Ehemaliges WDR-Karree verfälltAreal südlich des Doms soll verkauft werden

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WDR Karree

Das ehemalige WDR Karree

Innenstadt – Eines der exponiertesten Areale in der Innenstadt verwahrlost im Schatten des Doms. Südlich des Roncalliplatzes erstreckt sich das ehemalige WDR-Karree zwischen der Sporergasse und den Straßen Am Hof und Unter Goldschmied. Viele Bereiche stehen bereits seit Jahren leer, die Bausubstanz wirkt ungepflegt und marode.

Das Areal befindet sich ebenso wie das südlich der Großen Budengasse gelegene Senats-Hotel, dessen Nachbargebäude und das Music-Store-Haus inklusive des Parkhauses im Eigentum des französischen Konzerns Klépierre. Das Unternehmen ist aber ganz offensichtlich nicht sonderlich daran interessiert, sich trotz des enorm hohen Grundstückswerts in dieser exklusiven Lage um eine Aufwertung der vernachlässigten Immobilien zu kümmern.

Ein Grund dafür dürfte sein, dass sich die Franzosen in Kürze von ihrem Eigentum trennen wollen. Bereits vor einigen Wochen erhielt BNP Paribas Real Estate den Auftrag, nach zahlungskräftigen Käufern zu suchen. Dabei war man sich hinter den Kulissen offenbar schon fast mit einem Investor einig. Angesichts der stetig anziehenden Immobilienpreise war man sich dann aber wohl nicht mehr sicher, ob man nicht noch mehr Geld mit dem Verkauf verdienen könnte.

Fünf bis sechs Kaufinteressenten

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, werden sich fünf bis sechs der Kaufinteressenten in der kommenden Woche mit einigen Vertretern der Stadtverwaltung treffen. Baudezernent Franz-Josef Höing sol ihnen skizzieren, welche Art von Nutzung auf dem Areal südlich des Doms denkbar wäre. Das ist vor allem deshalb wichtig, damit ein Investor die Grundstücke nicht in dem Glauben erwirbt, er könne dort nach Belieben neu bauen.

Nach Meinung der Stadtverwaltung handelt es sich bei dem betreffenden Areal um einen besonders bedeutenden Bereich, da auf der Achse Unter Goldschmied zwischen dem Dom und der Kirche St. Maria im Kapitol in Zukunft der Kulturpfad „Via Culturalis“ verlaufen soll. Dabei handelt es sich um ein städtebauliches Instrument, um die Kulturstätten und Museen miteinander zu verbinden. Europäische Fördergelder für das Via-Culturalis-Projekt wurden bereits bewilligt. Die Stadt will daher vermeiden, mit einem Käufer später über Neubauten diskutieren zu müssen, die einem Kulturpfad widersprechen würden.

Entwicklung kommt nicht voran

Das ist nämlich der Hauptgrund dafür, dass die Entwicklung des Bereichs bereits seit einigen Jahren nicht vorankommt. Nachdem zunächst das Kölner Unternehmen Lammerting die Grundstücke zusammengekauft hatte, gingen diese dann in den Besitz des niederländischen Konzerns Corio über, der als Spezialist für den Bau von Shopping-Centern gilt und in Deutschland bereits mehrere davon betreibt. Ein Einkaufszentrum gehört aber zu eben jenen Neubauvorhaben, die bei der Stadt auf Gegenwehr stoßen.

Als Corio vom jetzigen Eigentümer Klépierre übernommen wurde, wurden die Überlegungen zum Kölner Projekt zunächst zurückgestellt. Als den Verantwortlichen in Paris klar wurde, dass ein Einkaufszentrum keinerlei Chancen auf eine städtische Genehmigung haben würde, fiel schließlich die Entscheidung zum Verkauf.

Mit einer bereits abgeschlossenen Machbarkeitsstudie wurde dem Vernehmen nach geprüft, ob eine Mischung aus einem gehobenen Hotel, vielfältiger Gastronomie und einem hochwertigen Einzelhandel an dieser Stelle funktionieren würde und wie das Ganze baulich umgesetzt werden könnte. Ein Bestandteil war eine Untersuchung, wie die Straßen und Plätze aussehen könnten und wie der Verkehr abgewickelt würde. Zudem soll das Thema Parken bei den Erwägungen eine zentrale Rolle gespielt haben.

Wie schnell mit einem Abriss und einer Neubebauung begonnen werden kann, hängt jetzt vor allem davon ab, wer den Zuschlag für das Areal erhält. Unter den Bewerbern soll sich unter anderem auch ein Entwickler befinden, der bereits im Mülheimer Süden ein größeres Areal neu bebauen lässt und mit dem die Stadt bereits gut zusammenarbeitet. Mit einem Ergebnis der Verkaufsverhandlungen ist dem Vernehmen nach in den kommenden Wochen zu rechnen.

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