Das „Aura“Wiedersehen in Rodenkirchen

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Köln – Aura, das ist unter anderem der Name für die griechische Göttin der Morgenbrise, für einen finnischen Blauschimmelkäse – und seit Ende März für ein Restaurant in Rodenkirchen.

4-Gang-Menü // 38,50 Euro: Wachtelbrust auf Selleriepüree mit Kirschsauce Matjesburger mit Crème fraîche Dorade mit Basilikumsauce in einem Bohnenbett Baba de camelo mit Vanilleeis

Gebratener Oktopus auf Fenchel // 14,40 Euro Risotto mit grünem Spargel, Jacobmuscheln und Parmesan // 16 Euro Spaghettini mit Rote Beete und Calamari // 14 Euro Kalbsleber mit Salbeibutter an glasiertem Apfel // 23,50 Euro Lammkotelett mit portugiesischem Cocktail-Salat // 25 Euro Mangocreme mit Rhabarberkompott und Mangosorbet // 10,50 Euro Grießflamm mit Aprikose und Aprikosensorbet // 10 Euro

Hinter dem „Aura“ verbergen sich mehrere alte Bekannte. Das Restaurant war früher die italienische „Antica Osteria“, innen wurde entrümpelt, die bestimmende Farbe ist nun weiß. Aber die Decke ist immer noch tief, und vier mächtige Säulen lassen den Gast denken, er sei in Pompeji und der Vesuv bräche gleich aus.

Zweiter Bekannter: Koch Luis Dias, alias Der kölsche Portugiese, benannt nach dem alten Brauch, dass jeder zum Imi erklärt wird, der zweimal den Dom passiert. Dias kochte seit 1992 im „Da Bruno“, und ab 2005 weiter, als es zum „Ristorante Assisi“ wurde. Als nächste Stationen folgten die kurzlebigen „Luis Dias – Das Restaurant“ und das „Ristorante Luis Dias“. Dritter Bekannter: Sommelier Thomas Minderop, ehemals „Gourmetrestaurant Maitre“, der ein sehr jovialer und netter Gastgeber ist.

Das Unbekannte: die Küche des „Aura“. Die Homepage ist vielversprechend, sehr modern, sehr hell, mit knackigen Slogans: „100 % Luis Dias – 100 % Genuss“, „3 C – Cologne Creative Cooking“. Es ist sogar ein Webshop angekündigt. Sieht alles nach Starkoch aus – und ist viel zu dick aufgetragen. Luis Dias kocht wie Luis Dias kocht – und das ist auch gut so. Seine Stärke liegt weiterhin bei Fisch und Meeresfrüchten, bei denen er einer der besten Kölns ist.

Herrlich zum Beispiel der unwiderstehlich weiche Oktopus auf knackigem Fenchel oder die perfekt gegarte Dorade mit subtil abgeschmeckter Basilikumsauce. Das Risotto mit grünem Spargel fällt leider etwas zu weich aus, aber die Jakobsmuscheln sind genauso glasig, wie sie sein müssen. Dass er auch Fleisch beherrscht, zeigt er mit der schönen Kombination von saftiger Wachtelbrust mit deutlich süßer Kirschsauce. Nicht alles gelingt, so ist der Matjesburger mit Crème fraîche zu trocken und die Cocktailsauce eindimensional langweilig, und bei der Mangocreme ist das Rhabarberkompott zwar schön knackig, aber dem Gang mangelt es deutlich an frischer Säure, die eine Balance zur Cremigkeit herstellen würde.

Doch das sind nur kleine Patzer einer angenehm leichten, frischen Küche, deren Gerichte meist auf wenige, klug kombinierte Komponenten setzt, die subtil würzt und bei der Handwerk sowie Produktqualität stimmen. Die Weinkarte bietet dazu viele Tropfen um die 30 Euro, mit Stärken bei Deutschland und Italien. Zwei Wünsche habe ich zum Schluss noch: Ein Gruß aus der Küche wäre schön gewesen, eine andere Musikauswahl ebenso. Das klang, als sei die CD noch vom Vorbesitzer übriggeblieben. Wäre die Untermalung nur so leicht und animierend wie die Speisen.

Aura by Luis Dias Wilhelmstraße 35 a, 50996 Köln-Rodenkirchen Tel. 0221/9352323 Dienstag bis Freitag und Sonntag, 12–14.30 und 18–22 Uhr, Samstag 18–22 Uhr. www.aura-coeln.de

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