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KnochenmarkspendeLeben retten ohne großen Aufwand

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So viele gab es noch nie: Sieben Millionen Menschen in Deutschland haben sich bisher typisieren lassen. Sprich: Sie haben sich mit einem Wattestäbchen im Mund genetisch testen lassen und stehen als potenzielle Spender im Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland. Im abgelaufenen Jahr 2016 waren fast 814 000 Menschen dazugekommen – Rekord. Aber es sollten mehr sein, denn nach einer aktuellen Umfrage seien 60 Prozent der Bundesbürger grundsätzlich zu einer Stammzellspende bereit. Nur: Die meisten haben Angst vor dem Eingriff – und lassen sich letztlich doch nicht typisieren.

Der Vorgang dauert drei bis vier Stunden

Warum das so ist, konnte man vor gut einem Jahr im Fernsehen verfolgen: Der todkranke Guido Westerwelle gab ein Interview, sprach über Krankheit und Hoffnung. Vier Monate später starb er. Mit Westerwelle im Studio war seinerzeit ein Kölner Krebsspezialist, der über die Krankheit des ehemaligen Außenministers sprach, über Risiken und Heilungschancen, über die Knochenmarktransplantation. Darüber, wie sie genau abläuft, wie gefährlich oder wie schmerzhaft sie ist, sprach er fast nicht. Chance vertan.

Was umso bedauerlicher ist, als dass die Spende heute sehr viel einfacher geworden ist. Früher musste man in einer Operation unter Narkose Knochenmark aus dem Inneren des Beckenknochens absaugen. Die Patienten blieben meist eine Nacht im Krankenhaus. Heute gibt es eine andere Methode: Fünf Tage lang bekommt der Spender Wachstumsfaktoren verabreicht, durch die Blutstammzellen vom Knochenmark ins Blut übertreten. Die eigentliche Spende ist dann nur noch eine Blutabnahme aus der Vene: Das Blut wird entnommen, die Stammzellen getrennt und das Blut über eine andere Vene wieder zurückgeleitet. Der Vorgang dauert drei bis vier Stunden. Bei beiden Methoden bildet sich das entnommene Knochenmark wieder nach – ein Schaden bleibt nicht zurück.

11.000 Menschen jährlich

Jährlich bekommen 11 000 Menschen in Deutschland eine bösartige Blutkrankheit. Für viele ist die Stammzelltransplantation die einzige Chance zu überleben. Die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender zu finden, ist umso größer, je mehr sich typisieren lassen. Gesucht werden gesunde Spender zwischen 18 und 55 Jahren. Das Risiko (oder die Chance, wie man will) dann wirklich später Knochenmarkzellen zu spenden, liegt bei ungefähr einem Prozent – schreibt das Zentralregister. Und wenn, dann ist die Spende zwar unangenehm, aber nicht wirklich schlimm. Und lebensrettend. Ein guter Vorsatz für 2017!

www.zkrd.de

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