Kölner RheinaueOrdnungsamt kann nicht mehr für Ordnung sorgen

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Auf dem Damm darf man sich bewegen, aber viele Menschen laufen auf Trampelpfaden durch die Rheinauen.

Auf dem Damm darf man sich bewegen, aber viele Menschen laufen auf Trampelpfaden durch die Rheinauen.

  • In den Rheinauen von Worringen, Langel und Merkenich verstoßen immer mehr Ausflüger gegen die Regeln des Naturschutzgebietes.
  • Der Landschaftswart beklagt Chaoten, die lautstark die Nächte durchfeiern, und zurückgelassenden Müll.
  • Weil das Ordnungsamt nicht im gesamten Gebiet für Ordnung sorgen kann, sollen die Bevölkerung Hinweise liefern.

Worringen – Der nahende Sommer wird Landschaftswart Herbert Jansen sicher wieder viel Arbeit bescheren. Auch dann muss er sich in den Rheinauen von Worringen, Langel und Merkenich um Menschen kümmern, die in den Naturschutzgebieten das tun, was sie eigentlich nicht dürfen: feiern, zelten, Müll achtlos wegwerfen oder grillen.

Um die Probleme einzudämmen, wolle man in den Sommermonaten wieder verstärkt vor Ort kontrollieren, heißt es aus dem Bürgeramt Chorweiler. Man bitte auch um Hinweise aus der Bevölkerung. Das Gebiet sei groß, man könne nicht überall sein. Da sei es gerade wichtig, dass Anwohner und Spaziergänger den Behörden Tipps geben.

Chaoten feiern die ganze Nacht

In seinem Landschaftsbericht für 2015, der jetzt den Bezirksvertretern vorgestellt wurde, beschwert sich Jansen denn auch bitterlich über „Chaoten“, die mehrfach die „ganze Nacht bei Langel im Naturschutzgebiet im Schutz der Bäume und Sträucher“ feierten. „Müll und angesengte Bäume blieben zurück“, heißt es weiter. Während es tagsüber noch „einigermaßen friedlich“ aussehe, sei die Lage nach Einbruch der Dunkelheit „wesentlich schlimmer“.

Viele Menschen befinden sich abseits der Wege. Selbst das Ordnungsamt könne aufgrund der Unübersichtlichkeit „nicht mehr für Ordnung sorgen“. In Kasselberg, in der Nähe des Campingplatzes, werde ebenfalls geangelt, gegrillt und wild gezeltet. Zudem haben Unbekannte mehrfach zwei Naturschutz-Schilder zerstört. Nachdem die Tafeln erneut einbetoniert worden waren, wurden sie laut Jansen mit einem Rohrschneider abgesägt.

Auch die Untere Landschaftsbehörde wünscht sich stärkere Kontrollen vor Ort. Im vergangenen Sommer gab es einen gemeinsamen Rundgang mit dem Ordnungsdienst. Das ist laut Kirsten Kröger von der Unteren Landschaftsbehörde auch diesmal geplant.

Jedoch: „Grundsätzlich können Sie das Problem, das es übrigens in allen Naturschutzgebieten gibt, nicht lösen. Köln ist eine wachsende Stadt, der Druck auf die Gebiete nimmt zu“, sagt der stellvertretende Leiter des Grünflächenamts, Joachim Bauer.

Neues Wegekonzept geplant

Viele Erholungssuchende streben ins Grüne, die meisten halten sich an die Regeln – aber eben nicht alle. Große Hoffnungen setzt man nun in den Pflege- und Entwicklungsplan, kurz PEPL genannt, der Ende des Monats vom Umweltausschuss verabschiedet werden soll. Mit Hilfe des erstmals im Jahr 2000 entwickelten und nun überarbeiteten Projekts sollen Flora und Fauna geschützt und Ruhe in die nördlichen Schutzgebiete gebracht werden.

Unter anderem ist ein neues Wegekonzept vorgesehen, das Besucher von den Trampelpfaden auf angelegte Wege lenkt und so dafür sorgen soll, dass beispielsweise Vögel ungestört brüten können. Zudem sind Hundefreilaufflächen in Langel und Worringen geplant. Ein PEPL-Kernstück ist das Beweidungskonzept, das vorsieht, Kühe oder andere Tiere auf umzäunten Wiesen am Rhein weiden zu lassen. So würde an diesen Stellen wildes Zelten oder Grillen verhindert.

Landschaftswart Jansen hatte aber auch gute Nachrichten. Etwa, dass das Rehwild die Rheinauen in Worringen angenommen habe – das Gebiet wurde als Ausgleich für den Erweiterungsbau des Godorfer Hafens revitalisiert. Die damals gesetzten Bäume und Sträucher hätten sich „prächtig entwickelt“.

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