FussballHier dürfen nur Mädchen bolzen

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Der weibliche Fußballnachwuchs in Meschenich ist hoch motiviert. Einmal pro Woche werden die Mädels von Dana Knochenwefel (oben links) und Sabine Breuer (oben rechts) trainiert. (Bild: Seemann)

Der weibliche Fußballnachwuchs in Meschenich ist hoch motiviert. Einmal pro Woche werden die Mädels von Dana Knochenwefel (oben links) und Sabine Breuer (oben rechts) trainiert. (Bild: Seemann)

Rodenkirchen – Sabine Breuer, 21-jährige Fußballtrainerin und schon seit längerem für den Verein „Kidsmiling e.V.“ tätig, hat eine wichtige Erkenntnis gewonnen: „Jungs und Mädchen zusammen zu trainieren ist schwierig - da wird auch rumgezickt.“ Umso mehr freute sie sich über die Möglichkeit, mit Kollegin Dana Knochenwefel ein reines Mädchenteam zu trainieren. Denn für das elfte Projekt der Reihe „Komm Bolzen!“, das nun auf dem Sportgelände des „SC 1923 Meschenisch e.V.“ startet, gilt: Nur für Mädchen.

„Komm Bolzen!“ bietet Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren aus sozial schwachen Stadtteilen ein freies, kostenloses und unverbindliches Fußballtraining. Einmal pro Woche werden die Jugendlichen zwei Stunden von pädagogisch geschulten Trainerinnen und Trainern betreut. Kommen kann, wer Lust hat, eine Anmeldung ist ebenso wenig Pflicht wie regelmäßige Teilnahme. Das Konzept ist Chorweiler, Ehrenfeld und Ostheim bereits seit längerem sehr erfolgreich; mehr als 300 Kinder nehmen daran bislang teil.

In Meschenich werden nur die Mädels in den Genuss dieses freien Trainings kommen; Grund ist, dass grade in diesem Stadtteil das Interesse bei den Mädchen groß war. Jessica, mit 14 Jahren eine der älteren Mitspielerinnen, freute sich über das exklusive Training: „Ich habe schon vorher in gemischten Teams trainiert, aber die Jungs waren erfahrener und haben uns dann meist stehen gelassen und alleine gespielt. So kriegen wir auch mal eine Chance.“

Das wird bei diesem Trainingsplatz nicht passieren, und organisierter als auf manch anderem Platz wird es auch ablaufen: „Weil wir hier ein richtiges Trainingsgelände haben und nicht nur eine Wiese wie in manchen anderen Stadtteilen, läuft alles etwas strukturierter ab. Und ich merke, dass die Mädchen hier sehr zugänglich sind und auch viel Motivation mitbringen“, sagte Trainerin Sabine Breuer.

Eine Erfahrung, die auch Sandra Kossmann, Gründerin und Vereinsvorsitzende von „Kidsmiling e.V.“, schon machen konnte: „Jeder Standort ist anders. Hier ist mir aufgefallen, dass die Mädchen sich ganz schnell auch privat geöffnet haben - wenn Jungs dabei sind, tun sie sich da viel schwerer.“ Denn natürlich geht es bei dem Projekt neben der sportlicher Betätigung auch und vor allem um die Förderung von Selbstbewusstsein, Integration und Erlernung sozialen Verhaltens.

Das betonte auch Michael Meier, Manager des 1. FC Köln, zur Eröffnung. Der FC ist neben vielen anderen Unterstützer von „Kidsmiling“: „Ich glaube, dass Sport nicht nur integrativ ist, sondern auch eine Gelegenheit bietet, sich persönlich weiterzuentwickeln. Durch die pädagogisch geschulten Trainer können so Werte wie Teamfähigkeit vermittelt werden - ohne diese Werte erziehen wir Einzelkämpfer“, sagte Meier.

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