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Restaurant „Nada“ in KölnSchweinekinn mit Garnele vom Spitzenkoch

Lesezeit 3 Minuten
Bernd Stollwerk - Spitzenkoch im „Nada“

Bernd Stollwerk - Spitzenkoch im „Nada“

Es ist schön, bei einem Koch zu essen, der sein Handwerk souverän beherrscht. Da fühlt man sich als Gast sicher, nicht enttäuscht zu werden. Bernd Stollenwerk kochte sich einst im Pulheimer Gut Lärchenhof in die Sterne-Riege, wechselte dann in den Ruhrpott und steht nun seit einem Jahr im Kölner „Nada“ am Herd, das gerade erst mit 15 Punkten in den Restaurantführer Gault & Millau aufgenommen wurde. Nach den Sternen greifen will er im „Nada“ aber nicht, das merkt man sofort, sondern möglichst jedem Gast gefallen und ihn nicht überfordern. Das heißt: Wenig ungewöhnliche Kombinationen, keine starken Kontraste, stattdessen harmonische Kombinationen, verhaltene Würzung und vieles eine Spur süßer gekocht als üblich.

Jakobsmuscheln – Kürbisravioli, Kürbischutney, schwarze Linsen // 18 Euro

Rindertatar – Blini, Kaviar, Schmand, Verschiedenes von Roter Bete // 18 Euro

Schweinekinn – Rote Wildgarnele, Kartoffelschaum, Saiblingskaviar // 22 Euro

Txogitxu von der „alten Kuh“ , Roastbeef, „Rübenfeld“ (für 2 Pers.) // 58 Euro

Das Beste vom Kalb – Filet, Bries, Kalbskopf, Belper Knolle // 29 Euro

Kokosmilchreiskrapfen, Juzu, Ingwer, Sesam, Grüner Tee // 11 Euro

Gekonnte Trüffelaromatik

Der Gruß aus der Küche, ein getrüffeltes Cremesüppchen vom Sellerie, zeigt das exemplarisch: Wo andere den Sellerie herauskitzeln und mit Säureakzenten animieren würden, herrscht bei Stollenwerk statt aromatischer Präzision Cremigkeit. Das Gemüse ist kaum schmeckbar, die Trüffelaromatik aber gekonnt eingesetzt. Beim „Besten vom Kalb“ zeigt Stollenwerk, wie er Unterschiedlichstes wie Filet, Bries und Backe perfekt garen kann. Die sehr süße Sauce und die geschmacksarmen Schwarzwurzeln kann man beiseite lassen. Echtes Highlight der Karte ist das viel zu selten anzutreffende Schweinekinn mit Wildgarnele, bei dem der Saiblingskaviar für eine feine Salznote sorgt. Fans von Schlotzigem sollten zu den rustikalen Blutwurstravioli greifen.

Txogitxu für Fleisch-Kenner

Für Fleischfreaks gibt es das exklusive Txogitxu „von der alten Kuh“, ein Roastbeef von betagten galizischen Weiderindern. Auch die Desserts sind gelungen – spektakulär ist die tänzelnde Kombination von krossem Kokosmilchreiskrapfen mit Yuzu. Aber die eher kleine Weinkarte überzeugt noch nicht. Bei den einfachen Weinen ist sie recht hoch kalkuliert, in der Zusammenstellung wenig kreativ und ohne Jahrgangstiefe. Interessanter sind da die angebotenen Flaschenbiere, die sich auch wunderbar zum Essen kombinieren lassen.

Problem des Restaurants

Ein wirkliches Problem des Restaurants ist die Akustik. Wer vorne im Barbereich sitzt, dem klingeln die Ohren von den Cocktailshakern und der Kaffeemaschine. Auch der Service entspricht noch nicht dem Niveau der Küche. Obwohl bemüht und freundlich, unterliefen zu viele Fehler – unter anderem wurde bei fast allen Gängen das kundige Annoncieren vergessen. Es mag in dieser Reihe überraschend klingen, aber die Toiletten sind absolut positiv zu erwähnen – es sind vielleicht die stylishsten in Köln. Zudem: Im Gegensatz zu anderen Kölner Top-Adressen hat das „Nada“ auch montags geöffnet.

„Nada“ Clever Straße 32, 50668 Köln, 0221/88899944, geöffnet Mo-Sa ab 17 Uhr, www.nadakoeln.de

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