Von Biersecco bis Merziwa: Sechs Sommerdrinks für heiße Sommerabende

Neulich in einem hessischen Supermarkt: Auf der Suche nach Apfelschorle stoße ich auf die schlicht-schicken Dosen mit der Aufschrift „Bembel with care“ und werde neugierig. Dann die Überraschung: Ich halte eine Apfelwein-Cola-Mischung in den Händen. Ob das schmecken kann?

Klingt ja erstmal absurd. Zumal der hessische „Äppler“ für uns Rheinländer ohnehin schon gewöhnungsbedürftig ist. Aber die Neugierde überwiegt, die Dose wandert in den Einkaufskorb.

Abends auf dem Balkon öffne ich die Dose mit einem Zischen. Setze an, trinke, schmecke und – bin zumindest nicht entsetzt. Die Säure des Apfelweins ist herrlich erfrischend. Die Cola bringt eine Spur Süße an den Gaumen. Insgesamt ein wirklich exotisches Trinkvergnügen, das mir die Odenwälder Kelterei Krämer hier bietet.

Wer die Mischung zu Hause nachmachen möchte: Laut Hersteller besteht das Mixverhältnis aus 65 Prozent Apfelwein und 35 Prozent koffeinhaltiger Limonade. Das Ergebnis hat vier Prozent Vol. Alkohol. Zum Aufhübschen würden in diesen Tagen ein paar Eiswürfel und ein Apfelschnitz bestimmt nicht schaden. von Dirk Mönkemöller

Biersecco

Zugegeben, es kostete mich Überwindung, dieses Getränk zu probieren. Ich habe noch nie in meinem Leben Kiba getrunken und bislang sämtlichen Mixturen mit Weizenbier widerstanden. Jetzt handelt es sich um eine Kreation, bei der ich gegen beide Getränke eigentlich nichts einzuwenden habe, wenn sie qualitativ stimmen.

Trotzdem dachte ich: Es muss ein Versehen sein. Man kann nicht Bier mit Prosecco mixen, das geht einfach nicht. Tatsächlich geht es sehr gut. Meinem befreundeten Gastronom in der schwäbischen Heimat vertraue ich, er macht den besten Cappuccino Reutlingens und weit darüber hinaus.

Ich schaute kürzlich zu, wie er diese außergewöhnliche Liaison auf viel Eis in einem hohen Glas 1:1 zusammen bringt und einen großen Schluck nimmt. Ich fragte, ob er die Nacht davor Absinth getrunken hat und vielleicht erblindet ist?

Er machte mir auch ein Glas, ich probierte. Und: Es schmeckt köstlich. Erfrischend, ein bisschen herb, mit leichter Säure und erinnert an trockenen Cidre. Auch wenn Äpfel wirklich nicht im Spiel sind. Es empfiehlt sich, ein süffiges, leichtes Bier zu nehmen und einen sehr trockenen Prosecco. von Eva Reik

Blueberry Basil Sparkler

Heidelbeeren sind die Beeren dieses Sommers. Behaupten wir an dieser Stelle einfach mal. Es gibt sie in jeder gut sortierten Obsttheke aus Zuchtkulturen – sogar aus hiesigen. Und Skandinavien-Urlauber haben sie zu ihrer größten Begeisterung wieder mal in rauen Mengen am Boden schwedischer Wälder ernten dürfen.

Ein prima Beerenjahr: Erst regnerisch, dann trocken und sonnig. Als fixer Begleiter durch die letzten heißen Sommertage ist diese Mix-Kreation für Fans der Heidelbeere deshalb die Idealbesetzung.

Alles, was man dafür braucht, ist schnell aus dem Getränkefach gezogen: 3 cl Wodka – wer hat und am besten Stolichnaya Premium Vodka, 10 cl Sekt on Ice – rosé oder weiß, eine Handvoll frische Heidelbeeren, Schnitz Zitrone und/oder Orange für die fruchtig-saure Geschmacksnote und als Deko Basilikumblätter.

Wer mit dem Sekt ein Problem hat, der kann übrigens ersatzweise auch Soda oder Mineralwasser verwenden. Dieser Tausch senkt den Promillegehalt und nimmt dem spritzigen Erfrischungscharakter im Wesentlichen nichts. von Katrin Voss

Cocktail-Rezepte

Wein-Drinks sind der Trend des Sommers

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Wermut mit Limo

Mein erster Reflex zum Thema „Seltsame Erfrischungsgetränke“ war: Kenn’ ich nicht, hab’ ich nicht, will ich nicht. Weit gefehlt. Längst verdrängte Ki-Ba (Kirsch-Bananensaft)-Erinnerungen rotierten in meinem Unterbewusstsein. Bitterböse, totgeglaubte Sangria-Alpträume waberten plötzlich an die Oberfläche.

Fanta-Xuxu, Aperol-Spritz und Erdbeer-Caipi galoppierten wie die apokalyptischen Reiter durch die Synapsen. Nein! Aus dem Alter der experimentellen Mischgetränke bin ich raus! Und dann sitze ich in diesem tollen österreichischen Restaurant und die nette Kellnerin fragt: „Möchten Sie vielleicht unseren Merziwa probieren?“

Dabei handelt es sich um Wermut mit Zitronenlimonade, etwas Sprudel, frischen Zitronenscheiben und Eiswürfeln. Und es ist köstlich, erfrischend, würzig-kräutrig, nicht zu süß. Ein wunderbares Getränk für warme Sommerabende und garantiert ohne Alpträume.

Anleitung: In einem Longdrinkglas 4 cl Wermut mit 150 ml Zitronenlimonade und 50 ml Sprudelwasser aufgießen. Zwei Zitronenscheiben und ein paar Eiswürfel dazu. Fertig. von Julia Floß

Tonic-Espresso

Nachdem unser Kollege Dirk Mönkemöller schon vor einiger Zeit den Aus-Versehen-Kauf eines Kaffee-Mineralwasser-Mix’ an der Tanke verkraften musste, war auch die Skepsis für einen Tonic-Espresso groß.

Sprudelnder kalter Kaffee erregte Kopfschütteln und auch das Verkostungsergebnis fiel nicht bei allen in die Kategorie wiederholenswert. Trotzdem, wer nicht unbedingt cola-süß trinken muss oder Vanille-Eis im Kaffee wenig schätzt, findet hier eine belebende Koffein-Variante.

Die Mischung sollte aus drei Teilen Tonic und einem Teil Espresso bestehen. Ein Glas mit vielen Eiswürfeln füllen, erst das Tonic darüber gießen, dann den Espresso. Zusammen ergibt das eine sehr herbe Erfrischung mit dem gewissen Tonic-Etwas. Im Gegensatz zum Gin-Longdrink ist es gar nicht schlecht, hier ein betont süßes Tonic zu verwenden, das dem bitteren Ton des Kaffees entgegentritt. Mal was anderes. von Maria Dohmen und Julia Floß

Piña Colada ohne Alkohol

In meinen Twenty-something-Paradies-Fantasien hätte man schlicht in Piña Colada baden können. Ja, genau, baden. Die Sahne hätte die Haut geschmeidig gemacht, der eine oder andere Schluck die Seele glücklich. Eigentlich störte mich hier immer der Alkohol – war Piña Colada nicht einfach ein tolles Dessert ohne Kauen?

Dass aber auch die alkoholfreie Variante noch zu ausgefallenen Sehnsüchten führen kann, entdeckte ich erst später. Wichtig für diese sehr gehaltvolle und eigentlich sehr wenig spritzige Sommermischung ist die Trinktemperatur. Wird ein süß-sahniger Cocktail warm, ist er auch ohne alkoholische Umdrehungen eine Fahrkarte ins Unglück.

Nicht so mit kräftig Eis und langem Strohhalm. Dann verwandelt sich die Kokos-Ananas-Sause in pseudo-karibischen Trinkgenuss vom Feinsten. (Aber immer noch mit Mahlzeit-Potenzial.)

Zum Nachmachen: Hobby-Bartender shaken auf viel Eis, Laien vermixen die Zutaten gründlich und schütten auf. 2 cl, Sahne, 4 cl Kokossirup (z.B. Monin), 16 cl Ananassaft, Eiswürfel von Maria Dohmen