NeueröffnungKölner Tafel kehrt zurück nach Chorweiler

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Die Lebensmittelausgabe in Stammheim ist eine von rund 25, die von der „Kölner Tafel beliefert wird. Nun soll auch in Chorweiler wieder eine solche Einrichtung entstehen.

Die Lebensmittelausgabe in Stammheim ist eine von rund 25, die von der „Kölner Tafel beliefert wird. Nun soll auch in Chorweiler wieder eine solche Einrichtung entstehen.

Chorweiler – Nach dreijähriger Pause wird in Chorweiler wieder eine Lebensmittelausgabe der Kölner Tafel eröffnet. Von Juni an können Hilfsbedürftige an zwei Tagen die Woche kostenlos Milch, Brot, Obst und weitere Nahrungsmittel abholen. Ab August kommt ein weiterer Tag hinzu. Laut Kölner Tafel wird das Essen von der katholischen Kirche, der evangelischen Kirche und vom Handwerkerhof ausgegeben. „Wir haben es auf drei Schultern verteilt, weil Chorweiler ein großer sozialer Brennpunkt ist“, sagt die Vorsitzende der Kölner Tafel, Karin Fürhaupter. „Wir freuen uns sehr darüber, dass nach so langer Zeit mehrere Akteure gesagt haben, dass man etwas tun muss. Ich habe mich immer geschämt, dass ein so großer Bezirk keine eigene Tafel hat. Es war überfällig“.

Auch Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner ist erleichtert, dass das soziale Projekt starten kann: „Hier leben viele Menschen, die eine Lebensmittelausgabe brauchen.“ Er geht von rund 2500 Hilfsbedürftigen aus und hofft, das Konzept in naher Zukunft auch auf andere Stadtteile ausweiten zu können, beispielsweise auf Blumenberg, Lindweiler und Seeberg. „Wir müssen nur Partner finden, die die Ausgabe mit uns organisieren.“

Viele Jahre lang hatten mehrere Beteiligte die Tafel in Chorweiler gestemmt, bis die Dormagener Tafel die Aufgabe übernahm. Die Ehrenamtler des Vereins aus dem Kölner Nachbarort betreuten neben ihrer eigenen Anlaufstelle dann auch Kunden aus den Stadtteilen Chorweiler, Roggendorf-Thenhoven, Worringen, Lindweiler, Heimersdorf und Blumenberg. Hierzu hatten sie eine separate Ausgabestelle in Chorweiler eröffnet; 2013 zog sich der Verein jedoch aus Kapazitätsgründen zurück. Der Zulauf sei so groß gewesen, dass man die Aufgabe nicht mehr habe stemmen können, hieß es damals. Während Bedürftige aus Worringen und Roggendorf/Thenhoven aufgrund der räumlichen Nähe weiter die Dormagener Tafel besuchen konnten, mussten die Menschen aus Chorweiler auf die notwendigen Nahrungsmittel verzichten. „Ich wurde seitdem oft von Bürgern angesprochen, wie sehr sie diese Anlaufstelle brauchen“, sagt Zöllner.

Während des vergangenen Herbstes gab es dann erste Gespräche zwischen der Tafel, dem Bezirksbürgermeister, den Kirchen und dem Handwerkerhof. Der Zuwachs stellt Fürhaupter auch vor ein Problem: Mit einem weiteren Bezirk, der versorgt werden muss, steigt die Anzahl der benötigten Esswaren. „Wir müssen jetzt mehr Spender gewinnen“, sagt die Vorsitzende, „und das ist schwierig.“ Unter den Spendern finden sich überwiegend Supermärkte, die dem Verein unverkaufte Lebensmittel, die verzehrfähig sind, zur Verfügung stellen. Ziel sei es, an jedem Öffnungstag eineinhalb volle Sprinter-Fahrzeuge mit Essen an die Ausgabestellen zu liefern. Würde die Kölner Tafel keine neuen oder zu wenige Spender finden, müsste die Vereinsvorsitzende an anderen Ausgaben sparen, um alle gerecht mit Lebensmitteln versorgen zukönnen.

Rund eineinhalb Stunden werden die Essensausgaben geöffnet sein. Mit einem besonderen Pass weisen sich Hilfsbedürftigen aus und erhalten die Lebensmittel. Da das Angebot in Chorweiler von besonders vielen Menschen genutzt werden dürfte, werden die Zeiten aufgeteilt – so darf man nicht an allen drei Tagen und jede Woche kommen, sondern beispielsweise nur ein oder zweimal im Monat.

Seit dem Jahr 1995 unterstützt die Kölner Tafel Hilfsbedürftige mit Lebensmitteln. Sie liefert die Waren an soziale Einrichtungen, die sich um die Betroffenen kümmern. Dazu gehören neben den klassischen Ausgabestellen auch Jugendeinrichtungen, Notschlafstellen oder Asylunterkünfte – insgesamt sind es 130 Einrichtungen mit rund 25 Lebensmittelausgaben.

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