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Der Platz „Kalker Markt“ - Hallen Kalk – Subkulturhof - Taunusstraßenfest ...V ...

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Kalk –  „Wir sehen uns schon als eine Art Brücke zwischen den Bürgern und der Verwaltung mit der politischen Ebene“, sagten die beiden Sozialraumkoordinatoren Marie Schweizer-May (zuständig für Humboldt-Gremberg) und Alexander Tschechowski (Kalk), die auf Einladung der Bezirksvertretung Kalk über ihre Tätigkeiten und Probleme berichteten.

Mit rund 40 000 Einwohnern ist der Bereich Humboldt-Gremberg und Kalk, der im Rahmen des städtischen Programms „Lebenswerte Veedel“ seit zehn Jahren unter der Regie des Kinderschutzbund Köln betreut wird, von den elf im Stadtgebiet ausgewiesenen Sozialraumgebieten der größte.

„Die beiden Veedel sind sehr verdichtet und vielfältig in Bezug auf die Bewohner- und Trägerstruktur. Es gibt ein Menge Einrichtungen sowie Angebote und der jeweilige Bedarf ist breitgefächert“, sagte Tschechowski. „Dadurch entsteht für uns ein großes Aufgabenspektrum.“

Eine mögliche Teilung wie sie von Bezirksvertreter Heinz Peter Fischer (Linke) nachgefragt wurde, lehnten beide ab. Es sei zwar schwer, allen gerecht zu werden, aber das liege nicht an der Größe. Denn die würde eher noch wachsen, da demnächst 900 neue Wohnungen fertiggestellt und dort rund 2000 Bürger zuziehen würden.

Entscheidend für die Zukunft sei, dass der Sozialraum besser ausgestattet werde. Dazu beleuchteten Schweizer-May und Tschechowski an einigen exemplarischen Beispielen, was sie im vergangen Jahr so beschäftigt hat und wie sie ihre Rollen ausfüllten.

Als positives Beispiel für die Einbeziehung der Bürgerschaft bei der Gestaltung von Lebensräumen und der Verbesserung der Aufenthaltsqualität hat sich der „Kalker Markt“ erwiesen.

Über Veranstaltungen wie das Kalk-Fest oder den Adventsmarkt, die schon länger laufen und an denen sich viele Organisationen beteiligen, ist ein Kontakt zu den Spielplatzpatinnen entstanden. Die Sozialraumkoordinatoren haben das Engagement der Anwohner aufgegriffen und diese dabei unterstützt, die Gestaltung des Wohnumfeldes in die Hände zu nehmen und Eigenverantwortlichkeit zu stärken.

So haben Anwohner die Patenschaft über einen Info-Kasten, das sogenannte „Veedelsbrett“ übernommen. Zudem hat im vergangen Jahr erstmals eine große Pflanzaktion stattgefunden, die am 26. Mai, um 15 Uhr wiederholt werden soll.

Ebenfalls wiederholt (am 12. Mai von 12 bis 17 Uhr) wird der vom Runden Tisch „Quartiersentwicklung Kalk-Nord“ unter Moderation der Sozialraumkoordinatoren initiierte „Tag der Nachbarschaft“ mit einem Veedels-Flohmarkt.

Die beiden Koordinatoren haben zudem eine Brücke zum Veedels-Hausmeister und zum Kalker Bürgeramt hergestellt, um Wünsche und Anliegen in die Verwaltung zu kommunizieren. Die Nachbarschaftsinitiative wird jetzt mit Geld aus dem Stadtverschönerungs-Programm unterstützt und wurde bei der Einreichung eines Bürgerantrags beraten. Dieser hat beispielsweise bewirkt, dass das Säuberungs-Intervall durch die Abfall-Wirtschafts-Betriebe (ABW) am Markt erhöht wurde.

„Der Platz wird zunehmend als Veedelsplatz wahrgenommen und mit Leben gefüllt. Die Identifikation mit dem eigenen Stadtteil nimmt zu“, sagt Tschechowski. „Vielleicht lässt sich so eine Initiative auch auf andere Ecken Kalks übertragen“, denn, so Tschechowski, „eine Aufwertung des Breuer-Parks ist bislang nicht gelungen.“

HALLEN KALK – SUBKULTURHOF

Ein weiteres Beispiel, wie Bürger und Vereine ihren Stadtteil mitgestalten möchte und Interesse an ihrem Wohnumfeld artikulieren, zeigt sich im Bereich der Hallen Kalk und dem sogenannten „Subkulturhof“. Nachdem der Kulturverein „Baustelle Kalk“ diesen Vorschlag in das Werkstattverfahren eingebracht hatte, und von den Architekten in ihrem prämierten Siegerentwurf auch aufgegriffen wurde, hat sich in der Folge ein Netzwerk gegründet. Dazu zählen verschiedene Privatpersonen, Vereine, Initiativen und Gewerbetreibende, die das Areal – hier vor allem die Hallen 66 und 68 an der Dillenburger Straße - mitgestalten und leerstehende Räume für Kunst, Kultur und Treffen der Nachbarschaft nutzen wollen. Im Innenhof ist die neue „Pflanzstelle“ vorgesehen.

Die Sozialraumkoordinatoren waren angesprochen worden, den Prozess zu unterstützen und dabei zu helfen, eine Arbeitsstruktur zu entwickeln. Schweizer-May: „Wir haben bei der Durchführung eines Ideen- und Vernetzungs-Workshop im Kaiserin-Theophanu-Gymnasium geholfen und Kontakte zu Politik und Verwaltung vermittelt.“

Derzeit professionalisiere sich die Gruppe und befinde sich in der Vereinsgründung, um das Grundstück zeitnah für eine Nutzung zu erhalten. Hierzu ist am 11. Mai ein weiterer Aktionstag geplant.

TAUNUSSTRAßENFEST „MITEINANDER LEBEN“

Im September findet zum vierten Mal das Straßenfest unter dem Motto „Miteinander leben“ auf der Taunusstraße statt. Das sei ein gutes Beispiel, wie die Rolle der Sozialraumkoordinatoren ausgefüllt werde, hieß es. Denn sie waren zeitweise bei der Planung und Umsetzung des Festes mit eingesprungen, als sich die ursprünglichen Initiatoren aufgrund der ehrenamtlichen Arbeitsbelastung zurückgezogen hatten.

„2018 wurde das Fest in die Hände der Nachbarschaftsinitiative zurück gegeben“, sagte Schweizer-May. „Wir haben uns wieder aus dem operativen Prozess zurückgezogen.“ Die Trägerschaft des Festes hat das Integrationshaus übernommen. Planung und Organisation wird nun überwiegend von Anwohnern aus Humboldt-Gremberg übernommen.

ZUKÜNFTIGE PLÄNE UND AKTIONEN

Bis zum Jahr 2022 entstehen inKalk und Humboldt-Gremberg mehr als 1000 neue Wohnungen. „Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Verdichtung kommen Themen wie der Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes, der Verbesserung des öffentlichen Raums, den Möglichkeiten der Vernetzung und der Schaffung von Begegnungsplätzen eine große Rolle zu“, erläutert Tschechowski. Um Bürger besser zu informieren und auf Möglichkeiten der Beteiligung hinzuweisen, sind die Koordinatoren seit Anfang April mit einer neuen Website am Start.

Der einheitliche Internetauftritt aller Sozialräume in Köln hat das Ziel, über Aktuelles, Veranstaltungen, Angebote und Einrichtungen zu informieren. In Kalk und Humboldt-Gremberg nimmt man damit auch Bezug auf die Ergebnisse der Sozialraumkonferenz „Hotspot Veedel“ im vergangenen September. Verknüpft wird die Website mit einem Veedelsblog in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Kalk, dem Bürgerverein , dem Integrationshaus und andere Interessierten sowie einem Fotowettbewerb zum Thema „Nachbarschaft“.

Über eine verstärkte Nutzung von sozialen Medien erhofft man jüngere Zielgruppen zu erreichen.

www.kalk-humboldt.sozialraumkoordination.koeln

FÖRDERGELDER FÜR DEN SOZIALRAUM

Aus den finanziellen Mitteln des Bezirks bewilligten die Bezirksvertreter der Martin-Köllen-Förderschule für deren Projekt „Kinderrealitäten“ einen Zuschuss von 1500 Euro sowie zusätzlich 2000 Euro für ein Singprojekt und einen Schulplaner. Weiteres Geld geht an die IG Kalker Dienstagszug (1200 Euro), an das Jugendzentrum Gremberg (900 Euro) für die Graffiti-Aktion „Die lebende Wand“, an das Altenzentrum St. Marien (700 Euro) für einen Tagesausflug, an das Naturfreundehaus (1000 Euro) zur Fertigstellung eines Gruppenraumes, an das Integrationshaus (4000 Euro) für Sprachkurse, Frauencafé und Taunusstraßenfest und an den Interkulturellen Dienst (2000 Euro) für den Nachbarschaftstreff. Unterstützen wollen die Politiker auch die St. Hubertus Schützenbruderschaft (250 Euro) für eine Allerheiligenfeier auf dem Kalker Friedhof, die Pflanzstelle (250 Euro) für ein Ferienspaß-Projekt, die Adolph-Kolping-Hauptschule (2000 Euro) für ein Sozialtraining Schule, die Löschgruppe Kalk (1050 Euro) für ein Feuerwehrfest und den Bürgerverein (500 Euro) für eine Weihnachtsfeier. (NR)

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