„Zirkus des Horror“ gastiert in KölnKeine Veranstaltung für schwache Nerven

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Allerhand gruselige Gestalten laufen beim „Zirkus des Horror“ durch die Manege.

Köln – Das ist kein Zirkus für schwache Nerven. Der „Zirkus des Horrors“, der bis 6. November an der Gummersbacher Straße gastiert, wurde vom Premierenpublikum mit stehende Ovationen gefeiert.

Das düstere Spektakel mit Zombies, Untoten, Vampiren, Dämonen und Requisiteuren in Mönchskutten, mit Rauch- und Feuerfontänen sowie allerlei Schockmomenten lockte zum Auftakt rund 1200 Besucher – zumeist aus der Altersstufe zwischen 18 und 40 – ins gelb-rot-gestreifte Zelt. Dieser spezielle Zirkus hat auch sein spezielles Publikum. Eines das sich wohl auf der Deutzer Kirmes eine Dauerkarte für die Geisterbahn kauft.

Das Programm zum Motto „Inquisition – Die Folterkammer“, untermalt mit recht lauter Musik von Bands wie Marylin Manson und Rammstein, ist wirklich nicht jedermanns Geschmack.

Das fängt bei den Publikumsbeschimpfungen durch den an Nosferatu erinnernden Zeremonienmeister Giovanni Biasini – mit schaurig-grauen Latexmaske und roten Kontaktlinsen auf den Augen – oder dem eher fiesen Clown Maleficus (Milano Kaiser) an. Deftige Sprüche wie „Halts Maul“, „Penner“, oder „Arschloch“ schienen viele Zuschauer durchaus hören zu wollen, doch bei manchen Szenen mochte auch so mach hartgesottener Horrorfan gar nicht mehr hinsehen.

Sogar echtes Blut fließt

Wenn beispielsweise eine als Nonne verkleidete Artistin nur an den Haaren in die Lüfte hochgezogen wird, oder ein Artist des Duos Mad Saints seiner Partnerin Nadel durch die Haut und die Wange jagt, sich selbst Nägel in die Nase hämmert und letztendlich an Seilen, die mit Karabinerhaken in seiner Rückenmuskulatur befestigt sind, mit schrillen Gelächter hoch über der Manege schwebt. Da fließt sogar echtes Blut aus den Wunden, während ansonsten alle Artisten und zusätzliche Komparsen „ja nur“ auf schreckhaft Zombie geschminkt sind.

Aber das ist das Konzept dieser vor drei Jahren aus einem ganz gewöhnlichen Zirkus hervorgegangen Horrorshow. Ein bisschen Familien-Unternehmen ist man immer noch. Joachim Sperlich ist der Chef, Tochter Monika Sperlich lässt brennende Hula-Hoop-Reifen kreisen, Sohn René zeigt seine Handstandakrobatik auf einem Scheiterhaufen und der ältere Bruder Maik wirbelt mit Cousin Siegfried waghalsig auf dem Todesrad herum.

Hinzu kommen als wohl schönste Nummer eine Lovestory mit zwei Rhönrädern, eine Schlangenfrau, eine Keulen-Jonglage, ein Duett an Strapaten und zwei Motorrad-Artisten. Alles Darbietungen, wie man sie bei Roncalli oder Flic-Flac schon erheblich besser gesehen hat, aber hier werden sie halt ganz dick unter dem Horror-Etikett verpackt. Da turnt halt keine Artistin anmutig am Vertikalseil, sondern da zappelt ein Zombie am Glockenseil.

Vorstellungen sind täglich – außer Dienstag

Der „Zirkus des Horror“ gastiert  bis zum 6. November auf dem auf dem Parkplatz an der Gummersbacher Straße (am Polizeipräsidiums). Vorstellungen: täglich (außer Dienstag) um 19.30 Uhr. Karten kosten 20 bis 35 Euro, ermäßigt ab 15 Euro.

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