1. FC KölnFC-Fan-Bus in Berlin mit Mord-Aufruf beschmiert

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Der FC-Fanclub hat wegen der Schmierereien Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.

Der FC-Fanclub hat wegen der Schmierereien Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.

Köln/Berlin – Wann immer Helmut Kastenholz vom FC-Fanclub „Domstadt Köln“ am Tag nach einem Auswärtsspiel zum Hotelparkplatz geht, um den clubeigenen Reisebus fertig für die Heimfahrt nach Köln zu machen, hat er ein mulmiges Gefühl. „Ich denke dann immer: Hoffentlich hat uns kein gegnerischer Fan einen Aufkleber drauf gemacht.“

Am Sonntag in Berlin traf den 51-Jährigen allerdings der Schlag: Unbekannte Hertha-Anhänger hatten den roten Bus rundherum mit Graffiti besprüht: Den Geißbock unter der Frontscheibe zierte ein blaues Fadenkreuz, auf eine Seite waren der Hertha-Schriftzug und die Berliner Vereinsfahne gesprüht worden, auf der anderen Seite stand „Kölner töten“. Diesen Spruch mussten die „Domstädter“ auf Anweisung der Polizei Berlin vor der Rückfahrt mit Sprühkreide abdecken, „weil man nicht mit einem Aufruf zum Töten umherfahren darf“, erzählt Kastenholz.

Seit elf Jahren begleitet er den FC im eigenen Bus auf Auswärtsspiele, „aber so etwas habe ich noch nie erlebt“ – zumal seinen Fanclub eine Freundschaft mit einem Hertha-Fanclub verbindet; nach der 1:2-Niederlage des FC am Samstag hatte man gemeinsam in einer Kneipe gefeiert.

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Die Entfernung wird teuer

15.000 Euro hatten die 200 „Domstadt“-Sympathisanten vor zwei Jahren in die Airbrush-Kunst auf ihrem Bus investiert. Die Kölner Skyline ist zu erkennen, der Dom natürlich, der Geißbock und das Rhein-Energie-Stadion. Eine Fachwerkstatt könnte die Graffiti für etwa 2.000 Euro entfernen. Und dann könne man nur hoffen, dass die Lackierung darunter keinen Schaden genommen hat, sagt Kastenholz. Aber schon 2.000 Euro sind viel für den Fanclub, denn Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben. „Wir machen das alles als pures Hobby“, sagt Kastenholz.

Fürs Erste haben sich die „Domstädter“ am Montag ein Spezialreinigungsmittel in der KVB-Werkstatt besorgt. „Die waren total nett und wollten uns helfen“ erzählt der 51-Jährige. Insgeheim hofft man im Fanclub, dass sich womöglich Hertha BSC Berlin oder der 1. FC Köln an den Kosten beteiligen könnten. Aber wie auch immer: Beim nächsten Auswärtsspiel in Frankfurt am 5. November soll der Bus wieder einsatzbereit sein, verspricht Kastenholz. „Und wenn wir einen Kredit aufnehmen.“

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