Beisetzung in der Gruft des DomsKardinal Joachim Meisner wird der Elfte sein

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Kardinal Joachim Meisner ist mit 83 Jahren gestorben.

Köln – Wenn Joachim Kardinal Meisner am 15. Juli in der Bischofsgruft des Kölner Doms beigesetzt wird, findet er seine letzte Ruhe zwischen Gräbern anderer Erzbischöfe, die links und rechts von einem langen, schmalen Gang angeordnet sind. Es sind zehn Geistliche des 19. und 20. Jahrhunderts, die dem Erzbistum vorstanden.

Erzbischöfe früherer Zeiten sind an verschiedenen anderen Orten bestattet. Die Gräber, die sich unter dem Hauptchor befinden, sind mit reliefierten Tuffsteinplatten verschlossen; diese bilden die Längswände der Gruft und sind mit den Namen, Lebensdaten und Wappen der Toten versehen, darunter denen der Kardinäle Ferdinand August von Spiegel, der im 19. Jahrhundert das Erzbistum neu organisierte, Josef Frings und Joseph Höffner.

Der untere Teil der Steinwände ist ausgespart und mit einem Geländer eingefasst. Dahinter sind Grabungen zu sehen, die sich auf weite Teile des Areals unter dem Dom erstrecken.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Wiederaufbau

1946 begann mit dem Wiederaufbau, der nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nötig war, die archäologische Forschung unter dem Dom. Zehn Jahre später wurde das Grabungsareal mit einer Betondecke verschlossen, so dass die weiteren Arbeiten unterirdisch stattfanden. Das, was die Archäologen Zug um Zug freilegten, ist verschiedenen Epochen zuzuordnen.

Die ältesten Relikte, die sich zwischen den Fundamenten des Doms und denen der Vorgängerbauten fanden, stammen aus der Römerzeit, so Reste der Stadtmauer und einer Fußbodenheizung sowie ein Brunnen. Zu den bedeutendsten Funden der Domgrabung zählen diejenigen aus dem frühen Mittelalter wie etwa das Baptisterium nahe dem Ostchor und Fürstengräber.

Doch seit Jahren steht bei den Untersuchungen die Erforschung des sogenannten Alten Doms im Mittelpunkt; es ist der direkte Vorgängerbau der gotischen Kathedrale. Von ihm wurden unter anderem die Westapsis, eine Atriummauer und Gräber der Vorhalle freigelegt.

Alte Baustraße und Glockengussgrube

Die Grabungen erlauben zudem Aufschlüsse über die Baugeschichte des heutigen Doms, zum Beispiel darüber, welche Fundamente aufeinanderfolgten und wie die Baustelle im Mittelalter organisiert war.

Bei Führungen durch den unterirdischen Dom, wie sie unter anderen die Dombauhütte anbietet, stößt der Besucher etwa auf eine alte Baustraße, eine Glockengussgrube und unterschiedliche Fundamente von Pfeilern.

Die moderne, öffentlich nicht zugängliche Bischofsgruft, die zu Beginn der 1960er Jahre an der Stelle einer alten angelegt wurde, ist nicht der einzige neuzeitliche Raum unter dem Domfußboden. Benachbart, zum Querhaus hin, liegt die Krypta, außerdem gibt es die Wittelsbacher-Gedenkstätte, in der die fünf Kölner Erzbischöfe aus dem gleichnamigen Adelsgeschlecht und weitere Bischöfe aus dem 18. Jahrhundert bestattet sind.

Zeitplan der Beisetzung

Am Samstag, 15. Juli, wird Kardinal Meisner in der Bischofsgruft des Doms beigesetzt. Die Kathedrale ist ab 8.30 Uhr geöffnet und nach Angaben des Erzbistums „für Gläubige frei zugänglich“. Mit Taschenkontrollen und weitere Sicherheitsüberprüfungen ist zu rechnen.

Die Überführung des Leichnams erfolgt um 9.15 Uhr von der Basilika St. Gereon zum Dom. In der Prozession geht Kardinal Rainer Woelki direkt vor dem Sarg. Der Weg führt vom Gereonskloster über Christoph-, Gereon- und Komödienstraße zur Domplatte.

Der Trauergottesdienst beginnt um 10 Uhr. Die Predigt hält der Primas von Ungarn, Kardinal Peter Erdö (Budapest). Die Bestattung findet nach der Totenmesse statt. Ein Zugang zur Gruft ist nicht möglich. Bereits an diesem Freitag wird um 18 Uhr in St. Gereon die Totenvesper gebetet. (jf)

Hier finden Sie die 360-Grad-Ansicht der Gruft.

Das Kölner Domradio überträgt die Trauerfeiern live auf www.domradio.de.

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