Japanisches RestaurantKaiseki-Küche mit großer Klasse im „Yoshi by Nagaya“

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Das „Yoshi by Nagaya“ in Düsseldorfs „Little Tokyo“  ist eine bemerkenswerte Neueröffnung.

Düsseldorf – Von außen sieht das unscheinbare Restaurant fast aus, als sei es geschlossen. Denn drinnen ist es aufgrund schwarzer Fliesen an den Wänden dunkel. Schon nach wenigen Schritten durch das schlauchförmige Restaurant ist man raus aus Düsseldorf und in einer Edel-Sushi-Bar in Tokio.

Die Zubereitung ist ein Kunstwerk

Als Toni Steingass 1950 seinen Hit „Der schönste Platz ist immer an der Theke“ schrieb, hatte er ganz bestimmt nicht das erst Ende vergangenen Jahres in Düsseldorf eröffnete „Yoshi by Nagaya“ im Sinn – der Refrain passt trotzdem perfekt. Den beiden japanischen Köchen von der Theke aus zuzusehen, ihrem Tanz der Hände und Messer, ihrer Schnelligkeit und Präzision beim konzentrierten Arbeiten – das ist ein Erlebnis.

Es ist ein Zwei-Mann-Uhrwerk, und es geht auf die Sekunde genau. Zubereitet wird Kaiseki-Küche, sie soll sowohl ein sinnliches wie auch metaphysisches Erlebnis sein – wobei die Optik genau so wichtig ist wie der Geschmack. Alles kommt in schöner Keramik, die Portionen sind klein, und nach dem Menü steht man angenehm gesättigt, aber kein bisschen beschwert auf.

Auch wenn einzelne Gerichte auf der Karte locken, sollte man unbedingt das Menü wählen, denn nur dieses bringt das volle Kaiseki-Erlebnis. Auf den Tisch kommen natürlich Sashimi (butterweicher Thunfisch) und Sushi, beides in exquisiter Produktqualität, und letztere mit einem Reis, der genau das richtige Maß an Klebrigkeit, feiner Säure und angenehmer Temperatur aufweist. Die eigens verfeinerte Sojasauce unbedingt einmal pur kosten, um sich zu eichen, welche Qualität hierbei möglich ist.

„Köstlich, wie alles hier.“

Der Vorspeisenteller ist eine Augenweide und so vielfältig, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Höhepunkte sind das grandiose Sesamtofu von perfekter Textur mit roter Mispel, die Sojamilchhaut (Yuba) im Kästchen, der deftige mit Schwarzwurzel gefüllte Aal (Unagi) und die Weizenkleie Teriyaki.

Zum Menü gehört immer auch eine Suppe (in diesem Fall Erbsencreme mit Snowcrab-Knödel). Der warme Fischgang ist confierter Saint-Pierre mit Petersilienpulver und japanischen Fritten,  die sich als teigummantelter Daikon Rettich herausstellen. Köstlich, wie alles hier.

Vergleichbares muss man lange suchen

Einen Fleischgang (Kalb mit feinem Biss) gibt es auch. Beim Nachtisch – Erdbeere in verschiedenen Konsistenzen und Temperaturen – bewegt sich Chefkoch Yoshizumi Nagaya das einzige Mal weit von Japans Küche weg. Auf sehr leckere Art. Nur wenige Meter entfernt liegt sein Sternelokal „Nagaya“, das eine großartige moderne japanische Küche mit Fusion-Elementen bietet. Der Ansatz beim „Yoshi“ ist deutlich traditioneller – Vergleichbares muss man in Deutschland lange suchen.

Henns Auswahl

Menü mit sieben Gängen // 98 Euro

Sashimi Variation (zwei Sorten) // 28 Euro

Rib Eye vom Original Wagyu-Rind aus Japan // 68 Euro (vom europäischen Wagyu 38 Euro)

Crème Brûlée mit Schokoladen-Eis // 12 Euro

Lunch-Menü (sechs Gänge) // 58 Euro

Bento Box (nur mittags) // 45 Euro

Fazit: Ein Volltreffer: Große Produktqualität, ein echtes Erlebnis in Geschmack und Optik.

Adresse: Yoshi by Nagaya Kreuzstr. 17 40210 Düsseldorf 0211/86043060

Öffnungszeiten: Di–Sa 12–14 Uhr, 19–22 Uhr

www.nagaya.de

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