Bonn – Eine spannende Episode in der Geschichte der Bonner Stadtwerke (SWB) stellt der Einsatz von Hubschraubertaxis nach Brüssel dar. Neben dem Römerbad starteten erstmals vor 55 Jahren Luft-Taxis, die ihre Passagiere nach Belgien Metropole brachten. Bonn sollte so an den internationalen Luftverkehr angeschlossen werden.

Die belgische Fluggesellschaft Sabena war mit der Idee an die Stadt herangetreten, die Linie Brüssel-Köln-Bonn einzurichten. Die Bonner Stadtherren waren angetan - schließlich versprach der neue Flugdienst internationales Flair. Am 24. Juni 1953 beschloss der Stadtwerkeausschuss, der Hubschrauberlandeplatz solle als neuer Betriebszweig aufgebaut werden.

Die offizielle Einweihung des neuen Hubschrauberbahnhofs fand am 11. Oktober 1953 statt. Tausende pilgerten an diesem Sonntag zum Römerbad, um sich das Ereignis nicht entgehen zu lassen. Auf dem Landeplatz waren Vertreter von Bund und Stadt versammelt, die ebenso gespannt in die Luft schauten wie Repräsentanten aus Brüssel, Lüttich und Maastricht. Um 11.46 Uhr setzte ein Hubschrauber zur Landung auf Bonner Boden an. „Sodann durchschnitt OB Peter Maria Busen unter dem Surren der Wochenschauen und dem Klicken ungezählter Kameraverschlüsse das von zwei charmanten Stewardessen gehaltene blau-rote Band und gab damit den Bonner Flughafen frei“, so die SWB. Zwei- bis dreimal täglich flogen die Hubschrauber den Landeplatz an. Von Bonn ging es nach Köln, weiter über Maastricht, Lüttich bis nach Brüssel. Im ersten halben Jahr nutzten 282 Fluggäste den Luft-Taxi-Service. Der Bonner Hubschrauberlandeplatz verzeichnete 55 Flüge. Im zweiten Betriebsjahr waren es 387 Flüge und 1 239 Passagiere. Da aber die Passagierzahlen danach zurückgingen, stellte die belgische Luftverkehrsgesellschaft im September 1961 die Bedienung des Bonner Hubschrauberlandeplatzes endgültig ein. (sas)