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Badeunfälle in KölnDarum ist Schwimmen im Rhein so gefährlich

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WARNSCHILD RHEIN

Warnschilder weisen auf die Gefahren des Schwimmens im Rhein hin.

Köln – In den vergangenen Tagen haben Rettungskräfte von Polizei, Feuerwehr und Wasserrettung mehrfach im Rhein nach Personen gesucht. Aus gegebenem Anlass haben wir deshalb unseren Text zu den Gefahren zum Schwimmen im Rhein aktualisiert.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rät grundsätzlich davon ab, im Rhein zu schwimmen. Gerade die vermeintlich ruhigen Bereiche, in denen das Wasser nicht tief ist, seien hochgefährlich.

„Die vorbeifahrenden Schiffe entwickeln eine starke Sogwirkung, die den Badenden die Beine förmlich wegzieht“, sagt ein Sprecher. Zwischen den Steinbuhnen können sich Strudel und Unterströmungen bilden, die selbst geübte Schwimmer nach unten ziehen.

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Warum die Strömung so gefährlich ist

Der Rhein kann je nach Wasserstand und Flussverlauf eine Fließgeschwindigkeit von bis zu zwölf Stundenkilometern erreichen. In der Flussmitte ist die Strömung noch höher. Schiffe, Brückenpfeiler und Landestellen verändern die Strömung zusätzlich.

„Auch ein guter Schwimmer kann sich diesen Strömungsverhältnissen nicht widersetzen“, sagt ein Sprecher der Wasserschutzpolizei.

Verlockende Kurzzeit-Ebbe

„Ebbe und Flut“ wechseln sich am Rhein innerhalb weniger Minuten ab: Stromaufwärts fahrende Schiffe saugen das Wasser vor ihnen an und lassen den Wasserpegel in Ufernähe sinken. Oft werden Menschen durch kurzfristige „Ebbe“ dazu verleitet, weiter ins Wasser zu gehen. Sobald das Schiff jedoch vorbeigefahren ist, kommt die „Flut“ mit unerwarteter Kraft und reißt selbst Erwachsene in die Hauptströmung.

Fünf bis sechs Menschen sterben jeden Sommer in NRW beim Schwimmen im Rhein. Einen dramatischen Spitzenwert verzeichnete die Wasserschutzpolizei für den Sommer 2003, der extrem heiß war. 18 Menschen ertranken damals.

„Wegen der Hitze war der Wasserstand sehr niedrig“, sagt der Sprecher. „Das führte dazu, dass die Leute sehr weit in den Fluss gegangen sind.“

Gerät ein Schwimmer in die Fahrtrinne der Schiffe, kann die Strömung ihn mitreißen.

Viele geraten in Panik und versuchen, gegen die Strömung anzuschwimmen, um dorthin zurückzukommen, wo sie in den Fluss gegangen sind. Dabei verlieren sie schnell ihre Kräfte und geraten in tödliche Gefahr.

Warum die Rettung schwierig ist

Die Kölner Feuerwehr wird pro Jahr zu etwa 50 Einsätzen gerufen, um Menschen aus dem Rhein zu retten. Darunter sind oft Menschen mit Selbstmordabsichten, aber auch im Schnitt etwa zehn verunglückte Badegäste.

Wer einmal im Fluss treibe, habe schlechte Chance von den Einsatzkräften gerettet zu werden, sagt Feuerwehr-Sprecher Jörg Seemann. „Wir versuchen zwar innerhalb von acht Minuten vor Ort zu sein, aber wir retten nur einen geringen Teil der Verunglückten.“

Seemann warnt daher eindringlich davor, im Rhein zu baden. „Es ist gefährlich, es kann das Leben kosten.“ 

Wo ausdrückliche Badeverbote gelten

Der Rhein ist ein natürliches Gewässer und der Allgemeinheit frei zugänglich. Es gibt in Köln aber sowohl rechts- als auch linksrheinisch auf einer Länge von etwa 20 Kilometern ein Badeverbot.

Von Rodenkirchen bis zur Zoobrücke und vom Niehler Damm bis Merkenich ist das Schwimmen verboten. Auf der rechten Rheinseite gilt das Verbot von den Poller Wiesen bis zum Tanzbrunnen und vom Jugendpark bis Stammheim.

Auch an Hafenmündungen, Brücken, Schiffsanlegern, Werften und Schleusenanlagen ist es nicht erlaubt, ins Wasser zu gehen. Die Wasserschutzpolizei kontrolliert die Ufer vor allem in den Ferien. Wer trotz Verbots im Rhein schwimmt, muss mit einem Platzverweis, einer Verwarnung und einem Bußgeld rechnen. (ksta)

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