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„Haus Licht“Kulturzentrum soll Szene-Disco weichen

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Torben Otten und Lara Hoffmann, zwei der Gründer von „Haus Licht“

Torben Otten und Lara Hoffmann, zwei der Gründer von „Haus Licht“

Ehrenfeld – Drei Jahre war das „Haus Licht“ ein Ort, an dem Kunst und Kultur erprobt, erarbeitet und aufgeführt wurden. Ausstellungen, Theateraufführungen oder Konzerte fanden abseits des Veranstaltungskalenders für die breite Masse statt. Jetzt muss das kleine Kulturzentrum, das in einer ehemaligen Gartenlaube betrieben wurde, schließen. Die letzte Frist läuft heute ab. Die Betreiber klagen, dass damit ein kleiner, unanhängiger Kunstort Opfer eines kommerziellen Betriebs werde.

400 Unterstützer einer Petition

Es gibt zwei Sichtweisen zu den Vorgängen. Der Vermieter kündigte, damit ein anderer Mieter – nämlich die benachbarte Disco „Heinz Gaul“ – das Grundstück des „Haus Licht“ nutzen kann. „Wir arbeiten seit Anfang 2015 an einer Lösung für einen neuen Zugang zu unserer Disco an der Lichtstraße“, erklärt Betreiber Jörg Vandrey. Der alte Eingang liege ungünstig an der stark befahrenen Vogelsanger Straße. Das sei bei großem Besucherandrang mitunter sogar gefährlich. Das Vorhaben sei mit dem Kollektiv „Haus Licht“ von Anfang an kommuniziert worden, sagt Vandrey. Somit sei genug Zeit gewesen, Ersatz zu suchen, zumal man sich so kulant gezeigt habe, den ersten Kündigungstermin von Ende September 2015 auf Ende April 2016 zu verschieben.

Die Betreiber von „Haus Licht“ stellen das in ihrer Online-Petition an den Vermieter anders dar. „Hinter unserem Rücken hat unser kommerzieller Nachbar einen Mietvertrag abgeschlossen“, ist dort zu lesen. Die Kündigung wäre demnach eher überraschend gekommen.

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„Wir haben absolut nichts gegen den Club Heinz Gaul“, betont Torben Otten, einer der Gründer von „Haus Licht“. Man wolle ein friedliches Nebeneinander, wie es in den vergangenen drei Jahren gut funktioniert habe. „Uns ist es wichtig, unsere Stadt mitzugestalten und kreative Freiräume zu erhalten. »Haus Licht« ist ein schützenswerter Ort, finden wir“, schreibt die Gruppe in ihrer von rund 400 Personen unterstützten Petition.

Das Hilfeersuchen an die lokale Politik brachte bislang keinen Erfolg. Bezirksbürgermeister Josef Wirges legt vor allem Wert darauf, dass der publikumsstarke Clubbetrieb möglichst reibungslos abläuft. Neben dem „Heinz Gaul“ gibt es in unmittelbarer Nähe mehrere weitere Veranstaltungsbetriebe – etwa das Underground und die Live-Music-Hall.

Das „Haus Licht“ wurde 2013 von zehn Kölnern gegründet. Es war eine Art gemeinschaftliches Atelier, Werkstatt und Proberaum, das sich hin und wieder nach außen öffnete. Das Haus liegt kaum einsehbar auf dem Eckgrundstück Vogelsanger Straße/Lichtstraße. Erreichbar ist es über einen privaten Parkplatz. In früheren Zeiten gehörte es dem Metallgroßhändler Heinz Gaul. Neben seinem Betriebsgelände an der Vogelsanger Straße hatte er einen Garten samt der geräumigen Laube – als Rückzugsort mit Selbstversorgung.

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