich auch an die Geschichte  des Cocktails, an das Handwerk und seine Möglichkeiten heranführen.  Viele wissen nicht, dass sich Rum super mit Champagner kombinieren lässt.

Jah Maican: der Würzige

Jah Maican

Jah Maican

Zutaten für einen Cocktail: 6 Zentiliter Mount Gay Eclipse, ein nussgroßes Stück Ingwer,  2 Zentiliter Zuckersirup, 3 Zentiliter Limettensaft, einige Tropfen Angostura Cocktail Bitters, 2 Zentiliter Falernum (würziger Rumlikör). Ingwer zerstoßen und mit den weiteren Zutaten mit viel Eis lange schütteln, in ein Cocktailglas auf Eiswürfeln geben und mit Ingwerbier auffüllen.

Das sagen die Profis

Der Jah Maican ist ein würziger Drink, der das weiche, fruchtige Aroma des Mount Gay mit dem  Trend-Getränk Ingwerbier verbindet.  Falernum ist ein Rumlikör beziehungsweise  -sirup, der aus Rum, Zucker, Limetten, Mandeln  und Gewürzen besteht. Der Sirup ist leicht selbst herzustellen, es gibt ihn aber auch im Supermarkt.

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