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„Life is better“Drei Kölner Schnapsbrenner reagieren auf „Fernet Branca“-Werbung

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Ein Ausschnitt aus dem Videoclip: Für die Produktion kratzten die drei Freunde etwa 600 Euro zusammen.

Ein Ausschnitt aus dem Videoclip: Für die Produktion kratzten die drei Freunde etwa 600 Euro zusammen.

Köln – „Deine neue Wohnung hat eine tolle Aussicht. Sie liegt in Chorweiler. Life is bitter – das Leben ist bitter.“ Mit diesem  Text auf großformatigen Plakaten – der erste Satz unverkennbar ironisch gemeint –  treten die Werber der Kampagne für den Magenbitter „Fernet Branca“ seit mehreren Monaten dem Kölner Norden kräftig auf die Füße.

Drei Kölner Schnapsbrenner, die vor einem Jahr den „Chorweiler Kümmel“ auf den Markt gebracht haben – dieser wird in vielen lokalen Kneipen verkauft –, waren damit überhaupt nicht einverstanden. Nun haben sie zum kreativen Gegenschlag ausgeholt. „Life is better“: Das Leben ist besser in Chorweiler, behaupten sie so in ihrem brandneuen Werbe-Clip für den  Kümmel. In dem Video  macht ein junger Mann gemütlich Picknick vor den  Hochhaus-Kulisse – mit einer Flasche Kümmel.

Chorweiler fühlten sich durch „Fernet Branca“-Werbung diskriminert

Die „Fernet Branca“-Werbung, offenbar ein Versuch, das angestaubte Image des Magenbitters aufzupolieren, hatte für Gesprächsstoff und Unmut gesorgt. Immerhin garantierte die  Provokation, das Spiel mit Klischees Aufmerksamkeit für den Schnaps. Über dieser Frage spalteten sich dann die Gemüter: Ist es in Ordnung, sich über soziale Unterschiede werbeträchtig lustig zu machen?

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Der Kölner DGB-Vorsitzende Andreas Kossiski schrieb auf seinem Twitter-Profil von einer „unbegreiflichen Diffamierung der Menschen und des Stadtteils Chorweiler“. Für Schnapsbrenner Philipp Treudt (siehe „Chorweiler ist cool und schick“) und seine Freunde jedenfalls war der Videoclip ein Projekt, mit dem sie ihre Liebe zu Chorweiler zeigen wollten. Der Schnaps war da eher zweitrangig. (pic)

Weitere Informationen finden Sie unter www.facebook.com/chorweiler.kuemmel.

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