Indisches Restaurant in Köln„Der vierte König“ bringt Mutters Curry auf den Tisch

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Das Restaurant „Der vierte König“

Das Restaurant „Der vierte König“

Köln – „Das rote Curry ist nach dem Rezept meiner Mutter!“ Jaspreet Dhaliwal-Wilmes zeigt zwei große Lachshälften, die er damit gebeizt hat. „Der vierte König“ vereint die klassische französische Küche mit der Aromenwelt Indiens, insbesondere jener der Provinz Panjab. Das fängt beim selbstgebackenen Brot an, zu dem Korianderbutter und sechs Monate mit indischen Gewürzen aromatisiertes Öl gereicht wird, und endet beim Palmzucker mit Sesam zum Van-Dijk-Kaffee.

Restaurant im ehemaligen „Steinmetz“

Jaspreet Dhaliwal-Wilmes lernte unter anderem bei Enfant terrible Klaus Jaquemod, Franz Hütter („Zur Tant“) und vor allem bei Jean-Marie Dumaine, dem Wildkräuterpapst vom „Vieux Sinzig“ im Ahrtal. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie inspiriert und feinfühlig Klassiker einen indischen Touch bekommen.

Dem Lotte-Carpaccio verleiht Tandoori Gewürz Exotik; den Kabeljau begleitet köstlicher Spinat, der in Öl statt Wasser gegart und mit Ingwer und Kümmel abgeschmeckt wurde; beim Lamm begeistert das fantastische Risotto (mit viererlei Reis und feinen Rotkohlstreifen) und man wundert sich über eine rekordverdächtig lange grüne Bohne. Es ist eine indische Schlangenbohne. Die meisten werden in der Küche auf europäisches Maß geschnitten, doch eine darf stets bleiben wie sie ist.

Selbst wenn man meint, Jaspreet Dhaliwal-Wilmes fröhne ganz pur der europäischen Klassik wie bei Ochsenschwanzravioli und gebratener Stopfleber mit schlotziger Trüffelsauce (erfreulicherweise ohne Trüffelöl), finden sich kleine indische Gurken auf dem Teller. Hinter dem Dessert „Reicher Ritter“ verbirgt sich ein armer Ritter, der mit Brioche zubereitet wurde, und die Tarte Tatin erhält dank Eis mit indischem Old Monk Rum einen karamelligen Dreh.

Erst seit Anfang des Jahres gibt es das Restaurant im ehemaligen „Steinmetz“. Die Weinkarte ist noch ausbaufähig. Und bei nur zwei Mann in der Küche, einer recht großen Karte und A-la-minute-Kochen muss man bei vollem Haus ein wenig Zeit mitbringen. Doch es lohnt! Mit moderner, hochexakter Spitzenküche aus High-End-Produkten hat dies nichts zu tun, es ist der gelebte Traum eines Mannes, der vor langer Zeit als gelernter Elektriker nach Deutschland kam und hier zum Koch wurde. „Der vierte König“ ist ohne Frage die bisher spannendste kulinarische Neu-Eröffnung des Jahres in Köln.

Um noch einmal auf den Curry-Lachs zurückzukommen: So viel Platz muss auf jeden Fall in Ihrem Bauch sein, sonst haben Sie echt was verpasst: Wundervoll subtil gebeizter Lachs mit Petersilie-Korianderöl sowie fantastischem Kartoffelschaum.

Gottesweg 165, 50939 Köln, ☎ 0221/48481288, geöffnet Mittwoch bis Sonntag 18-23 Uhr 

derviertekoenig.com

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