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Giordano attackiert erneut Islamisten

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Ralph Giordano lässt sich nicht einschüchtern.

Ralph Giordano lässt sich nicht einschüchtern.

Köln - Der Schriftsteller Ralph Giordano hat die islamischen Verbände in Deutschland in äußerst scharfer Form angegriffen. Es gebe Funktionäre, „die den liberalen Rahmen und die Toleranz der freiheitlichen Verfassung nutzen, um totalitäre Ansichten von Staat und Religion in ihren Enklaven durchzusetzen“, schreibt Giordano in einem Manifest zur Verteidigung der Meinungsfreiheit, das der „Kölner Stadt-Anzeiger“ dokumentiert. Er schreibt weiter von Versuchen, „die Spielregeln rechtsstaatlicher Verfasstheit zu unterminieren und die Standards der Demokratie zu verweigern“. Von den Vorständen und Funktionären der „meisten muslimischen Verbände“ in Deutschland verspreche er sich keinerlei Aufklärung. „Ich erwarte von dieser Seite nichts als Verschleierung“.

ksta.tv: Das Streitgespräch mit Ralph Giordano

Seine Kritik am geplanten Neubau einer Zentralmoschee in Köln habe ihm „schwere Morddrohungen eingebracht, unmissverständlich und in türkischer Sprache“, so Giordano, der sich nach eigenem Bekunden davon aber nicht einschüchtern lassen will. Er wehre sich „gegen ein Erpresserpotenzial, das uns unter islamischer Beobachtung halten will und seine Tentakel von Zentral- und Vorderasien bis in die Mitte Europas ausgeworfen hat: Wer nicht kuscht, lebt gefährlich.“ Giordano fragt: „Wo sind wir denn, dass wir in die Knie gehen vor jenen offenbar jederzeit von irgendwelchen hiesigen Imamen abrufbaren islamischen Zorn- und Empörungskollektiven?“

Giordano bekräftigte auch seinen Widerwillen gegen Burka- oder Tschador-Trägerinnen auf deutschen Straßen. Die Scharia, das Gesetz des Islams, sei „notorisch grundgesetzwidrig, ein skandalöser Anachronismus und ein schweres Hindernis auf dem Weg zur Reformierung und Modernisierung des Islams“. Giordano betont, an der Seite aller „säkularisierten Muslime“ zu stehen, „die mit Reformen den Weg zu einer Integration freimachen wollen, die diesen Namen verdient“. Dieses Ziel liege aber noch in weiter Ferne.

Der Kölner Publizist greift auch die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth und Fraktions-Vize Hans-Christian Ströbele scharf an. Sie seien „Großverhinderer jeglicher realistischer Lagebeurteilung des Immigrantenproblems“. Es gelte, diese „professionellen Multikulti-Illusionisten“ und „gnadenlosen Verneiner berechtigter Eigeninteressen der Mehrheitsgesellschaft im Auge zu behalten“.

Entspannung im Rechtsstreit mit Pro-Köln

Im Rechtsstreit zwischen der rechtsextremen Kölner Partei Pro-Kölnund Giordano wegen dessen Gaskammer-Äußerungen zeichnete sichhingegen eine Entspannung ab. Pro-Köln teilte mit, diezivilrechtliche Klage gegen den Schriftsteller nicht mehr weiter zuverfolgen. Der Streit war im Zusammenhang mit Giordanos Kritik an derIntegration und an dem Bau der Moschee entbrannt. Giordano warungewollt mit den Rechtsextremen in eine Ecke gestellt worden. Erhatte sich klar von Pro Köln distanziert und erklärt, es handele sichum Leute, "die, wenn sie könnten wie sie wollten, mich in eineGaskammer stecken würden".

Unterdessen sprach sich der Politologe und Publizist ClausLeggewie für den Bau der Kölner Moschee aus. "Wenn die Muslime an diegroße Öffentlichkeit treten und selber Transparenz unter Beweisstellen, dann ist das für die deutsche Gesellschaft gut", sagteLeggewie im Deutschlandradio Kultur. "Man sagt, wir sind angekommenund wir akzeptieren auch die Grund- und Bürgerrechte in diesem Land."Die Moschee sei Zeichen dafür, dass die Emigranten der zweiten unddritten Generation ihren Glauben nicht aufgeben, sondern weiterpraktizieren würden. (ksta,dpa)

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