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Restaurant „Offenbach am Carlsgarten“Neue Gastronomie am Kölner Schauspielhaus

Lesezeit 3 Minuten
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Tolle Atmosphäre in der Werkhalle im „Offenbach“.

Wenn Sie eine Vorspeise bestellen, müssen Sie auf den Hauptgang lange warten. Ich will es vorher nur gesagt haben.“ Eine Gruppe von rund 20 Mittagspäuslern ist eingetroffen. Der Hinweis der Bedienung ist einerseits hilfreich. Andererseits: Sollte eine Küche ihr Menü nicht so gestalten,  dass sie ein volles Restaurant nicht zusammenbrechen lässt?

Was ist jetzt Bio?

Da das „Offenbach“ nach EU-Öko-Verordnung zertifiziert ist, frage ich, welches Fleisch bio sei. Antwort: „Das meiste Fleisch bei uns ist biologisch.“ Das hilft mir leider kein bisschen das Lamm betreffend. Es ist schade, dass das Konzept dieser bemerkenswerten Gastronomie vom Service nicht gelebt wird, denn es ist überzeugend: „So regional wie möglich, so bio wie sinnvoll und so selbst gemacht wie bei Muttern.“ Einige Produkte kommen vom eigenen Bauernhof, der Kaffee aus der eigenen Bio-Rösterei „Moxxa“.

Zum gastronomischen Imperium von Gaby und Achim Mantscheff gehören unter anderem das „Feynsinn“, „Stanton“ und das „Ludwig im Museum“. Die Mantscheffs gewannen die Ausschreibung für die Gastronomie des Kölner Schauspielhauses (vormals „Werkshase“), ihr „Offenbach“ hat sieben Tage die Woche geöffnet, bis auf Sonntag alle von morgens an. Die Qualität über einen so langen Zeitraum aufrecht zu halten ist eine Herausforderung. Nachmittags auf Kaffee und Kuchen hereinzuschneien, ist eine sichere Bank, und dank der besonderen Atmosphäre der Werkhalle auch ein Erlebnis.  

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Bei der Restaurantleistung hapert es dagegen noch. Mittags freute ich mich auf den Schmorbraten vom Weideochsen mit Semmel-Knödel und Kohlrabi-Salat, doch das Gericht war ein Desaster. Der Schmorbraten hatte fast die Konsistenz einer Schuhsohle, der geschmacklose Knödel war zu weich, die Sauce ohne Tiefe und der Kohlrabi-Salat bot keine Frische-akzente.

Teuerstes Gericht der Karte

Besser gelang das teuerste Gericht der Karte, der mediterrane Lammeintopf, wobei mehr frische Minze und weniger der trockenen Bohnen für ein ausbalancierteres Geschmacksbild gesorgt hätten. Eine schöne Idee sind die Handbrote, wie das mit Schweinebraten und Honig-Senf-Creme.

Ein sicherer Genuss-Treffer ist zudem die Mousse au Chocolat mit roter Beerengrütze. Bei den Speisen, die in der Kühlung auf der Theke über mehrere Stunden bereitgehalten werden, darf man kulinarisch natürlich nicht allzu viel erwarten. Die Pasta beim Nudel-Pesto-Salat hätte aber bissfester sein können, dem Wrap hätte weniger Käse gut getan. Ließe man bei all dem etwas mehr Sorgsamkeit walten – das schöne und bemerkenswerte Konzept würde richtig aufgehen.

Schanzenstraße 6-20, 51063 Köln-Mülheim, 0221/ 22128309, Mo-Sa 9-24 Uhr, So 18-24 Uhr, www.schauspiel.koeln/haus/gastronomie

Fazit: Beim Restaurant hapert’s; als Café eine sichere Empfehlung – mit einzigartiger Atmosphäre.

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Ein Blick in die Menü-Karte

Das haben wir gegessen:

Schmorbraten vom Weideochsen mit Knödel & Kohlrabi-Salat // 8,50 Euro   Handbrot-Schweinebraten mit Honig-Senf-Creme, Sauer-Gurken, Schmorzwiebeln und Pflücksalat // 10,90 Euro Offenbachs Kräuter-Currywurst nach hauseigenem Rezept, Pommes frites und selbstgem. Mayonnaise // 9,90 Euro Mediterraner Lammeintopf mit Oliven, frischer Minze, Kartoffeln & bunten Bohnen // 17,90 Euro Mousse au Chocolat,  rote Beerengrütze und  Mandel-Streusel // 5,90 Euro

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