Femen-Protest im Kölner DomNackte Frau klettert auf Altar

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Nackter Protest: Femen-Aktivistin Josephine Witt stürmt am 1. Weihnachtstag den Altar im Kölner Dom.

Nackter Protest: Femen-Aktivistin Josephine Witt stürmt am 1. Weihnachtstag den Altar im Kölner Dom.

Köln – Aufregung im Kölner Dom: Eine junge Frau hat am ersten Weihnachtstag die Morgenmesse von Joachim Kardinal Meisner gestört, indem sie mit freiem Oberkörper auf den Altar geklettert ist. Auf ihrer Brust waren die Worte „I am God“ (Ich bin Gott) zu lesen.

Noch während der Messe am 25. Dezember nahmen Kardinal Meisner und Domzeremoniar Tobias Hopmann eine symbolische Reinigung des Altars vor, der, so Dominikus Schwaderlapp, durch den Zwischenfall eine Art Entweihung erfahren habe. Dafür sprach Meisner ein Gebet und besprengte den Altar mit Weihwasser. Zur Gabenbereitung wurde er zudem neu eingedeckt. (jf)

Sie wurde daraufhin von Domschweizern bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Der Erzbischof von Köln, der am gleichen Tag seinen 80. Geburtstag feiert, setzte die Messe unbeirrt fort. Man wolle Weihnachten feiern und sich die Stimmung nicht vermiesen lassen, sagte er. Vor dem Schlusssegen schloss er die Frau in sein Gebet ein. Der Altar wurde nach der Aktion der Frau in einem kurzen Ritus neu gesegnet. Das Bistum war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

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Wie zu erfahren war, handelt es sich bei der Frau um die Femen-Aktivistin Josephine Witt (20), die sich der Polizei gegenüber aber als Josephine Markmann ausgegeben hat. Gegen 10.05 Uhr, kurz nach dem Beginn des Gottesdienstes, stürmte die junge Frau aus der ersten Reihe über die Absperrungen in Richtung Altar. Dabei zog sie ihren Ledermantel, ihr Kopftuch und ihr Umhängekleid aus und kletterte auf den Altar, auf dem sie nur noch mit einem Slip bekleidet stand.

Sie wurde von den Domschweizern runtergezerrt und in einen Nebenraum gebracht, in dem sie bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten wurde. Den Beamten gegenüber gab sie an, von den Domschweizern leicht verletzt worden zu sein. Laut Protokoll zog sie sich blaue Flecken zu.

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen die Domschweizer. Die Femen-Frau kam in Polizeigewahrsam, aus dem sie um 12 Uhr, nach dem Ende der Messe, wieder entlassen wurde. „Es lagen keine weiteren Haftgründe vor“, sagte ein Polizeisprecher. Gegen Josephine Witt laufen nun Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruchs und Störung der Religionsausübung. Zuletzt war Witt durch eine Protest-Aktion in einer Livesendung der Talkshow von Fernsehmoderator Markus Lanz bekannt geworden. (bls, beq, kna)

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