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Neubauprojekt in EhrenfeldKein Kinderspiel auf hartem Pflaster

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In diesem Haus soll nach Sanierung und Umbau eine Kita eingerichtet werden.

In diesem Haus soll nach Sanierung und Umbau eine Kita eingerichtet werden.

Ehrenfeld – Die beiden ehemaligen Fabrikarbeiterhäuschen an der Leyendecker- und der Christianstraße können vielleicht beide stehen bleiben. Es gibt Überlegungen, die alten Backsteingebäude zu sanieren, damit sie Teil einer Wohnanlage werden, die auf dem dem 8800 Quadratmeter großen Grundstück geplant ist. Das Bebauungsplanverfahren, mit dem baurechtlich festgesetzt wird, dass auf dem Grundstück Wohnungen und eine Kindertagesstätte errichtet werden, wurde jetzt von der Bezirksvertretung Ehrenfeld und dem Stadtentwicklungsausschuss in die Wege geleitet. Der Großteil des Grundstücks ist heute Brachgelände. Früher war es Teil der Vereinigten Deutschen Metallwerke, deren Areal bis zur Herbrandstraße reichte.

Die Bezirksvertretung diskutierte erneut intensiv über das Bauvorhaben. Grundsätzlich wird es begrüßt, dass hier 100 neue Wohnungen entstehen. Ein Drittel davon werden öffentlich geförderte Wohnungen sein. Hier können also Menschen mit geringem Einkommen eine Bleibe finden. Bauherrin des Projekts ist die stadtnahe Gesellschaft Moderne Stadt.

Nach den Planungen soll das an der Leyendeckerstraße gelegene Backsteinhaus erhalten und zu einer Kindertagesstätte umgebaut werden. Für das zweite Backsteingebäude, das in einer ähnlich schlichten Bauweise gehalten ist, interessiert sich eine Baugruppe. Ob sie ihr Projekt eines Generationenwohnhauses dort verwirklichen kann, muss aber noch geprüft werden. Die Bezirksvertretung betonte einhellig, dass sie das Baugruppenprojekt sowie den Erhalt des zweiten Backsteinhauses ausdrücklich begrüßen würde.

Beide Gebäude sind zurzeit noch bewohnt. „Soweit wir es wissen, wurde mit den Bewohnern der Häuser noch kein Kontakt aufgenommen“, berichtete SPD-Bezirksvertreterin Petra Bossinger. Das müsse schleunigst nachgeholt werden. Dabei müsse auch darüber gesprochen werden, ob den Bewohnern Ersatzwohnungen in den neuen Gebäuden angeboten werden können.

Spielmöglichkeiten entlang des Weges

Neben den beiden Backsteinbauten könnte auch der gepflasterte Weg zwischen der Leyendecker- und der Christianstraße als weiteres historisches Überbleibsel in die Wohnanlage integriert werden. Offen ist aber, wie der Weg gestaltet wird. In der Bezirksvertretung gab es heftige Kritik für die Idee der Architektin, entlang des Weges Spielmöglichkeiten für Kinder zu installieren. Weil der Weg an der Christianstraße direkt am Eingang zum Leo-Amann-Park endet, könnte dieser „lineare Spielraum“ im Park fortgesetzt werden, schlug Architektin Ute Piroeth vor.

Die Bezirksvertreter aller Fraktionen gaben sich jedoch skeptisch, ob Kinder ausgerechnet unmittelbar an einem mit Basaltsteinen gepflasterten Weg, der noch dazu ein Gefälle hat, spielen sollten. Sie forderten eine Änderung und regten an, dass geprüft werden könnte, das Außengelände der geplanten Kindertagesstätte zugleich auch als öffentlichen Spielplatz zu deklarieren. Auf dem Gelände des Barthoniaforums gebe es für solch eine Lösung ein gut funktionierendes Beispiel.

Drei geschlossene Gebäuderiegel mit jeweils vier Geschossen schirmen das Gelände zur Leyendeckerstraße und zur Christianstraße sowie zum südlich des Grundstücks gelegenen Nachbargebäude hin ab. Bei den nach Süden ausgerichteten Wohnungen wird im Planungskonzept deren „urbane Qualität“ hervorgehoben. Sie entstehe unter anderem „durch die Weite und den Blick auf vorbeifahrende Züge“. Vor deren Lärm werden die künftigen Bewohner durch schallisolierte Fenster sowie eine bereits vorhandene Lärmschutzwand am Bahndamm geschützt.

Für diese Wohnungen sind außerdem Gärten geplant. Ein Teil befindet sich in Erdgeschosslage, ein anderer Teil wird in Form von Dachgärten angelegt. An der Leyendeckerstraße befinden sich die rund 30 öffentlich geförderten Wohnungen.

Der durch die Bebauung entlang der Blockränder geschaffene autofreie Innenbereich erhält viel Grün durch öffentliche Plätze, private Gärten und Dachbegrünungen. Hier sind weitere Wohnhäuser mit zwei und drei Geschossen vorgesehen.

Ihre Fahrzeuge können die künftigen Bewohner in zwei Tiefgaragen abstellen. Eine Zufahrt gibt es an der Leyendeckerstraße. Die zweite Garagenzufahrt wird an der Christianstraße sein. Möglicherweise wird man auch über die Herbrandstraße in diese Garage gelangen. Dazu müsste aber die bestehende Einbahnstraßenregelung verändert werden. Einen Vorteil hätte diese Lösung: Der Zufahrtverkehr müsste nicht ausschließlich über die Christianstraße fahren.

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