„Geteiltes Leid ist halbes Leid.“ Wenn auch nur ein Fünkchen Wahrheit an dem Sprichwort ist, dann müsste es einigen Hobbygärtnern nach der Garten-Telefonaktion zumindest ein bisschen besser gehen. Denn Leidensgenossen gab es am Stadt-Anzeiger-Telefon mehr als genug. Erfrorene Kamelien, tote Olivenbäume oder abgestorbene Kirschlorbeerhecken - sehr viele Leserinnen und Leser beklagten die Frostverluste vor allem bei exotischen Pflanzen. Auch wenn die fünf Gartenexperten den Anrufern nicht allzu viel Hoffnung machen konnten - noch ist es zu früh, um generell alle „Frostopfer“ aufzugeben. Der Expertenrat: Wenn nicht schon der Stamm sichtbar aufgeplatzt oder die Wurzel matschig ist, sollten Hobbygärtner abwarten, ob und wo die betroffenen Pflanze noch austreibt und erst dann zur Schere greifen. Viele Exoten wie zum Beispiel der großblättrige Bambus treiben zum Teil erst Ende Mai / Anfang Juni aus.

Die vielen Fragen, die Gartenbauingenieurin Ulrike Lindner, Gärtnermeister Oliver Fink, Landschaftsgärtnermeister Frank Demel, Pflanzenschutzexperte Ralf Jung und Bernd Kittlass, Leiter des Städtischen Lehrgartens „Finkens Garten“ zu beantworten hatten, haben wir zusammengefasst:

Meine Kamelie hat alles Laub abgeworfen und der Stamm ist aufgerissen. Ist die Pflanze noch zu retten?

Nein. Wenn auch der Stamm aufgerissen ist oder aber die Wurzel sichtbar matschig ist, ist die Pflanze abgestorben. Sieht der Stamm von außen noch gut aus, kann man mit einem Fingernagel die Rinde anritzen. Ist der Stamm unter der Rinde noch grün, dann lebt die Pflanze noch. Ist es darunter braun oder schwarz, dann ist sie abgestorben. Grundsätzlich ist je nach Sorte die Winterfestigkeit bei Kamelien in diesem Jahr sehr unterschiedlich gewesen, auch beim Kirschlorbeer haben nicht alle Sorten gleichermaßen gelitten. Wer Ersatzpflanzungen vornehmen will, sollte sich deshalb im Fachhandel beraten lassen.

Obwohl ich meinen Rosenstamm über Winter unten abgedeckt hatte, scheint er abgestorben? Kann das sein?

Ja. Da die Veredelungsstelle des Rosenstämmchens oben ist, hätte auch die Krone vor dem strengen Frost eingepackt werden müssen. Wenn die Veredelungsstelle erfroren ist, ist die Pflanze kaputt.

Kann ich schon jetzt neue Seerosen in meinen Teich setzen?

Nein. Dafür ist es noch zu früh. Die ideale Zeit, um neue Seerosen ins Wasser zu bringen, ist Ende April / Anfang Mai.

An den Triebspitzen meines Apfelbaums ist ein weißer Belag. Was kann man dagegen tun?

Es handelt sich um einen Befall mit Mehltau, einer Pilzart, die schon jetzt reife Pilzsporen hat. Sobald die ersten Knospen aufbrechen, infiziert der Pilz die kleinen Blättchen. Befallene Triebspitzen sollte man umgehend ausschneiden und den Baum mit dem Pflanzenstärkungsmittel „Pilzfrei Fruton“ regelmäßig behandeln.

Meine Strauchrosen blühen zwar, aber die Blüten kippen regelrecht weg. Kann das an einer falschen Düngung liegen?

Nein, wahrscheinlich liegt das nicht an einer falschen Düngung oder einem falschen Schnitt. Vor allem bei einigen älteren, stark duftenden englischen Rosensorten ist dieses Züchtungsproblem bekannt. Die Blüten entwicklen sich toll, die Stile aber sind zu dünn. Bei den neueren Sorten ist das nicht mehr so problematisch.

Kann ich meine weiße Hortensie blau färben?

In der Tat gibt es blaue Hortensiensorten, die man umfärben kann. Je nach ph-Wert und Alaungehalt des Bodens werden diese ursprünglich blauen Hortensien im Laufe der Zeit eher rosa. Durch die Gabe von speziellem Hortensiendünger mit Alaun lässt sich dieser Farbwechsel wieder umkehren. Das heißt aber nicht, dass man grundsätzlich jede weiße Hortensie auch umfärben kann.

Meine Zitronenpflanze wächst ordentlich, aber entwickelt keine Blüte mehr, obwohl ich sie mit einem Universaldünger düngt habe...

Zitronen sind sehr empfindlich. Wenn sie mit einem zu sehr Stickstoff betonten Dünger gedüngt werden, wachsen sie zwar stark, aber vergessen regelrecht das Blühen.

Unsere Fichtenhecke wird oben ganz kahl. Woran liegt das?

Das Problem ist, dass viele Hobbygärtner vergessen, dass auch Fichtenhecken gedüngt werden müssen. Wenn die Pflanzen über Jahre gewaschen sind, aber keine Nährstoffe bekommen haben, sind sie geschwächt und werden oben kahl. Das ist aber nicht nur ein optisches Problem, sondern ein deutliches Zeichen dafür, dass die Hecke geschwächt ist und bei Sturm auch schneller abknicken kann. Man sollte in diesem Fall unbedingt einen Fachmann konsultieren, der sich die Bäume ansieht.