„Katze im Sack“-KonzertCat Ballou gehen mit 200 Fans auf Überraschungs-Schiffstour

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Auf dem Oberdeck der MS Beethoven spielen Cat Ballou kölsche, hochdeutsche und englische Lieder zum Mitsingen

Auf dem Oberdeck der MS Beethoven spielen Cat Ballou kölsche, hochdeutsche und englische Lieder zum Mitsingen

  • Die kölsche Band Cat Ballou hat 200 Fans mit einem Konzert auf der „MS Beethoven“ überrascht.
  • Die Musiker spielten eigene Lieder und Coversongs großer Vorbilder.

Köln – „D’r Rhing erop und d’r Rhing erav“ ging es beim Geheimkonzert von Cat Ballou. Doch von der gemütlichen Schifftour ahnten die 200 Fans noch nichts, als sie sich am Sonntagnachmittag auf dem Ebertplatz versammelten. Sie hatten Karten fürs dieses exklusive „Katze im Sack“-Konzert ergattert – die Tickets waren schon eine Viertelstunde nach Beginn des Vorverkaufs vergriffen – ohne genau zu wissen, was auf sie zukommt.

Vom Ebertplatz aus ging es in vier Gruppen mit Gesang Richtung Rhein. So stimmte Sänger Oliver Niesen zunächst den „Pirate“-Hit von Kasalla an, dann wurde noch gemeinsam „Wir lagen vor Madagaskar“ geschmettert und „Über den Wolken“ von Reinhard Mey.

„Auf den Wellen“ hätte besser gepasst. Denn von der Bastei aus schipperten die Musiker und ihre Fangemeinde auf der aus Bonn gecharteten „MS Beethoven“ rheinaufwärts bis hinter Wesseling und zurück.

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Für Cat Ballou war es nach der Präsentation ihrer „Lokalpatriot“-CD auf der MS Rheinenergie und einer schwimmenden Firmenveranstaltung nun das dritte Konzert auf dem Rhein.

Autogramme, Selfies, Glückwünsche

„Ich genieße so eine Rheintour. Auf einem Schiff finde ich es total schön“, sagte Schlagzeuger Michael Kraus, während Bassist Kevin Witwer („Ich kann hier ja wegen der engen Bühne nicht wie gewohnt herumhüpfen“) froh war, nicht seekrank zu werden.

Tastenspieler Dominik Schönenborn verriet, dass er „diesmal zunächst richtig nervös und komisch aufgeregt war. Hier gehen wir ja nicht einfach anonym auf eine Bühne und verschwinden wieder. Hier geht ja vor allem auch um die Nähe und den direkten Kontakt zu den Fans.“

Schließlich gab es zwischen zwei rund einstündigen Auftritten mit jeweils gut einem Dutzend Liedern zum Mitsingen reichlich Gelegenheit, rund um Grill und Theke mit den Musiker zu plaudern, sich T-Shirts, Mützen und Sitzkissen mit Autogrammen verzieren zu lassen und gemeinsam für Selfies zu posieren oder für irgendeine Anja, die in Kürze Geburtstag hat, schon mal die Glückwünsche per Video aufzuzeichnen.

Bei der Zusammenstellung des Programm hatten die Musiker tief in ihren Fundus gegriffen und zu den lautstark und ausgiebig mitgesungen Hits wie „Et jitt kei Woot“, „Hück steiht de Welt still“ und „Immer immer widder“ auch einige Lieder geprobt, die sie schon lange nicht mehr live gespielt hatten wie „Kokosnuss“ oder „Pauken und Trompeten“ aus den Tagen, als noch häufig hochdeutsch gesungen wurde.

Spontan und außerhalb der Setliste ging es noch weiter zurück in die Zeit, als man als Coverband durch die Jugendzentren am Stadtrand und im Bergischen tingelte. So sang Niesen zunächst zur Gitarre den Refrain des Bob Marley-Klassikers „No woman, no cry“, ehe die Band den „Beer Song“ von Real Big Fish (Schönenborn: „Genauso schlecht haben wir das früher gespielt“) und den „Die da“-Hit der Fantastischen Vier nachschob.

Das kam gut an bei den Fans. Hier waren die meisten recht textsicher; einige auch schon beim einzigen neuen Titel, den die Band vorspielte. „Han kein Loss erus ze jonn. Bin nit us Zucker, ävver Rään kann ich nit usstonn“, erinnert mit Sprechgesang-Passagen an Hip-Hop. Andere Lieder schienen gemessen an der Lautstärke der Fangesänge noch vertrauter. So „He nit weg“, „König dieser Stadt“ oder auch das Liebeslied „Weil du do bes“, das Schönenborn für seine Freundin Claudia geschrieben hatte. Die aus Bremen stammende Grundschullehrerin ist auch Mutter der gemeinsamen Tochter Amelie. „Die Kleine ist jetzt drei Monate alt und hält uns gehörig auf Trapp.“

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