Indisches Restaurant in Köln-EhrenfeldModerne indische Küche im Masala Empire

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Indisch in modern – Knallige Farben, traditionelle Elemente wie Holz und Kupfer und vor allem viel Licht.

Köln – Indische Restaurants in Deutschland haben häufig eine bestimmte Optik und  nahezu identische  Speisekarten. Ob das jetzt an der Erwartungshaltung der Gäste oder der Einfallslosigkeit der Gastgeber liegt, sei mal dahin gestellt. Wild gemusterte Decken, Lampions, bunte Kissen, Schälchen, Figürchen und unter dem ganzen Nippes werden Chicken Korma, Chicken Kashmiri und Mango-Lassi serviert.

Also verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch, ich finde das super. Chicken Korma ist Curry gewordene Seelsorge. Der Tag war mies, das Wetter schlecht, die Laune unterirdisch und dieses mild cremige Gericht nimmt einen mit seinen wärmenden Gewürzen   in den Arm und flüstert „Es wird alles wieder gut.“. Nichtsdestotrotz kann es einfach nicht sein, dass dieses riesige Land  auf  fünfzehn verschiedene Currys und frittierte Teigtaschen mit Gemüsefüllung reduziert wird. 

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Das indische Restaurant "Masala Empire" in Ehrenfeld.

Joel Vilangappara sieht das ähnlich. Der erfahrene Gastronom kommt aus dem Süden Indiens. Genau genommen stammen seine Eltern daher und er hat sich zur Aufgabe gemacht, die Küche seiner Heimat populärer zu machen und zu entstauben.  Das ist ihm  gelungen. Der Gastraum ist hell und offen.

Die Folklore wurden nicht mit der Schubkarre in den Laden gekippt, sondern gezielt  eingesetzt: Kupferstövchen neben modernem Porzellan, dunkles Holz und helle Polster  dämpfen die grelle Tropentapete.  Es gibt genau eine Couch mit bestickten Kissen, aber dafür mit  Sitar.  Die Speisekarte ist nach Nord- und Südindien aufgeteilt.

Dazu kommen Tandoori-Spezialitäten, eine Handvoll Biryani-Gerichte und ausgewählte ayurvedische  Speisen. Die Gerichte aus dem Süden sind grundsätzlich schärfer. Generell gilt es  mit dem Service zu kommunizieren. Auf der Karte gibt es weder Fotos, noch Nummern, noch Chilischoten. Vilangappara hat seine Köche in der Heimat rekrutiert und das schmeckt man. Das Naan-Brot ist eindeutig selbst gebacken. Die Marinade am gegrillten Weichkäse  schmeckt fruchtig-scharf und verleiht der sonst so faden Quietschmasse  unerwartete Geschmackspunkte.

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Freundliche und helle Einrichtung im Masala Empire.

Die Currys sind allesamt fabelhaft: Das Fleisch, egal ob  Hühnchen oder Lamm,  ist sehr zart und die Saucen auf den Punkt abgeschmeckt. Jedes Schälchen ist ein köstliches, kleines Quiz. (Wenn man denn Bock drauf hat.) Was schmecke ich? Kardamom, geröstete Kokosnuss, Ingwer, Tamarinde. 

Die Portionsgröße ist angenehm überschaubar. Das schafft mehr Raum zum Probieren.  Es ließe sich noch sehr viel über das Masala Empire erzählen:  die Frühstückskarte wird aktuell geplant, von 11.30 bis 15 Uhr wird der Mittagstisch serviert, es gibt  sehr guten Kuchen und der Chef plant eine Masala-Kette. Erst Ehrenfeld, dann die Weltherrschaft. Wenn er die Qualität beibehält, möge die Macht mit ihm sein.

Das hat Julia Floß probiert:

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Kerala Chicken Curry mit geröstetem Kokosnuss-Masala.

  • Chicken Tikka Masala
  • Kerala Mutton Curry
  • Paneer Tikka
  • Pavika Thayal

Fazit: Modernes indisches Restaurant mit hervorragender Küche. Am Wochenende unbedingt reservieren.

Masala Empire Neptunplatz 6a 0221/45304305 Mo-So: 9-23.30 Uhr

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