Restaurant Hyatt Regency KölnEssen mit Aussicht im Deutzer Glashaus

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Die schönste Aussicht auf den Dom ist bei einem Essen im Hyatt inklusive.

Die schönste Aussicht auf den Dom ist bei einem Essen im Hyatt inklusive.

Wer 29 Euro für ein einfaches Backhendl verlangt, der sollte Beeindruckendes auf den Teller bringen. Vielleicht gibt es irgendwo auf der Welt ein Backhendl, das diesen Preis wert ist – das im „Glashaus“ ist es auf jeden Fall nicht. Die Panade zu dick und hart, das Fleisch nicht saftig, einige der Schmorgurken bitter, die Speckkartoffeln fehlten gar ganz (und kamen auch auf Nachfrage nicht). Aber vielleicht geht es hier ja auch gar nicht ums Essen, sondern um den Ausblick: auf Dom und Hohenzollernbrücke. Schöner geht Panorama in Köln nicht. Da guckt man dann nicht so oft auf den Teller.

Ein Stimmungstöter

Dabei fing es mit dem knackigen Romana-Salat samt Speck, Bio-Ei und Caesar-Dressing von Küchenchef Felix Markwardt zumindest ordentlich, wenn auch uninspiriert an. Bei den hohen Preisen überraschend gab es keinen Gruß aus der Küche – dafür hat der Schwertmuschelgang nur die Größe eines solchen.

Romanasalat /Speck / Croutons /

Parmesan / Ei / Caesar Dressing // 12 Euro

Schwertmuschel / Karotte / Rübenkraut / Pumpernickel, Zitrone // 19 Euro

Backhendl / Speckkartoffeln / Schmor-gurken / Radieschen / Zitronenthymian / grober Senf // 29 Euro

Seeteufel / Ochsenmark / Blinis / Kaviar / Artischocke / Petersilienwurzel //

39 Euro

Degustation von der Valrhona Schokolade / grüner Apfel // 13 Euro

Kaltgebrühter Kaffee / Mascarpone / Grapefruit / grüner Kardamom // 12 Euro

Drei-Gang-Menü // 54 Euro (mit Wein plus 31 Euro)

Business Lunch (drei Gänge) // 33 Euro

Leider, denn die ungewöhnliche Kombination mit Karotte, Rübenkraut und Amalfi-Zitrone vereint frische, süße, erdige und sogar bittere Akzente. Auch die Kombination von Seeteufel mit Ochsenmark, Blinis, Kaviar, Artischocke und Petersilienwurzel klingt auf dem Papier spannend. Aber die Wurzel liegt einfalls- und ziemlich geschmacklos im Ganzen halbiert auf dem Teller, das Ochsenmark ist geschmacklich nicht identifizierbar, der Kaviar bloß Deko und Blinis wie Seeteufel zu trocken. Ein Stimmungstöter. Dazu kommt, dass im Glashaus nicht nur das Essen sondern auch die eher einfallslos ausgewählten Weine (glasweise 0,1l ab 8 Euro, Flaschen ab 39 Euro) teuer sind. Der Service ist bemüht, aber kein Gang wird annonciert.

Desserts überraschten

Als ich schon nichts mehr erwartete kamen die Desserts. Und was soll ich sagen? Die waren großartig! Sehr schöne Variationen von der Valrhona-Schokolade, unter anderem mit einem Macaron, der tiefe, feinherbe Schokoladenaromen aufwies und einem mutig puren Apfelsorbet. Ein anderes Dessert beinhaltete eine Pipette kaltgebrühten Kaffees, den man wie ein starkes Gewürz auf dem Teller mit Mascarpone, Grapefruit und grünem Kardamom verteilte. Das sah nicht nur gut aus, es machte auch Sinn. Die ebenfalls aus der Patisserie stammenden zwei kleinen Pralinen zum Abschluss beeindruckten ebenso (eine wie Snickers in göttlich). Und als sich das Parken dann noch als umsonst herausstellte (Ticket einfach unterschreiben lassen), und ein Abendspaziergang über die Hohenzollernbrücke folgte, war sogar das Backhendl fast vergessen.

Fazit: Wer im Glashaus sitzt, sollte: Desserts bestellen und den Blick genießen!

Kennedy-Ufer 2a, 50679 Köln, ☎ 0221/82811773, Öffnungszeiten: Mo-Sa 11.30-14.30, So-Do 18.30- 22, Fr+Sa: 18.30 - 23 Uhr; Sushi: Mi-Sa 12-14.30 Uhr + 18.30-22 Uhr www.glashaus-restaurant.de

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