Abo

Wiggebaach im PantaleonsviertelRegionale Küche mit Fleisch in Bio-Qualität

Lesezeit 3 Minuten
Gastro_Wiggebach-8890

Restaurant Wiggebaach im Pantaleonsviertel

Köln – „Sie wollen Desserts bestellen? Ich bring sie Ihnen gleich.“ Ja, ich habe richtig gehört. Ehe ich meine Wünsche äußern kann,  kommt der Kellner mit einem kleinen Holztablett, auf dem die vier Desserts des Tages im Glas zu Auswahl stehen – ich wähle das Tiramisu mit Pflaume. Gute Entscheidung.

Es ist nicht aufregend, aber grundsolide. Wie eigentlich alles hier. Das Tiramisu wirkt nicht wie aus der Küche eines Profikochs, sondern der eines Freundes, der zu sich nach Hause eingeladen hat – und das ist absolut positiv gemeint. Erst seit Anfang August gibt es das „Wiggebaach“, vorher war es das „basilicum“, das im Guide Michelin mit einem „Bib Gourmand“ (für exzellente preiswerte Küche) ausgezeichnet war.

Das „Wiggebaach“ steht exemplarisch für die allgemeine Abkehr von kleinteiliger Spitzenküche, hin zu einfachen, guten Gerichten, regional und bodenständig, sowie mit Bedacht ausgewählten Zutaten – in diesem Fall Fleisch in Bio-Qualität.

Gerade einmal zwölf Gerichte gibt es auf der Karte, plus drei Variationen des momentan unvermeidlichen Flammkuchens, der Pizza der Frankophilen, dazu einen Käseteller und Nachtische – preislich alles fair kalkuliert. Man sitzt schön im kleinen Innenhof, oder drinnen auf dunklen Holzmöbeln, an den Wänden alte Schwarz-Weiß-Fotos von Köln.

Die Hauptgänge sind groß. Wer trotzdem mit einer Vorspeise starten will, ist mit Flönz auf karamellisiertem Sauerkraut gut beraten – herrlich, wie die Balance aus Säure und Süße gehalten wird. Schlicht und gut ist die geschmorte Tomate mit Büffelmozzarella (der allerdings von noch besserer Qualität sein dürfte) und Pesto.

Hauptgänge, Desserts und Service

Als Hauptgang gibt es an der Bergischen Forelle mit Bratkartoffeln und Salat nix auszusetzen. Wenn man allerdings Tagliatelle mit einem Ragout von Salsiccia, einer pikant gewürzten italienischen Wurst serviert, dann darf der Gang ruhig aromatisch zupackender und eben pikanter sein.

Bei den Desserts holte mich mallorquinischer Mandelkuchen lockerleicht in meinen letzten Urlaub zurück, das Stracciatella-Eis dazu war aber das schlechteste seit langem (inklusive hartgefrorener Stücke). Bei fünf  Euro ärgert man sich aber nicht allzu sehr darüber.

Außerdem ist der Service nett, die Gerichte kommen schnell, es gibt eine kleine, feine Weinkarte und wer will, kann seinen Lieblingstropfen auch flaschenweise mit nach Hause nehmen.

Das „Wiggebaach“ ist ein Restaurant, in dem man problemlos nur eine Vorspeise essen und ein Glas Wein trinken kann, ohne sich blöd vorzukommen. Ganz unkompliziert. Ein richtig nettes Restaurant. Und in diesem Fall ist nett wirklich nett – und nicht die kleine Schwester von irgendwas.

Adresse: Am Weidenbach 33, 50676 Köln Tel.: 0221/323555

Öffnungszeiten: Di-Fr 11.30-23 Uhr,  Sa ab 17 Uhr

www.wiggebaach.de

Henns Auswahl

  • Bio-Flönz
  • Geschmorte Tomate
  • Bio-Salsiccia-Ragout
  • Bergische Forelle
  • Bio-Currywurst
  • Flammkuchen Classic

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren