Restaurant Auerhahn in PulheimSüffige Würze von Spitzenkoch Sven Messerschmidt
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Küchenchef Sven Messerschmidt mit seiner Frau Kim Hiller auf der schönen Terrasse des „Auerhahn“.
Copyright: Bernd Rosenbaum Lizenz
Pulheim – Ist das schon Herdentrieb? Sie wenden sich von der Sterneküche ab, die Spitzenköche. Sven Messerschmidt, der das Gut Lärchenhof in den Michelin-Himmel brachte, kocht nun sein sprichwörtlich eigenes Süppchen im „Auerhahn“. Er propagiert in dem Restaurant mit offener Küche, beeindruckend hohem Innenraum samt Kamin und großer Terrasse eine „moderne Landhausküche“. Das bedeutet bei ihm Wiener Schnitzel, Räucherlachs mit Reibekuchen, aber auch Risotto mit Calamaretti.
Dim Sum vom Kikok-Huhn / Kaiserschotensalat / Koriander und Ponzu // 10 Euro
Also von allem etwas. Doch wie lange hält es ein kreativer Koch im einfacheren Bereich aus? Seit März hat das Restaurant offen, seit Juni gibt es eine Zusatzkarte „Der Auerhahn weltweit – Kulinarische Inspirationen in kleinen Portionen“. Da lässt Messerschmidt die Muskeln spielen! Das knusprige Schweinekinn (eines der besten Stücke des Schweins) wird subtil von Kümmel flankiert und eben nicht wie oftmals überladen. Die Dim Sum vom Kikok-Huhn mit fein austarierter Ponzu-Sauce haben nur ein Problem: Es sind zu wenige. Messerschmidt schafft es hier gleichermaßen süffig wie balanciert zu würzen. Großartig!
Lämmer aus der Eifel
Die Gerichte der normalen Karte sind deutlich simpler. Den knusprigen Flammkuchen „Italienische Art“ versieht er aber mit einer herrlich fruchtigen Tomatensauce, und selbst die Nudeln des Kindertellers haben angenehmen Biss. Beim Saibling sind Orangencouscous und Salatdressing zu süß, und wie schon beim Flammkuchen gibt es Balsamico-Straßen – das ist populistischer Unsinn. Der Fisch ist einen Hauch zu weit gegart, damit die Röstaromen stärker durchkommen. Alles ist auf einen zweidimensionalen Geschmack getrimmt, der möglichst vielen zusagt. Konzeptionell geht das in Ordnung, aber von einer modernen Landhausküche erwartet man heute auch den Einsatz von mehr regionalen Produkten. Immerhin kommen Kaninchen und Lämmer aus der Eifel.
Küchenchef Sven Messerschmidt mit seiner Frau Kim Hiller auf der schönen Terrasse des „Auerhahn“.
Copyright: Bernd Rosenbaum Lizenz
Lichtblick im Universum
Die Desserts sind nur Durchschnitt, das Eis dürfte ruhig eine andere Qualität haben, die trockenen Schokoladen-Deko-Röllchen fügen den Nachspeisen nichts hinzu, ganz im Gegenteil. Aber die Limonen-Crème-Brûlée mit Kokoseis ist ein echter Lichtblick im Universum der gleichförmigen Crème Brûlées allerorten. Die Preise hier sind fair, sowohl für die Speisen, als auch für Wein (0,1l zwischen 3 und 4 Euro, der Künstler-Riesling ist eine gute Wahl) und Bier. Es gibt eine Kinderkarte, für ganz junge Gäste aber leider nichts zum Malen. Das Serviceteam um Kim Hiller ist aufmerksam und freundlich. Sven Messerschmidt hat einen Ort zum Wohlfühlen geschaffen.
Auerhahn: Roggendorfer Straße 44, 50259 Pulheim, 02238/9494770, Mi-Sa 18-22 Uhr, So 12-14.30 Uhr und 18-22 Uhr,www.restaurant-auerhahn.de
