KitasStandards sollen Planung erleichtern

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Maria Kümmel.

Maria Kümmel.

Leverkusen – Anderthalb Jahre hat die Verwaltung daran gearbeitet, jetzt liegen die „Bau-, Qualitäts- und Ausstattungsstandards“ für Kindertageseinrichtungen vor. Was war der Anlass, dieses 100-Seiten-Werk zu erstellen?

MARIA KÜMMEL: Die Stadt Leverkusen muss mehr Plätze für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren schaffen. Diese Aufgabe hat uns der Bund gestellt. Für die Neubauten und Erweiterungen bestehender Kitas haben wir jetzt Standards festgeschrieben. Einmal festzulegen, wo zum Beispiel rutschfester Boden hingehört oder wie groß eine Küche sein soll, erleichtert künftig die Planung.

Leverkusen ist eine Kommune im Nothaushalt. Wurde besonders sparsam geplant?

KÜMMEL: Natürlich haben wir darauf geachtet, Bau- und Betriebskosten zu reduzieren. Es gibt aber eine Reihe von Richtlinien und Gesetzen, nach denen wir uns richten müssen. Zu jedem Gruppenraum für Unter-Dreijährige gehören danach ein Neben- und ein Schlafraum. Ein Essraum wird von unserem Jugendamt aus pädagogischen Gründen befürwortet. Deswegen gehört der Essraum zu den Standards. Auf Fußbodenheizungen in den Gruppenräumen haben wir dagegen aus Kostengründen verzichtet.

Für Diskussionen hat auch die Frage gesorgt, welche Fassade Neubauten bekommen sollen. Klinker oder Putz?

KÜMMEL: Putz ist günstiger, Klinker nachhaltiger und muss nicht so oft ausgebessert werden. Deswegen haben wir uns für Klinkerfassaden entschieden, zumindest in den Bereichen, wo die Kinder mit ihren Rädchen oder Bobbycars an der Wand entlang fahren.

Wo wurde der Rotstift noch angesetzt?

KÜMMEL: In vielen Bereichen haben wir nur das Mindestmaß genommen, zum Beispiel beim Schallschutz. Akustikdecken werden zwar eingebaut, aber nicht über die komplette Deckengröße. Verzichten können wir aber nicht ganz darauf: Schallschutz und Akustikmaßnahmen sind besonders wichtig für den Spracherwerb der Kinder. Bei Lärm verstehen sie Gesprochenes schlecht, die Verständigung wird erschwert.

Schallschutz ist in alten Einrichtungen teilweise nicht vorhanden. Gibt es weitere Neuerungen?

KÜMMEL: Ja, Wickelkommoden mit Treppen. Wo Kinder unter drei Jahren betreut werden, müssen viele Windeln gewechselt werden. Damit die Erzieherinnen nicht jedes Kind auf die Kommode heben müssen, gibt es eine Treppe für Kinder, die schon laufen können. Das schont den Rücken der Erzieherinnen.

Um Betriebskosten gering zu halten, sollen Kindertagesstätten reinigungsfreundlich gebaut und eingerichtet werden. Wie geht das?

KÜMMEL: Zeit und damit Kosten können auf vielfältige Weise gespart werden. Ganz wichtig sind zum Beispiel Schmutzfangmatten an allen Eingängen. In den Nassräumen werden von der Toilettenbürste bis zum Seifenspender möglichst alle Ausstattungen an der Wand befestigt. Regale und Heizkörper hängen in einer Höhe, die das Wischen darunter ermöglicht. Außerdem empfehlen wir dunkle Bodenbeläge.

Das Gespräch führte Ana Ostri´c

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