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Helmut KohlWie „Birne“ erfunden wurde

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Helmut Kohl als Birne. (Bild: ksta)

Helmut Kohl als Birne. (Bild: ksta)

Drei Bilder fallen mir zu Helmut Kohl ein. Auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs bekam er Besuch von Maggie Thatcher, der englischen Regierungschefin. Er fuhr mit ihr auf einen Truppenübungsplatz, zog sich eine martialische Panzeruniform an, stülpte einen Panzerfahrerhelm auf seinen mächtigen Kopf, zwängte sich in einen Panzer, gab Gas und fuhr in einer Staubwolke, fröhlich grinsend, gegen einen imaginären Feind. Ausgerechnet er, der keinen Tag Soldat gewesen war.

Zu dieser Zeit herrschte in den beiden Deutschland eine Overkill-Kapazität von 1:150, und die Angst vor einem Atomkrieg trieb das Volk auf die Straße. Es war eine bizarre Szene. Damals zeichnete ich ihn zum ersten Mal als Birne.

1989, nach dem Mauerfall stand er mit Willy Brandt und Bürgermeister Walter Momper auf einer Tribüne einer jubelnden und johlenden Menge gegenüber. Er hatte gewonnen. Da war er nicht mehr Birne.Das dritte Bild: Helmut Kohl nach seinem Sturz krank und unbeweglich im Rollstuhl, die Sprache kaum zu verstehen. Das ist der Stoff, aus dem Königsdramen gemacht werden. Einen wie ihn werden wir so bald nicht wieder kriegen.

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