150 Jahre Kölner BankEine bildgewaltige Jahreschronik

Lesezeit 3 Minuten
Das erste Gebäude der damaligen „Kölner Gewerbe-Bank“ in der Streitzeuggasse.

Das erste Gebäude der damaligen „Kölner Gewerbe-Bank“ in der Streitzeuggasse.

Köln – Natürlich geht es auch um Bilanzsummen, um Wertpapieranlagen, Termingelder und Fonds. Doch der Band „Fundstücke“, den der Greven Verlag zum 150. Jubiläum der Kölner Bank herausgebracht hat, ist keine Festschrift der herkömmlichen Art, keine Unternehmensgeschichte für Fachpublikum, die so trocken und selbstbeweihräuchernd geschrieben ist, dass man sie als Laie nach kurzem Hineinblättern ungelesen wegstellt.

Vielmehr hat Historiker Peter Sprong, unterstützt von den Fotografen Reinhard Matz und Wolfgang Vollmer, auf gut 300 großformatigen Seiten eine Menge Archivmaterial so aufbereitet, dass die Chronik eine größere Leserschaft ansprechen kann. In 150 Kapiteln, bestehend aus je einem Foto und einem knappen Text, stellt der Autor Jahr für Jahr die Entwicklung der Bank im Kontext der Stadt- und Wirtschaftsgeschichte dar. Immer wieder geht er auf die Genossenschaftsbewegung ein, denn die Bank entstand 1867 aus der Umwandlung des „Kölner Vorschuß- und Creditvereins“ in eine e Genossenschaft, in der jedes Mitglied für alle anderen solidarisch mit seinem Vermögen haftet.

Von der Vollendung des Doms bis zum Archiv-Einsturz

Mit Blick auf ganz Deutschland geht es von der Einführung der Mark im Kaiserreich über das „Wirtschaftswunder durch Aufrüstung“ unter Adolf Hitler bis zum Euro. Der Bogen lokaler Geschichte, die häufig in den Vordergrund rückt, spannt sich von der Vollendung des Kölner Doms 1888 und der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs 1894 über Adenauers Erfindung des „Sparbrots“ 1916 und die Luftangriffe in den 1940er Jahren bis zur Bundesgartenschau 1957 und dem Einsturz des Stadtarchivs 2009.

Die heutige Hauptstelle an den Ringen

Die heutige Hauptstelle an den Ringen

Das Geldinstitut, das früher „Kölner Gewerbebank“ hieß, gibt alles in allem ein gutes Bild ab, ohne dass kritische Töne etwa zum Verhalten in der Nazi-Zeit zu kurz kommen. Im Kapitel zum Jahr 2016 schreibt Sprong, die Bank stehe heute „solide da“, mit 50.000 Mitgliedern, 90.000 Kunden und einer Bilanzsumme von 2,4 Milliarden Euro. 

In der Mitte des Buchs greift der Autor das auf, was er schon im Vorwort erwähnt: „Kein Kunde hat je seine Einlagen eingebüßt – auch nicht in den Wirren der Kriege, der Währungsreformen und Wirtschaftskrisen, die diese 150 Jahre geprägt haben.“

Keine „waghalsigen Spekulationsgeschäfte“

Das Genossenschaftsprinzip, das immer mehr Menschen für sich gewinne, beuge „waghalsigen Spekulationsgeschäften“ vor: Nicht die Profitmaximierung sei vorrangiges Ziel, sondern die Förderung der Mitgliederinteressen. Durch die „Besinnung auf die Kernwerte“ wappne sich das Kölner Haus für eine „stürmische Zukunft“, die sich vor allem wegen der Digitalisierung bereits bemerkbar mache.

In frappantem Gegensatz zu dem, was man von Großbanken im so genannten Raubtierkapitalismus erwartet, steht die Aussage, die Kölner Bank wolle die Weichen so stellen, „dass nicht verantwortungslose Formen der Kapitalwirtschaft die Spielregeln der Branche bestimmen, sondern der Geist der Gemeinsamkeit“.

Peter Sprong: 150 Jahre Kölner Bank eG. Greven Verlag, 312 S., 135 farbige Abbildungen, 29,90 Euro.

KStA abonnieren