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13. Ausgabe von "Deine Sitzung"Carolin Kebekus tanzt im Tütü einen jecken „Schwanensee“

Lesezeit 3 Minuten
Die beiden Sitzungspräsidenten Carolin Kebekus und Olaf Bürger überraschen diesmal mit einem klassischen Spitzentanz.

Die beiden Sitzungspräsidenten Carolin Kebekus und Olaf Bürger überraschen diesmal mit einem klassischen Spitzentanz.

Köln – Wenn das so weitergeht, dann läuft diese Frau in der nächsten Fastelovends-Session vermutlich auch noch übers Wasser. In diesem Jahr, bei der 13. Auflage von „Deine Sitzung“, begnügt sich Carolin Kebekus allerdings noch mit der Vorstufe eines solchen Mirakels: Sie bringt Spitzentanz auf die Bühne des Brunosaals in Klettenberg. So richtig klassisch, im Tütü, auf den Arm genommen vom Präsidenten-Kollegen Olaf Bürger als Nurejew-Ersatz und mit dem Rest des Ensembles als Schwanensee-Kulisse. Die Jecken im Saal toben, die Stimmung bei der Premiere am Freitagabend steigt auf 110 Prozent.

Sie hat an diesem Abend wieder einmal bestens funktioniert, diese Gratwanderung zwischen Comedy, Klamauk und traditioneller Karnevalssitzung, diesmal unter dem Motto „Russland alaaf!“ Der rote Faden ist simpel: Das U-Boot „Rote Mettwurst“ verirrt sich in den Rhein, strandet unter der Zoobrücke, und die Besatzung beginnt, Köln zu entdecken. Ist begeistert von der hohen Frauenquote im Rathaus, das sich allerdings als Laufhaus in der Hornstraße entpuppt. Die Russkis decken zudem Gemeinsamkeiten zwischen Köln und der ehemaligen Sowjeckunion auf: Swetlana Kebekus will bis Russenmontag durchmachen, die KVB ist Vorläufer des KGB (Kölner Gleis-Betriebe), die Kapelle spielt den Kaukatusch, es singen die Domkosaken und statt der Krim wird eben die Eifel annektiert.

„Zoobrück“ nimmt drei Flüchtlinge auf

In Sachen Köln geht’s – und da bleib Russland mal außen vor – ans Eingemachte: Man habe ja ursprünglich in der Oper spielen wollen. Die Zusage habe vorgelegen, man hätte allerdings 6,3 Millionen Euro und eine Dreifachsteckdose mitbringen müssen. Und der Sommerkarneval a la „Jeck im Sunnesching“ sei eh eine Todsünde. Dann könne man auch Ostern im Sartory feiern unter dem Motto „Blaues Ei, jeck dabei“. Und ganz aktuell die kölsche Definition des Selfies: Foto mit einer Armlänge Abstand...

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Zu derart herrlichen Blödsinn gibt’s dann auch noch Super-Musik: Das „Orchester der Liebe“ und Gitarrist Till Kersting motzen den Stones-Hit „Brown Sugar“ zu „Kölsch Mädche“ auf, die „Beer Bitches“ (eine der drei Sängerinnen ist Carolin Kebekus) verwursten grandios Adeles aktuellen Hit „Hello“ zu „Helau“, und aus ACDC's „Highway to hell“ wird „Köbes als Mann“. Ebasa der Meister spielt „Dschingis Khan“ auf dem Alphorn, und als die sechs Mädels der „Rockemarieche“ loslegen, brechen die Jecken den Brunosaal fast ab. Da kann Britta Pallada als Winkemarieche nur noch abwinken.

Ach ja – einen neuen Stadtteil hat Köln übrigens auch. Der Dauer-Stau auf der Zoobrücke hat sich zum Veedel gemausert. Der Name? Brück gibt's schon, Neubrück auch. Also dann - Zoobrück. Einziger Nachteil: Die neue Ortschaft muss drei Flüchtlinge aufnehmen, weil in den Turnhallen kein Platz mehr ist. Da lagern nämlich noch die Stimmzettel der letzten Wahl. Die drei Flüchtlinge entpuppen sich als Mitglieder des Moskauer Bolschoi-Balletts. Da ist Spitzentanz angesagt. Aber das hatten wir ja schon...

Bis zum 23. Januar steht „Deine Sitzung“ insgesamt neun mal im Brunosaal und in den Balloni-Hallen mit wechselnden Gästen auf dem Programm (diesmal war es Volker Weininger, es kommen noch Isabel Trimborn, John Doyle und Horst Fyrguth). Alle Sitzungen sind allerdings schon ausverkauft.

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