Kardinal MeisnerSchwuler Theologe darf nicht lehren

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Kardinal Joachim Meisner. (Bild: dpa)

Kardinal Joachim Meisner. (Bild: dpa)

Köln/Erftstadt – Kardinal Joachim Meisner hat dem sich als homosexuell bekennenden Theologen David Berger die Lehrerlaubnis für katholischen Religionsunterricht an Schulen entzogen. Das Erzbistum Köln bestätigte am Donnerstag einen Bericht der „Frankfurter Rundschau“. Der Kölner Erzbischof habe sich zum Entzug der sogenannten „missio canonica“ gezwungen gesehen, weil Berger durch seine Veröffentlichungen und Äußerungen in den Medien selbst den unwidersprochenen Anschein gesetzt habe, „in Lehre und Lebensführung mit den moralischen und gesetzlichen Normen der Kirche nicht übereinzustimmen“, so die Erklärung des Erzbistums.

Damit habe Berger „das für den Verkündigungsauftrag unverzichtbare Vertrauen des Bischofs zerstört“ und könne nicht mehr glaubwürdig im Namen der Kirche Religionsunterricht erteilen, heißt es weiter. Der Theologe habe entsprechend den kirchenrechtlichen Vorgaben Gelegenheit zur Stellungnahme erhalten und seinen Äußerungen in den Medien nicht widersprochen. Dagegen sagte der Theologe gegenüber der „Frankfurter Rundschau“, dass Meisner ihm keine Gelegenheit gegeben habe, zu den gegen ihn gerichteten Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Laut Zeitung wurde Berger von diesem Donnerstag an von seinen Aufgaben als Religionslehrer am städtischen Ville-Gymnasium in Erftstadt (Rhein-Erft-Kreis) entbunden. Der Theologe sprach von einem „schweren Schlag“ gegen den Frieden innerhalb des Erzbistums. Er kenne aus der Erzdiözese viele homosexuell veranlagte Priester, Priesteranwärter, Ordensleute, Religionslehrer und andere Kirchenbedienstete, die Dankbarkeit dafür bekundet hätten, „dass ich ihnen eine Stimme verliehen habe“. Bergers Schulleiter, Hermann Hammes-Therre vom städtischen Ville-Gymnasium in Erftstadt, bezeichnete die Abberufung in der FR als „ein Unding mitten im Schuljahr“.

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Erzbistums-Sprecher Christoph Heckeley betonte gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass die sexuelle Veranlagung Bergers als solche in dem Verfahren unerheblich gewesen sei.

Berger hatte sich Ende April 2010 in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Rundschau“ öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt. Die Päpstliche Akademie des heiligen Thomas von Aquin in Rom schloss daraufhin Berger aus, weil seine Einstellungen „in einigen Punkten der kirchlichen Lehre“ widersprächen. Im November 2010 veröffentlichte er das Buch „Der heilige Schein“ über seine Erfahrungen als Homosexueller in der Kirche. (kna/dpa)

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