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Peruanisches Restaurant in KölnEchte Ceviche statt Burrito und Taco

Lesezeit 3 Minuten
Ein Besuch im peruanischen Restaurant Causas in Ehrenfeld.

Ein Besuch im peruanischen Restaurant Causas in Ehrenfeld.

Köln – In meinem Freundeskreis gibt es genau drei Sorten von Essern. Erstens, die Nörgler oder böse, Dilettanten. Es wird nur gegessen was bekannt ist, grundsätzlich mit Umbestellung, Fische nur in Filetform, Fleisch nur gehackt oder paniert und bloß nicht zu teuer. (Diese Gruppe ist sehr überschaubar.) Zweitens, die kulinarisch Aufgeschlossenen. Da wird fröhlich probiert, geschmeckt, gegrübelt und vor allem genossen. Und drittens, eine sehr elitäre Gruppe, die Gastro-Klugscheißer.

Ceviche und sonst?

Man kennt alles, weiß alles, hat alles schon mal probiert, es gibt ausschließlich Premium oder Mülltonne. Als ich kürzlich jemandem aus Gruppe drei von meinem anstehenden Besuch beim Peruaner erzählte, folgte umgehend das vernichtende Urteil: „Also Ceviche.  Mehr können die ja nicht.“ Zur Ehrenrettung sei gesagt, besagte Person reiste einst drei Wochen durch Peru und fantasierte irgendwann von Wurstbroten.

Nordperuanische Landesküche

Seit knapp drei Jahren kocht Alberto Lora im Causas ausschließlich nordperuanische Landesküche. Der junge Küchenchef hat sich bewusst gegen lateinamerikanische Cross-over-Gerichte entschieden. Keine argentinischen Steaks, keine Tacos, keine Burritos. Lora fiel es schwer, sich für eine der vielen, durch Einwanderer geprägten, Richtungen innerhalb der Landesküche zu entscheiden (die Kandidatin aus Gruppe drei sollte sich an dieser Stelle vielleicht Zettel und Stift besorgen) und legte sich dann auf zwei Punkte fest.

Roher Fisch mit Zwiebeln, Chili, Koriander und Limette

Daher trägt das Causas (erster Hinweis) den Beinamen Cevichería. Der Fokus ist damit klar: roher Fisch mit Zwiebeln, Chili, Koriander und Limette. Und Causas. Dabei handelt es sich um eine würzige Kartoffelmasse mit Limettensaft und Chilipaste, die mit Meeresfrüchten oder Hähnchenfleisch geschichtet und kalt mit Koriander und Huancainsauce serviert wird.

Die Gerichte sind allesamt präzise abgeschmeckt und überraschen mit ungewöhnlichen Zutaten. Beim Fisch steht die Säure der Limette im Vordergrund, wird aber durch die Tigermilch (eine Mischung aus Fischfond, Sellerie, Ingwer, Chili, Knoblauch und Zwiebel), sowie Süßkartoffel und gekochten Mais angenehm aufgefangen. Der geröstete Mais ist in der Kombination eine wichtige Komponente und bringt Salz, Röstaroma und Crunch.

Knusprige Empanadas

Die Empanadas sind außen herrlich knusprig und setzen mit ihrer hervorragend gewürzten, saftigen Hackfleischfüllung noch einen drauf. Generell erlebe ich bei meinem Besuch im Causas eine kleine kulinarische Warenkunde: Limonade aus violettem Mais, die Chilisorten Limo, Rocoto und Amarillo und ihre verschiedenen Anwendungsgebiete, sowie der möglicherweise beste Pisco Sour meines Lebens. Spätestens an dieser Stelle weiß ich, wer sich auf die Zunge beißt und zu was? Zu Recht.

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Diese Speisen haben wir probiert

Causas Perú, Venloer Str. 531, ☎ 0221/44902886,

Öffnungszeiten: Mi bis So, 17 bis 0 Uhr

Piqueo Mixto // Gemischte Platte mit gebratenem Maniok, Gambas im Kartoffelnest, Empanadas (Teigtaschen mit Hackfleisch-Füllung), Bolicausas con Poll (Causakugeln mit Hühnerfleisch in Huancainsauce) // 27 Euro

Ceviche de Pescado // Roher Fisch mit zwiebeln, Chili-Koriander-Limettenmarinade und Süßkartoffeln // 13,90 Euro

Lomo Saltado con Ilúvia de Quinua // Gebratene Hüftsteakstreifen mit Zwiebeln, Tomaten und Koriander, peruanischer Art mit Quinoa // 16,90 Euro

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