Blindgänger in KölnWoher stammen die Bomben am Butzweilerhof?

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Gleich zwei Bomben wurde auf der Baustelle gefunden.

Ossendorf – Es ist die zweite Bombe innerhalb weniger Tage im gleichen Areal: Warum werden am Butzweilerhof viele Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden?

Werner Müller vom historischen Luftfahrtarchiv Köln weist darauf hin, dass wenige Monate, bevor Köln im März 1945 von den Alliierten eingenommen wurde, der Güterbahnhof in Nippes und der Flughafen Butzweilerhof, den der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer nach dem Ersten Weltkrieg hatte erweitern lassen, verstärkt attackiert wurden. Das könnte erklären, warum sich innerhalb so kurzer Zeit direkt zwei Bomben in dem Gebiet finden lassen.

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Die entschärfte Bombe wurde an einem Seil aus dem Boden gehoben.

Fliegerbombe gehört zu Flotte aus England 

An Heiligabend 1944 startete eine Flotte der Royal Air Force von der Ostküste Englands – bestehend aus 97 Lancasterbombern und fünf Mosquitos als Begleitung, die den Weg mit Leuchtmitteln markieren sollten.

Nicht alle der Maschinen kehrten zurück nach Großbritannien. „Insgesamt wurden in dieser Nacht drei Lancaster abgeschossen“, erzählt Werner Müller. Zwei stürzten in der Region ab. Eine der getroffenen Maschinen, die ND 388, stürzte auf das Rollfeld des Flughafens am Butzweilerhof.

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Die englische Crew der abgeschossenen Lancaster von 1944. Die Bomben, die am Butzweilerhof am Donnerstag und auch vor wenigen Woche entschärft wurden, wurden möglicherweise genau von der Flotte abgeworfen, in deren Verbund die Lancaster mitgeflogen war. 

Dennoch kann die Bombe nicht von der Lancaster sein, schlussfolgert Werner Müller. Er hat recherchiert, dass die Mosquitos üblicherweise 125-Kilogramm-Bomben an Bord hatten, die Lancaster-Maschinen häufig schwerere (250 bis 500 Kilogramm-Bomben oder sogar noch schwerer).

Die Fliegerbomben, die am Donnerstag beziehungsweise vor zwei Wochen am Butzweilerhof entschärft worden sind, müssten somit an Bord einer der Mosquito-Flugzeuge gewesen sein, vermutet der Kölner. Sie stammen somit aus dem Angriff der Alliierten an Weihnachten 1944.

Mehr Hintergrundinfos zu dem Flottenangriff gibt es auf der Webseite von Werner Müller, dem Luftarchiv Köln.

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