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Teuerstes Restaurant in KölnJüngster Zwei-Sterne-Koch im „Himmel un Äd”

Lesezeit 3 Minuten
Im „Himmel un Äd” im 11. Stock des Wasserturms genießt man neben edlem Essen auch eine spektakuläre Aussicht

Im „Himmel un Äd” im 11. Stock des Wasserturms genießt man neben edlem Essen auch eine spektakuläre Aussicht

Köln – ** Das „Himmel un Äd“ bleibt ab sofort (5. Mai 2018) geschlossen**

Was für ein Paukenschlag für das kulinarische Köln! Mit Eric Werner, Jahrgang 1985, ehemals in der „Résidence” (Essen) tätig, übernahm am 19. Januar Deutschlands jüngster Zwei-Sterne-Koch die Küchenleitung im „Himmel un Äd“, dem Spitzenrestaurant des Hotels im Wasserturm.

Der Rundumblick von der 11. Etage ist großartig, im Sommer kann man auf der Terrasse speisen, leider konnte das Essen bisher mit der Umgebung nicht mithalten. So viel kann man jetzt schon sagen: Das hat Eric Werner geändert. Allerdings gibt es ein Aber.

Werners konservativer Ansatz

Werner spielt auf der Klaviatur der Edelzutaten, ob Gänseleber, Flusskrebs, Jakobsmuschel, Wolfsbarsch, Bresse Poularde oder australisches Weiderind, alles kommt bei ihm handwerklich sehr gut zubereitet auf den Tisch. Doch all das bei einem Restaurant, welches sich „rheinländisch-inspirierte Genüsse aus regionalen Produkten“ auf die Fahne schreibt. Nichts davon ist auf den Tellern zu sehen.

Werners Ansatz ist der einer konservativen Spitzenküche, die nicht auf Kontraste oder Überraschungen setzt, sondern auf klassischen Wohlgeschmack – in Köln am ehesten mit dem „Maître“ vergleichbar. Von einem so jungen Koch würde man sich mehr Kreativität bei der Auswahl der Zutaten und der Verbindungen wünschen.

Stattdessen kombiniert er die (sehr gut zubereitete) Gänseleber mit belgischer Endivie und Portweinfeige, den etwas zu zahmen Zander mit Safran, Venusmuschel, Vinaigrette und Mixed Pickles, und die Jakobsmuschel herzhaft mit gebratener Felsenkrake, Erdnuss-Crunch und Parmesan – ein starker Gang. Die in Spinat glacierte Bresse Poularde wird erdverbunden von Haferwurzel und Gänserührei begleitet, die Variation vom australischen Weiderindfilet ist mehr ein Allerlei statt ein Vielerlei, den nichts setzt Akzente. Und der gratinierte Wolfsbarsch mit Distelgemüse gerät spannungslos. Das modernste im „Himmel un Äd“ sind die konzentriert-schlichten Desserts von Patissier Makoto Fujii, der zum Beispiel bretonisches Sablé-Gebäck mit herrlich säurestarkem Cassis und Ingwer vereint.

Teuerstes Spitzenrestaurant in Köln

Die Weinbegleitung zum einzigen Menü des Hauses (kein à la carte) von Restaurantleiter Robby Jung ist überraschenderweise regional und bietet ausschließlich Deutsches (die Weinkarte aber auch internationales), sein Service-Team agiert ebenso freundlich wie souverän – und überreicht jedem Gast für den Nachhauseweg noch eine Praline.

Das „Himmel un Äd“ darf sich nun Kölns teuerstes Spitzenrestaurant nennen und entspricht dem klassischen Bild eines solches Etablissements. Der vormals unverdiente Michelin-Stern sitzt jetzt fest.

Henns Auswahl

Sechs Gänge //145 Euro Acht Gänge // 160 Euro Zehn Gänge // 175 Euro Weinbegleitung //65 bis 105 Euro

Zander mit Safran, Venusmuschel, Vinaigrette und Mixed Pickles

Bresse Poularde glaciert, serviert mit Haferwurzel und Gänserührei

Variation vom australischen Weiderindfilet, gefüllter Sterz, Kräutermark, geschmortes Schaufelstück, Radicchio-Kompott und Spitzkohl

Bretonischer Sablé, Cassis und Ingwer

„Himmel un Äd“ im Hotel im Wasserturm, Kaygasse 2, 50676 Köln, ☎ 0221/2008171, Di-Sa 18.30-22 Uhr, www.hotel-im-wasserturm.de

(**Wir haben die Einrichtung zuletzt im März 2017 besucht**)

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