Ehrenfelder BahnbögenDen Bogen noch immer nicht raus

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Die Sanierung der Ehrenfelder Bahnbögen lässt seit langem auf sich warten.

Die Sanierung der Ehrenfelder Bahnbögen lässt seit langem auf sich warten.

Ehrenfeld – Eine Menge Redebedarf über die Zustände in den Bahnbögen entlang der Hüttenstraße und der Bartholomäus-Schink-Straße hat sich in Ehrenfeld angestaut.

Anwohner der Hüttenstraße wollen beim Stadtgespräch mit Henriette Reker am 22. März auf die Situation in der Hüttenstraße aufmerksam machen. Dort werden manche Bögen von Obdachlosen als Schlafstätte genutzt.

Voraussichtlich noch im März ist die nächste Ehrenfelder Bahnhofkonferenz geplant. Hier wird über das weitere Vorgehen bei der Sanierung der Gewölbebögen in der Bartholomäus-Schink-Straße gesprochen, für die es einst große Pläne gab. Schon im Vorfeld kursieren Gerüchte dazu.

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Eine weitere Problemzone am Bahndamm befindet sich an der Ecke Ehrenfeldgürtel/Stammstraße. Die erst im vorigen Sommer künstlerisch gestaltete Mauer wurde Anfang des Jahres zum Ziel einer Sprayerattacke. Ebenfalls im Frühjahr soll versucht werden, den Schaden zu beheben.

Bezirksbügermeister Wirges will Alternativangebot für Obdachlose schaffen

In der Hüttenstraße stehen die meisten Bögen im Abschnitt zwischen der Subbelrather Straße und der Hüttenstraße leer. Bauzäune aus Metall sollen ein Betreten verhindern. Mit begrenztem Erfolg.

In vielen Gewölben wird Müll abgelagert und in einigen haben sich Obdachlose Schlaflager eingerichtet. Vor allem davon haben Anwohner der Straße die Nase voll. Ein Anwohner schlägt vor, die Bögen komplett zuzumauern und die so entstehenden Fassaden künstlerisch zu gestalten.

Bezirksbürgermeister Josef Wirges ist über die Zustände informiert: „Bei den Obdachlosen, die in den Bögen übernachten, handelt es sich offenbar um Mitglieder der Szene, die sich oft an der Ecke Hansemannstraße/Venloer Straße trifft. Da ist es schwer, Kontakte aufzubauen.“ Vorwiegend sind es Männer aus Rumänien oder Bulgarien, die auf der Suche nach Gelegenheitsjobs sind. Wirges will nun über die Obdachlosen-Schlafstelle der Heilsarmee in Ehrenfeld ein Alternativ-Angebot zum Übernachten für die Männer schaffen.

Die Probleme im Bereich der Bartholomäus-Schink-Straße will Wirges bei der nächsten Bahnhofskonferenz zur Sprache bringen. Das Gremium aus Kommunalpolitikern, Vertretern mehrerer Ämter der Stadt sowie Vertretern der Deutschen Bahn und des Pächters der Gewölbe, die Bahnbögen Köln GmbH, will das Umfeld des Ehrenfelder Bahnhofs ansprechender gestalten.

DB noch immer an Trockenlegung der Bahnbögen Ehrenfelds interessiert

Ursprünglich hatte das Unternehmen Bahnbögen Köln vor, eine attraktive „Flaniermeile“ mit verschiedenen Läden, Restaurants und Cafés zu schaffen. Das wurde bislang nur ansatzweise umgesetzt. Einer der Gründe sind die unerwartet großen Schäden im Mauerwerk der Gewölbe durch Feuchtigkeit.

Die werden wohl im Mittelpunkt der nächsten Konferenz stehen. Erwartet wird ein Bericht zu den Ergebnissen der Untersuchungen zur Sanierung der Bahnbögen. Großflächige Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk durch eindringendes Regenwasser wurden festgestellt. Die sollen möglichst bald behoben werden.

Die Untersuchungen hatten schon im vergangenen November unerwartete Probleme im Bereich der Fundamente offenbart. Weil die Netz AG der Deutschen Bahn (DB-Netz) deswegen nach einer anderen baulichen Lösung zur Trockenlegung suchen wollte, als es ursprünglich vorgesehen war, geriet das Projekt in Verzug.

Mutmaßungen, dass die DB-Netz eine kostensparende Lösung anstrebe und mehrere Bögen doch nicht trockenlegen wolle, wies ein Bahnsprecher auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ als „Spekulationen, an denen wir uns nicht beteiligen wollen“, zurück. Derzeit würden noch Untersuchungen durchgeführt. Die voraussichtlich Ende März vorliegenden Ergebnisse würden die Entscheidung über die Lösungsvarianten beeinflussen. „Fest steht, dass die DB nach wie vor an einer weitestgehenden Trockenlegung der Bahnbögen Ehrenfelds interessiert ist“, so der Bahnsprecher weiter.

Bahndamm-Mauer soll von Schmierereien befreit werden

Dabei schien schien die Gestaltung der Bahndamm-Mauer an der Rückseite der Gewölbebögen bereits abgeschlossen zu sein. Im vergangenen Sommer wurde das letzte Stück am Ehrenfeldgürtel mit einem großformatigen Bildmotiv versehen. Das jedoch wurde vor rund zwei Monaten durch Unbekannte mit Lackfarbe zu großen Teilen überdeckt.

„Wir wollen gemeinsam mit der Kölner Anti-Sprayer-Aktion versuchen, die Schmiererei zu entfernen und das darunter liegende Gemälde auszubessern“, kündigte Barbara Deppner an. Sie gehört zu der Gruppe, die die bisherige Gestaltung der Bahndammfassade übernommen hatte. Im Sommer will Deppner außerdem noch ein Stück der Fassade mit Keramiken verzieren.

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