Haftstrafe für Frechener Manager

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Urteile im Heros-Prozess - Manfred Diel muss für siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis.

Frechen / Hildesheim - Gefasst soll Manfred Diel reagiert haben, als seine Anwälte ihm von dem Urteil berichteten. Der Frechener, der derzeit noch in Braunschweig in Untersuchungshaft sitzt, muss für sieben Jahre und sechs Monate ins Gefängnis - wegen Untreue in besonders schwerem Fall und Beihilfe zur Untreue. Im Prozess um den Millionenbetrug haben die Richter am Landgericht Hildesheim gestern das Urteil gegen den Frechener und drei weitere Manager des ehemals größten deutschen Geldtransport-Unternehmens „Heros“ gefällt.

1994 war Diel zu „Nordcash“, einer der Gesellschaften der Heros-Gruppe, gekommen. Auf welche Weise er in die Machenschaften der Firmenspitze geraten war, dazu hatte er sich nach Angaben seiner Verteidigung nicht konkret geäußert. Wohl habe er gestanden, dass er von den veruntreuten Kundengeldern etwa zehn Millionen Euro in die eigene Tasche gesteckt hat.

Mehr als tausend Firmen sollen insgesamt geschädigt worden sein. Bei der Veruntreuung des Geldes von 150 dieser Firmen hatte Diel seine Finger mit im Spiel.

Diels Verteidiger, die Frechener Rechtsanwälte Dirk Graf und Rainer Schaefer, hatten eine Strafe von unter sechs Jahren beantragt. „Wir sind zufrieden, dass das Gericht die strafmildernden Umstände, die wir aufgeführt haben, berücksichtigt hat“, sagten Graf und Schaefer. Dazu gehöre die Tatsache, dass Diel ein umfassendes Geständnis abgelegt habe, und sich bemühe, seinen Gläubigern ihr Geld zurückzuzahlen. Als strafschärfend, so Graf, hatte das Gericht den langen Zeitraum angesehen, in dem der Frechener das Geld der Kunden veruntreute, und die „erhebliche persönliche Bereicherung“: die zehn Millionen Euro.

Diels Geschäftspartner und Freund, der Frechener Autohändler Georg Fassold, reagierte etwas bestürzt: „Ich gehofft, dass sie ihm höchstens fünf Jahre geben. Schließlich hat er ja auch viel für andere getan.“ Viele Vereine hatte „Millionen-Manni“, wie Diel auch genannt wurde, finanziell unterstützt. Er hatte Konzerte veranstaltet, Kranke unterstützt. Fassold: „Und ich muss ganz ehrlich sagen, wenn mein Chef mir gesagt hätte, ich könnte mir Geld nehmen, hätte ich es vielleicht auch getan.“ Für Diel habe er „immer ein Plätzchen frei“, so der Geschäftsmann weiter. „Wenn es um offenen Vollzug oder sonst etwas geht, stehe ich Gewehr bei Fuß.“ Die Anwälte Schaefer und Graf werden sich jetzt mit Diel beraten, wie es weitergehen soll. Eine Woche lang haben sie Zeit, um eventuell Revision einzulegen.

Wirtschaft Seite 11

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