George W. Bush hat die USA tief gespalten

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Wenig beliebt in Deutschland: US-Präsident George W. Bush.

Wenig beliebt in Deutschland: US-Präsident George W. Bush.

Washington - George W. Bush war vor vier Jahren angetreten,um als Präsident "das Land zu einen" und "moralische Prinzipien" imWeißen Haus wieder hochzuhalten. Heute kann es keinen Zweifel mehrdaran geben, dass er die Amerikaner tief polarisiert hat. Seinepolitischen Gegner werfen ihm vor, die USA in einen sinnlosen Krieggeführt, die Bürger falsch informiert und das internationale Ansehender USA ruiniert zu haben. Links-Intellektuelle wie Michael Mooreoder Gore Vidal beschreiben Bush als schlichtes Gemüt, als Marionetteder Öl- und Rüstungsindustrie sowie neokonservativen Ideologen.

Das Urteil der Geschichte aber ist über den 43. Präsidenten derUSA noch nicht gesprochen. Für viele Amerikaner ist er derführungsstarke Patriot, der nach den Anschlägen vom 11. September2001 begriffen habe, dass die USA und der Westen im Krieg gegen deninternationalen Terrorismus und den islamistischen Fanatismus stehen.Für die Konservativen gilt Bush als Garant einer US-Politik, dieoffensiv und präventiv ihre Feinde bekämpft. Bush glaubt an seine"Mission", mit der Verwirklichung einer demokratisierten und freienislamischen Welt den Schlüssel für den Weltfrieden gefunden zu haben.

Nüchterne Wissenschaftler oder Publizisten wie Bob Woodwardschildern den Republikaner als klaren, nachdenklichen Kopf undentscheidungsstarke Führungspersönlichkeit, der allerdings inziemlich einfachen Mustern denkt. Das "Gute" und das "Böse" spielenin der Welt des religiösen und asketischen Präsidenten eineerhebliche Rolle. Über seine mangelnden rhetorischen Fähigkeitenspottet Bush zuweilen selbst.

Bush wurde 1946 in New Haven (Connecticut) als ältester Sohn vonGeorge Herbert Walker Bush geboren, der unter Ronald ReaganVizepräsident und dann selbst Präsident war. Bush junior wuchs vorallem in Texas auf, wo sein Vater in jenen Jahren im Ölgeschäft tätigwar. Bush studierte an der Eliteuniversität Yale - wie seinKontrahent John Kerry - und ging 1968 zur Nationalgarde. SeineAusbildung zum Piloten der Nationalgarde schützte ihn vor derEntsendung in den Vietnamkrieg.

Ab 1972 besuchte Bush die renommierte Harvard Business School undversuchte sich dann, eher erfolglos, im Ölgeschäft. 1977 heiratete erdie Lehrerin Laura Welch, 1981 wurden die Zwillingstöchter Barbaraund Jenna geboren. Mitte der 80er Jahre brach Bush mit seinem bislangunsteten Leben, hörte auf zu trinken und konvertierte zummethodistischen Glauben seiner Frau. Nachdem er seinem Vater inWahlkämpfen geholfen hatte, erwarb er das Baseballteam "TexasRangers", das er 1988 mit enormem Gewinn verkaufen konnte. 1994 wurdeer zum Gouverneur von Texas gewählt, 1998 wiedergewählt. 2000besiegte Bush bei den Wahlen seinen demokratischen Rivalen Al Gore.

Innenpolitisch verwirklichte Bush wie im Wahlkampf versprochendrastische Steuersenkungen - die aber in erheblichem Maße denReichsten des Landes zu Gute kamen und mit den enormen Militärkostenzusammen Riesenlöcher in den Staatshaushalt rissen. Als "mitfühlenderKonservativer" wollte er auch soziale Reformen realisieren - imBildungs- und Gesundheitsbereich setzte er tatsächlich Programmedurch. Allerdings sieht Bush sich derzeit sehr viel mehrherausgefordert von der Außen- und Sicherheitspolitik denn von derInnenpolitik. (dpa)

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