„Keine Zeit für Arschlöcher!“Horst Lichter stellt seine Autobiographie vor

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Horst Lichter beim Interview in Köln

Horst Lichter beim Interview in Köln

Köln – Deutschlands vermutlich bekanntester Schnauzbartträger, Horst Lichter, meldet sich nach einem Jahr mit einem neuen Buch zurück. Wie schon der Titel erahnen lässt, handelt es sich bei „Keine Zeit für Arschlöcher!“ allerdings nicht um eine neue Rezeptsammlung des früheren TV-Kochs („Lafer! Lichter! Lecker!“), sondern vielmehr um einen Ausflug in das Genre der Autobiografie. Dass diese sich weitaus dramatischer liest, als es die humorvollen Auftritte in seinen Shows vermuten lassen, liegt an einem traurigen Ereignis von vor zwei Jahren. 2014 verstarb Lichters Mutter nur wenige Monate nach ihrer Krebsdiagnose. „Darüber ist mir sehr viel bewusstgeworden, was ich sofort ändern will in meinem Leben“, verrät der Entertainer bei einem Treffen im Kölner Hotel Savoy. Bewusster leben und keine Zeit mehr verschwenden, lautet das neue Credo. „Mein Vater ist nur 56 geworden, ich bin jetzt 54. Ginge man danach, hätte ich jetzt nur noch zweimal Frühling, Sommer, Herbst und Winter zu erleben. Ich habe also keine Zeit für schlechte Laune und Arschlöcher.“ Überrascht habe ihn, wie sein Umfeld auf den Titel des Buches reagiert hat: „Wie viele Herrschaften anscheinend Angst hatten, dass ich etwas Böses über Sie schreiben könnte. Dabei war es nie als eine Art Abrechnung geplant.“

Keine Abrechnung

Um eine Abrechnung, etwa mit langjährigen TV-Kollegen wie Johann Lafer, sei es ihm jedoch überhaupt nicht gegangen. Sondern um ein ehrliches Werk über sich selbst, das so manchen treuen Fan durchaus erstaunen könnte. Etwa jene Zeilen, in denen es heißt, dass es ihm beim Kochen meist gar nicht um das Zubereiten der Gerichte, als um die Menschen ging, die er damit an den Tisch holen konnte. „Ich liebe es zu kochen, sogar noch mehr, seitdem ich es nicht mehr jeden Tag muss“, meint er. Und deshalb habe er inzwischen auch großen Gefallen gefunden, an seinem aktuellen Format „Bares für Rares“ (montags bis freitags um 15.05 Uhr im ZDF), bei dem er Menschen im Rahmen einer Doku-Soap hilft, Antiquitäten an Experten zu veräußern. Auch hier sind es die Geschichten, die die Besitzer mit ihren Wertstücken verbinden und was sie mit ihnen erlebt haben, das eigentlich Spannende für Lichter. „Seit meiner Kindheit habe immer lieber altes als neues Spielzeug gehabt.“

Auch über den einen oder anderen Zukunftstraum plaudert der gebürtige Nettersheimer in seinem neuen Buch. Der bekennende Motorrad-Fan hätte großen Spaß daran, sich einfach einmal auf seine Maschine zu setzen und zu einer großen Tour ohne festgelegtes Ziel aufzubrechen. „Ohne zu wissen, wann halte ich an, wo schlafe ich, was esse ich, wo komme ich hin. Ich habe so etwas in meinem Leben noch nie gemacht“, erklärt der 54-Jährige.

Horst Lichter: „Keine Zeit für Arschlöcher!“, Gräfe und Unzer Verlag, 176 Seiten, 16,99 Euro.

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